Minneapolis. US-Popstar Prince ist offenbar an einer versehentlichen Überdosis Schmerzmitteln gestorben. Er war am 21. April tot aufgefunden worden.

Der US-Popstar Prince ist an einer versehentlichen Überdosis des starken Schmerzmittels Fentanyl gestorben. Das teilte der zuständige Gerichtsmediziner am Donnerstag auf Twitter mit. Zuvor hatten Medien bereits von einer Überdosis berichtet. Der Sänger habe die Substanz selbst eingenommen, hieß es nun von offizieller Seite. Die Todesursache wurde in der Mitteilung als Unfall deklariert, auch zuvor waren die Ermittler nicht von einem Suizid ausgegangen.

Prince: Eine Musik-Ikone in Bildern

Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker der Geschichte: US-Superstar Prince ist am 21. April 2016 gestorben. Er wurde nur 57 Jahre alt.
Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker der Geschichte: US-Superstar Prince ist am 21. April 2016 gestorben. Er wurde nur 57 Jahre alt. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker der Geschichte: US-Superstar Prince ist am 21. April 2016 gestorben. Er wurde nur 57 Jahre alt.
Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker der Geschichte: US-Superstar Prince ist am 21. April 2016 gestorben. Er wurde nur 57 Jahre alt. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Als Prince Nelson Rogers wurde er 1958 in Minneapolis geboren, Sohn eines schwarzen Jazz-Musikers und einer weißen Sängerin.
Als Prince Nelson Rogers wurde er 1958 in Minneapolis geboren, Sohn eines schwarzen Jazz-Musikers und einer weißen Sängerin. © imago/United Archives | imago stock&people
Mehr als 20 Instrumente spielte der 1,57-Meter-Mann mit dem Riesen-Talent.
Mehr als 20 Instrumente spielte der 1,57-Meter-Mann mit dem Riesen-Talent. © dpa | Dirk Waem
Schon mit seinem Debüt „For You“, das 1978 erschien, galt er Kennern als musikalisches Wunderkind: Mit 19 Jahren war er der jüngste Künstler, dem das Label Warner Bros. gestattete, ein Album komplett in Eigenregie einzuspielen.
Schon mit seinem Debüt „For You“, das 1978 erschien, galt er Kennern als musikalisches Wunderkind: Mit 19 Jahren war er der jüngste Künstler, dem das Label Warner Bros. gestattete, ein Album komplett in Eigenregie einzuspielen. © dpa | Marc Ducrest/Montreux Jazz Festi
Während die Texte der ersten Platten eher nach den feuchten Träumen eines Teenagers klangen, war die Musik dazu – inspiriert von James Brown, Jimi Hendrix, Curtis Mayfield oder Sly Stone, aber auch von den Beatles – enorm reif.
Während die Texte der ersten Platten eher nach den feuchten Träumen eines Teenagers klangen, war die Musik dazu – inspiriert von James Brown, Jimi Hendrix, Curtis Mayfield oder Sly Stone, aber auch von den Beatles – enorm reif. © Kevin Winter
Mit dem ambitionierten Doppel-Album „1999“ und Tanzflächenfegern wie dem Titelsong oder „Little Red Corvette“ kam 1982 der Durchbruch.
Mit dem ambitionierten Doppel-Album „1999“ und Tanzflächenfegern wie dem Titelsong oder „Little Red Corvette“ kam 1982 der Durchbruch. © dpa | Balazs Mohai
Der Soundtrack zum Film „Purple Rain“ vollendete zwei Jahre später den Aufstieg zum Superstar. Prince versuchte sich auch als Schauspieler, merkte aber früher als viele andere Musiker, dass dies nicht sein Metier war.
Der Soundtrack zum Film „Purple Rain“ vollendete zwei Jahre später den Aufstieg zum Superstar. Prince versuchte sich auch als Schauspieler, merkte aber früher als viele andere Musiker, dass dies nicht sein Metier war. © dpa | Dirk Waem
Mit „Nothing Compares 2 U“ (auch gesungen von Sinead O’Connor) komponierte er eine der schönsten Balladen der Pop-Historie.
Mit „Nothing Compares 2 U“ (auch gesungen von Sinead O’Connor) komponierte er eine der schönsten Balladen der Pop-Historie. © REUTERS | LUCAS JACKSON
Seine oft anstößigen Songs wurden mit „Warnhinweisen“ für die Käufer versehen. Der „andere“ schwarze Superstar, Michael Jackson, sah neben dem 1,57 Meter großen Prince richtig brav aus.
Seine oft anstößigen Songs wurden mit „Warnhinweisen“ für die Käufer versehen. Der „andere“ schwarze Superstar, Michael Jackson, sah neben dem 1,57 Meter großen Prince richtig brav aus. © Kristian Dowling
Prince provozierte mit schrillen Auftritten und glänzte mit einer unverwechselbaren Mischung aus Rock, Funk, Gospel, Blues und Pop, alles selbst komponiert, arrangiert und produziert.
Prince provozierte mit schrillen Auftritten und glänzte mit einer unverwechselbaren Mischung aus Rock, Funk, Gospel, Blues und Pop, alles selbst komponiert, arrangiert und produziert. © dpa | Jens Dige
„Bin ich schwarz oder weiß? Bin ich hetero oder schwul?“, fragte er in dem Song „Controversy“.
„Bin ich schwarz oder weiß? Bin ich hetero oder schwul?“, fragte er in dem Song „Controversy“. © dpa | Jens Dige
Seine Vorliebe für hohe Absätze auf der Bühne erklärte er einmal so: „Die Leute denken, ich tue das, weil ich so klein bin. Ich ziehe hohe Hacken an, weil Frauen das mögen“.
Seine Vorliebe für hohe Absätze auf der Bühne erklärte er einmal so: „Die Leute denken, ich tue das, weil ich so klein bin. Ich ziehe hohe Hacken an, weil Frauen das mögen“. © Chris Graythen
Ihm wurden Affären mit Kim Basinger, Madonna, Carmen Electra und Sheena Easton nachgesagt.
Ihm wurden Affären mit Kim Basinger, Madonna, Carmen Electra und Sheena Easton nachgesagt. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Trotz eines hochdotierten Vertrags, der ihm schätzungsweise 100 Millionen Dollar brachte, lag Prince – hier bei einem Auftritt mit Superstar Beyoncé – in den 90er Jahren mit Warner Bros. im bitteren Clinch. Er fühlte sich künstlerisch bevormundet. Aus Protest schrieb er sich in der Öffentlichkeit das Wort „Slave“ (Sklave) auf die Wange und änderte seinen Namen in T.A.F.K.A.P. – „The Artist formerly known as Prince“, der Künstler, den man früher Prince nannte.
Trotz eines hochdotierten Vertrags, der ihm schätzungsweise 100 Millionen Dollar brachte, lag Prince – hier bei einem Auftritt mit Superstar Beyoncé – in den 90er Jahren mit Warner Bros. im bitteren Clinch. Er fühlte sich künstlerisch bevormundet. Aus Protest schrieb er sich in der Öffentlichkeit das Wort „Slave“ (Sklave) auf die Wange und änderte seinen Namen in T.A.F.K.A.P. – „The Artist formerly known as Prince“, der Künstler, den man früher Prince nannte. © REUTERS | GARY HERSHORN
Die „Prince-freien“ Alben fanden bei Fans und Kritikern weniger Anklang. 1996 brachte er in eigener Regie die Dreifach-CD „Emancipation“ heraus. Im selben Jahr erlitten der Musiker und seine frisch angetraute Frau, eine puertoricanische Tänzerin, einen schweren Verlust. Eine Woche nach der Geburt starb ihr schwerbehinderter Sohn.
Die „Prince-freien“ Alben fanden bei Fans und Kritikern weniger Anklang. 1996 brachte er in eigener Regie die Dreifach-CD „Emancipation“ heraus. Im selben Jahr erlitten der Musiker und seine frisch angetraute Frau, eine puertoricanische Tänzerin, einen schweren Verlust. Eine Woche nach der Geburt starb ihr schwerbehinderter Sohn. © dpa | Laurent Gillieron
Seit 2000 durfte man ihn wieder Prince nennen. Nach einer längeren Flaute, in der er unter anderem das religiös gefärbte Album „Rainbow Children“ produzierte, kehrte er mit „Musicology“ (2004) auf seinen Prinzen-Thron zurück, mit der Tour dazu verdiente er 87 Millionen Dollar.
Seit 2000 durfte man ihn wieder Prince nennen. Nach einer längeren Flaute, in der er unter anderem das religiös gefärbte Album „Rainbow Children“ produzierte, kehrte er mit „Musicology“ (2004) auf seinen Prinzen-Thron zurück, mit der Tour dazu verdiente er 87 Millionen Dollar. © REUTERS | KYLE CARTER
Prince war einer der erfolgreichsten Popmusiker der Welt. Seine Alben wurden mehr als 100 Millionen Mal verkauft und mit sieben Grammys ausgezeichnet.
Prince war einer der erfolgreichsten Popmusiker der Welt. Seine Alben wurden mehr als 100 Millionen Mal verkauft und mit sieben Grammys ausgezeichnet. © dpa | Dirk Waem
Er bekam einen Oscar für die Filmmusik von „Purple Rain“ und 2007 einen Golden Globe für den besten Song („Happy Feet“).
Er bekam einen Oscar für die Filmmusik von „Purple Rain“ und 2007 einen Golden Globe für den besten Song („Happy Feet“). © dpa | Marc Ducrest/Montreux Jazz Festi
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Das synthetische Opioid Fentanyl wird als Schmerzmittel etwa für Krebspatienten und bei Narkosen verwendet, findet sich auch auf Schmerzpflastern und gilt als besonders riskant. Die morphiumähnliche Substanz wird auch illegal hergestellt und ist deutlich stärker als Heroin. Die Gefahr einer Überdosierung ist daher viel größer als bei dem Rauschgift.

Prince, der als einer der bedeutendsten Popmusiker seiner Zeit galt, war am 21. April im Alter von 57 Jahren gestorben. Er hatte sich Berichten zufolge bereits vor Jahren von Drogen und Alkohol losgesagt. Spekulationen, wonach Prince von Arzneimitteln abhängig gewesen sein soll, hatte es aber immer wieder gegeben.

Der Sänger war noch am Tag vor seinem Tod von einem Arzt behandelt worden. Zuvor hatten US-Medien zudem berichtet, dass der Popmusiker sich von einem weiteren, auf Arzneimittelabhängigkeit spezialisierten Arzt, hatte behandeln lassen sollen, bevor er in den Paisley Park Studios kollabiert in einem Aufzug entdeckt worden war.

Die US-Drogenbehörde DEA stuft Fentanyl in derselben Kategorie ein wie etwa Ritalin. In dieser Kategorie II sind Substanzen gelistet, die schnell eine hohe Abhängigkeit verursachen können. Der Besitz ohne Rezept vom Arzt sowie der Verkauf sind illegal. In Deutschland unterliegt Fentanyl dem Betäubungsmittelgesetz. In München war 2011 etwa eine 46-Jährige an Sauerstoffmangel des Gehirns gestorben, nachdem ein Arzt ihr gegen einen Hexenschuss ein Fentanyl-Pflaster verabreicht hatte. (dpa)