Berlin. Das Werk des Nobelpreisträgers Bob Dylan wurde tausendfach besprochen. Wir erzählen acht Anekdoten, die in kaum einem Buch stehen.

Kaum ein Musiker wurde in langen Aufsätzen und dicken Büchern so ausführlich beschrieben und gedeutet wie Bob Dylan. Nun hat der Musiker und Lyriker für sein Werk sogar den Literaturnobelpreis erhalten. Jenseits aller Erkenntnisse der „Dylanologen“ gibt es aber immer noch viele weniger bekannte Geschichten und Schmonzetten rund um den Jahrhundertkünstler. Hier sind einige davon:

Songdebüt für B.B.:

Dem „Playboy“ sagte Dylan 1978, sein allererstes selbst geschriebenes Lied sei für Brigitte Bardot gewesen, eine der verführerischsten Schauspielerinnen der 50er und 60er Jahre. „Ich erinnere mich kaum noch daran. Es hatte nur einen Akkord. Ich trage es im Herzen.“

Ein Waisenknabe:

Mit 20 sollte der Sänger einen Vertrag mit dem Label Columbia unterschreiben, damals war er aber noch nicht volljährig. Weil er keine Lust hatte, seine kleinbürgerlichen Eltern aus Duluth/Minnesota zur Unterschrift herbeizuholen, erklärte sich Dylan kurzerhand zum Waisen. Damit lief der Deal.

Kult-Musiker Bob Dylan wird 75 Jahre alt

1941 wurde Bob Dylan am 24. Mai in Duluth im US-Bundesstaat Minnesota als Robert Allen Zimmerman geboren. Nun, eine mehr als 50 Jahre lange Karriere als Musiker und rund 100 Millionen verkaufte Tonträger später, wird die Folkrock-Legende 75 Jahre alt.
1941 wurde Bob Dylan am 24. Mai in Duluth im US-Bundesstaat Minnesota als Robert Allen Zimmerman geboren. Nun, eine mehr als 50 Jahre lange Karriere als Musiker und rund 100 Millionen verkaufte Tonträger später, wird die Folkrock-Legende 75 Jahre alt. © dpa | Domenech Castello
Um 1960 wählt er den Bühnennamen Bob Dylan. Mit 20 wird ihm ein Plattenvertrag angeboten, den er aber noch nicht eigens unterschreiben darf, weil er noch nicht volljährig ist. Dylan erklärt sich daraufhin zum Waisen – und unterschreibt.
Um 1960 wählt er den Bühnennamen Bob Dylan. Mit 20 wird ihm ein Plattenvertrag angeboten, den er aber noch nicht eigens unterschreiben darf, weil er noch nicht volljährig ist. Dylan erklärt sich daraufhin zum Waisen – und unterschreibt. © imago stock&people | imago stock&people
1962 erscheint sein erstes Album „Bob Dylan“.
1962 erscheint sein erstes Album „Bob Dylan“. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock&people
Bob Dylan im New Yorker Madison Square Garden mit den Beatles-Musikern Ringo Starr und George Harrison. Einer Anekdote zufolge soll Dylan die Beatles zum Rauchen von Marihuana gebracht haben.
Bob Dylan im New Yorker Madison Square Garden mit den Beatles-Musikern Ringo Starr und George Harrison. Einer Anekdote zufolge soll Dylan die Beatles zum Rauchen von Marihuana gebracht haben. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
1963 enthält das zweite Album „The Freewheelin’ Bob Dylan“ die Anti-Kriegs-Hymne „Blowin’ In The Wind“. Dylan schreibt damit den Soundtrack von Tausenden von Protestlern weltweit.
1963 enthält das zweite Album „The Freewheelin’ Bob Dylan“ die Anti-Kriegs-Hymne „Blowin’ In The Wind“. Dylan schreibt damit den Soundtrack von Tausenden von Protestlern weltweit. © imago stock&people | imago stock&people
1964 erscheint „The Times They Are A-Changing“, sein erstes Album, das nur Eigenkompositionen enthält.
1964 erscheint „The Times They Are A-Changing“, sein erstes Album, das nur Eigenkompositionen enthält. © dpa | Istvan Bajzat
1965 landet er einen weiteren Welterfolg mit „Like A Rolling Stone“, dem ersten Lied auf dem Album „Highway 61 Revisited“.
1965 landet er einen weiteren Welterfolg mit „Like A Rolling Stone“, dem ersten Lied auf dem Album „Highway 61 Revisited“. © imago stock&people | imago stock&people
Die meiste Zeit verbringt Bob Dylan mit der Gitarre auf der Bühne. Er spielt allerdings auch Mundharmonika, Orgel und Klavier.
Die meiste Zeit verbringt Bob Dylan mit der Gitarre auf der Bühne. Er spielt allerdings auch Mundharmonika, Orgel und Klavier. © dpa | Frank Leonhardt
Bob Dylan befindet sich auf einer „Never ending Tour“. Der Begriff wurde von dem Kritiker Adrian Deevoy in einem Interview 1989 geprägt. Seit 1988 spielte Dylan dabei jährlich rund 100 Konzerte, überall auf der Welt. 2007 soll Dylan das 2000. Konzert seiner Endlos-Tour gespielt haben.
Bob Dylan befindet sich auf einer „Never ending Tour“. Der Begriff wurde von dem Kritiker Adrian Deevoy in einem Interview 1989 geprägt. Seit 1988 spielte Dylan dabei jährlich rund 100 Konzerte, überall auf der Welt. 2007 soll Dylan das 2000. Konzert seiner Endlos-Tour gespielt haben. © imago stock&people | imago stock&people
Bob Dylan war nicht nur musikalisch aktiv. Zwischen 1967 und 2007 spielte er in mehreren Filmen mit. Unter anderem spielte er in „Masked and Anonymous“ an der Seite von Jeff Bridges, Penélope Cruz, John Goodman und Jessica Lange.
Bob Dylan war nicht nur musikalisch aktiv. Zwischen 1967 und 2007 spielte er in mehreren Filmen mit. Unter anderem spielte er in „Masked and Anonymous“ an der Seite von Jeff Bridges, Penélope Cruz, John Goodman und Jessica Lange. © imago stock&people | imago stock&people
Dylan bei einem Open-Air-Konzert im Olympiastadion in München. In den 1990er Jahren machte Dylan auch als Maler und Zeichner von sich Reden. Einen großen Erfolg feierte die Kunstsammlung Chemnitz mit der Ausstellung seiner Werke. Zwischen 2007 und 2008 waren dort 170 Aquarelle von Dylan ausgestellt, die Ausstellung wurde wegen des großen Erfolgs am Ende um rund zwei Monate verlängert.
Dylan bei einem Open-Air-Konzert im Olympiastadion in München. In den 1990er Jahren machte Dylan auch als Maler und Zeichner von sich Reden. Einen großen Erfolg feierte die Kunstsammlung Chemnitz mit der Ausstellung seiner Werke. Zwischen 2007 und 2008 waren dort 170 Aquarelle von Dylan ausgestellt, die Ausstellung wurde wegen des großen Erfolgs am Ende um rund zwei Monate verlängert. © dpa | Istvan Bajzat
Dylan bekommt im Laufe seiner Karriere allerhand Auszeichnungen. Einige davon: 3000 erhält Dylan den Polar Music Prize, eine Art „Nobelpreis für Musik“, 2001 je einen Golden Globe und Oscar für den Film-Song „Things Have Changed“. 2008 kommmt der Pulitzer-Preis für „lyrische Kompositionen von außerordentlicher poetischer Kraft“ hinzu.
Dylan bekommt im Laufe seiner Karriere allerhand Auszeichnungen. Einige davon: 3000 erhält Dylan den Polar Music Prize, eine Art „Nobelpreis für Musik“, 2001 je einen Golden Globe und Oscar für den Film-Song „Things Have Changed“. 2008 kommmt der Pulitzer-Preis für „lyrische Kompositionen von außerordentlicher poetischer Kraft“ hinzu. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
2012 verleiht ihm US-Präsident Barack Obama die „Presidential Medal of Freedom“, die höchste zivile Auszeichnung der USA. 2009 hatte Dylan bereits die „National Medal of Arts“ verliehen.
2012 verleiht ihm US-Präsident Barack Obama die „Presidential Medal of Freedom“, die höchste zivile Auszeichnung der USA. 2009 hatte Dylan bereits die „National Medal of Arts“ verliehen. © imago stock&people | imago stock&people
1/13

Schlechter Einfluss:

Es soll Dylan gewesen sein, der die Beatles 1964 mit Marihuana bekannt machte, wahlweise im New Yorker Delmonico Hotel oder am JFK Airport. Er selbst wollte sich Jahre später in einem Interview nicht mehr daran erinnern: „Gras gab es damals doch überall.“

Kunstbanause:

In der Popzeitschrift „Spin“ räumte Dylan 1985 verschämt ein, dass er mal ein Andy-Warhol-Kunstwerk (das Bild „Elvis Presley“) zugunsten eines Sofas verkauft habe. „Ich wollte Andy immer sagen, was für eine Dummheit ich gemacht habe, und ob er mir ein anderes Gemälde geben könne...“

Ein Prince-Fan:

Als solcher bezeichnete sich Dylan 1986 in einem Interview. Obwohl der schwarze Pop-Megastar der 80er und 90er Jahre wenig musikalische Verbindungen zum Folkrock hatte, zeigte sich der Altmeister begeistert: „Ein fantastischer Junge.“

Sexy Dylan:

2004 überraschte Dylan seine Fans, als er den Song „Love Sick“ für eine Damenunterwäsche-Werbung freigab. Im Video-Spot von Victoria’s Secret ist er sogar selbst zu sehen, wechselweise mit dem Topmodel Adriana Lima.

Ein Herz für Rentner:

Bei der Werbung zum Album „Shadows In The Night“ (2015) konzentrierte sich Dylan (damals 73) zunächst auf US-Senioren. 50.000 der 35 Millionen Abonnenten einer Rentner-Verbandszeitschrift erhielten die CD als Gratisbeilage.

Sammler-Wahnsinn:

Dylan wertet sein Lebenswerk so gründlich aus wie kaum ein anderer Musiker. Die Phase Mitte der 60er Jahre mit drei Schlüsselalben fasste er kürzlich als „The Cutting Edge 1965-1966“ zusammen, in einer Luxusedition mit 379 Tracks auf 18 CDs. „Jeder Ton dieser Sessions ist hier enthalten.“ (dpa)