Berlin. Er hat den Vorentscheid gewonnen – und wollte dann doch nicht zum ESC. Ein Jahr später spricht er über das Warum und seine Krankheit.

Eigentlich lief für ihn alles bestens. Beim ESC-Vorentscheid „Unser Song für Österreich“ setzte sich der Pop- und Rocksänger im vergangenen Jahr gegen sieben Konkurrenten durch. Das Publikum hatte per Televoting entschieden: Als Gewinner sollte Andreas Kümmert mit dem Lied „Heart of Stone“ beim Eurovision Song Contest 2015 Deutschland vertreten. Doch Kümmert schockierte seine Fans und sagte ab – vor laufender Kamera. Er sei nicht in der Verfassung, hieß es damals knapp. Jetzt, ein Jahr später, verrät er dem Magazin „Stern“ die Gründe für seine Entscheidung.

„An dem ESC-Abend hat einfach meine Krankheit für mich entschieden“, zitiert der „Stern“ den heute 29-Jährigen. Seit der Zusage zur Teilnahme am ESC-Vorentscheid leide er an Angststörungen. Diese äußerten sich in unkontrollierbaren Angst- und Panikattacken mit plötzlicher Atemnot und kaltem Angstschweiß, heißt es in dem Bericht weiter. „Ich habe gedacht, ich sterbe. Ich ersticke. Ich kriege einen Herzinfarkt. Ich werde ohnmächtig, weiß der Herr.“

Andreas Kümmert hat keine Lust auf Glitter, Glamour und Show

An eine reelle Siegchance in Österreich habe der Sänger laut dem Bericht ohnehin nicht geglaubt. Denn es komme beim ESC nicht nur auf die Stimme an, sondern auf „etwas ganz anderes“, wie „Glitter. Glamour. Show“. Er selbst habe keine Lust, sich herauszuputzen, um den optischen Erwartungen der Fans gerecht zu werden, verriet er in dem Interview.

So sehr die Öffentlichkeit das sei, was ihm Angst mache, so sehr sehne er sich jedoch auch nach genau dieser Öffentlichkeit, verrät Kümmert dem Magazin. Und die habe dem Bericht zufolge nach seinem Rückzug vom ESC in keiner Weise nachgelassen. Im Gegenteil: Im Netz und von Medien sei er heftig attackiert worden.

Aktuell ist Andreas Kümmert auf Deutschland-Tournee. Die Krankheit habe er, sagte er, dank professioneller Hilfe im Griff. Seine Rettung sei: die Musik. (jkali)