New York/Hamburg. Die Songs, die Karriere, Privates: David Bowie war ein Phänomen. Videos, Tweets und die wichtigsten Fakten hier.
Ein Gigant der Musikgeschichte ist gestorben. David Bowie, bürgerlich: David Robert Jones, ist am Sonntag an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Er wurde nur 69 Jahre alt. Neben seiner Familie und seiner Witwe Iman trauern Millionen Fans und Musikerkollegen wie Iggy Pop ("Er war der Beste"), Pharrell Williams und Billy Idol. David Bowies Sprecher bestätigte zunächst die früh bei Twitter verbreitete Nachricht, Bowies Sohn Sohn Duncan Jones ("Zowie") teilte den Tod offiziell auf Twitter mit. Erst vor wenigen Tagen kam ein neues Bowie-Album heraus, das den Titel "Blackstar" trägt.
Sogar der britische Premierminister David Cameron trauerte um den "großen Verlust". Cameron twitterte, er sei mit der Musik dieses Genies aufgewachsen. In den sozialen Netzwerken wurden Nachrufe, Erinnerungen und Videos gepostet. "Er war ein Meister darin, sich immer wieder neu zu erfinden", schrieb Cameron.
David Bowie hatte immer eine besondere Beziehung zu Deutschland, vor allem zu Berlin, seit er dort Mitte der siebziger Jahre in der Hauptstraße in Schöneberg teilweise mit seinem Wegbegleiter Iggy Pop gelebt hat. In Berlin versuchte er, von den harten Drogen wie Heroin loszukommen, hatte zeitweise eine deutsche Freundin und machte einige seiner besten Albums in den Hansa-Studios. Sein Song "Heroes" thematisiert die deutsche Teilung und die Berliner Mauer. 1987 spielte Bowie beim "Concert for Berlin" vor dem Reichstag "Heroes", während im Ostteil der Stadt junge Leute auf die Straße gingen, um der Musik zu lauschen.
David Bowie – Gesichter einer Legende
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Seine Karriere bekam mit dem zweiten Album "David Bowie Space Oddity" 1969 einen Schub. Bowie erfand Figuren wie Major Tom auf Weltraumreise, Ziggy Stardust und die "Spiders from Mars", den "Thin White Duke" aus "Station to Station", der im Film "Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" eine Rolle spielt.
David Bowie: Die wichtigsten Stationen
David Bowie wird als David Robert Jones am 8. Januar 1947 im Londoner Stadtteil Brixton geboren. Er gilt als schüchternes Kind.
1969: Erster großer Erfolg mit „Space Oddity“ und der Figur Major Tom.
1972/1973: Das Album „The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars“ erscheint. Bei der anschließenden Welttournee tritt Bowie in einer spektakulären Bühnenshow als Ziggy Stardust auf.
1976 bis 1978: Bowie lebt in Berlin. Mit seiner „Berliner Trilogie“ - den Alben „Low“ und „Heroes“ (beide 1977) und dem 1979 aufgenommenen Album „Lodger“ - schreibt er Musikgeschichte.
1980: „Ashes to Ashes“ aus dem Album „Scary Monsters“ wird ein Hit. Die wichtigste Zeile: „Wir wissen, dass Major Tom ein Junkie ist.“
1981: David Bowie verfasst den Soundtrack zu „Christiane F. Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, Auftritt im Film.
1983: Das Album „Let's Dance“ mit dem Titelsong und „China Girl“ wird ein großer Erfolg.
1985: Live Aid. Auftritt mit neuer Band sowie Video mit Mick Jagger "Dancing in the streets"
1987: Concert for Berlin am Reichstag, vereinzelte Ausschreitungen in Ost-Berlin, weil Fans Richtung Mauer drängen.
1991: Tin Machine, Konzert im Hamburger Docks
1997: Bowie geht als erster Rock-Musiker mit einem Katalog seiner Songs erfolgreich an die Börse in New York.
2003: Nach einer längeren Schaffenskrise bringt ihn das Album „Reality“ wieder zurück an die Spitze.
2004: Zusammenbruch bei Konzert in Scheeßel, Behandlung bei Prof. Kuck in Hamburg (Krankenhaus St. Georg)
2013: Nach zehn Jahren Plattenpause erscheinen die Single „Where Are We Now“ und das Album „The Next Day“. Das Victoria and Albert Museum in London zeigt in einer großen Ausstellung den Einfluss des Multitalents auf Mode, Kunst und Kultur. Die Schau ist 2014 auch in Berlin zu sehen.
2016: Sein letztes Album „Blackstar“ erscheint.
David Bowie stirbt am 10. Januar 2016 mit 69 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.
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Bowie lieferte den Soundtrack. Später persiflierte er seine eigenen Figuren, etwa in "Fame" oder "Ashes to Ashes", Major Tom sei ja nur ein Junkie.
Bowie spielte mit den Rolling Stones, vor allem mit Mick Jagger verband ihn viel. Bowies Ex-Frau Angela ist Vorbild für die Stones-Schnulze "Angie". Bowie arbeitete mit Iggy Pop ("Lust for Life", "China Girl", "Bang, Bang") und Lou Reed, Brian Eno und Tony Visconti, ließ seine Musik auch von Nile Rodgers produzieren und wechselte immer wieder Image, Klangfarbe und Stile.
Seinen größten Hit hatte Bowie 1983 mit "Let's Dance", was für viele Fans extrem kommerziell klang. Aber die Zahl früherer Hits und wegweisender Songs war da bereits beachtlich. "Let's Dance" führte Bowie auf eine sehr erfolgreiche Stadion-Tournee rund um die Welt. In Norddeutschland spielte er auf der Freilichtbühne Bad Segeberg. In Hamburg war er mehrfach zu sehen, unter anderem im CCH 1976, im Stadtpark 1987 und in der Sporthalle 1990 sowie im Docks, wo seine zwischenzeitliche Combo "Tin Machine" 1991 rockte.
David Bowie in Berlin: Lesen Sie hier eine aktuelle Geschichte
In Hamburg wurde David Bowie auch schon einmal das Leben gerettet. Nachdem Bowie im Juni 2004 auf der Bühne in Scheeßel mit einem Herzanfall seine Show unterbrechen musste und hinter der Bühne zusammenbrach, wurde er in das damalige AK St. Georg (heute Asklepios St. Georg) gebracht. Hier wurde ihm ein Stent eingesetzt. Er hatte nur über Schulterschmerzen geklagt. Die Ärzte retteten ihm das Leben.