Berlin . Alicia Vikander spielt im Transsexuellen-Drama „The Danish Girl“ die weibliche Hauptrolle – und gilt derzeit als große Oscar-Hoffnung.

Frisch aus London eingeflogen, wo Alicia Vikander seit zwei Jahren wohnt, gibt die Schwedin Interviews zu ihrem neuen Film „The Danish Girl“ (ab 7.1. im Kino). Sie ist zurzeit Hollywoods neuer Hot-Shot und gilt als aussichtsreichste Oscar-Kandidatin. Für den Golden Globe ist sie gleich zweimal nominiert. Die 27-Jährige ist superzierlich und gut gelaunt. Ulrich Lössl sprach mit Alicia Vikander über ihren Karrierestart beim Ballett und attraktive Männer.

Sie wollten sich eigentlich den Film „The Danish Girl“ nur im Kino anschauen. Jetzt spielen Sie die weibliche Hauptrolle. Wie fühlt sich das an?

Alicia Vikander: Fantastisch! Und es war wirklich verrückt: Ich war gerade in der Londoner U-Bahn unterwegs, als ich mitkriegte, dass der Film endlich gemacht werden würde – mit Eddie Redmayne in der männlichen Hauptrolle. Ich dachte mir: „Wow, den Film schaue ich mir ganz bestimmt an!“ Zwei Tage später kam das Angebot.

„The Danish Girl“ zeigt, wie der Künstler Einar Wegener Anfang der 30er-Jahre zu dem Transsexuellen Lili wird. Seine Frau Gerda steht ihm bei. Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet?

Vikander: Ich bereite mich auf jeden Film sehr intensiv vor, sonst bin ich ein nervöses Wrack und zu nichts zu gebrauchen. Ich habe mich mit Transsexuellen und deren Partnern getroffen und mir ihre Geschichten erzählen lassen. Gerda war eine sehr tolerante und moderne Frau, die zu einer bedingungslosen Liebe fähig war. Ich wüsste nicht, ob ich so viel Kraft gehabt hätte.

Wenn man so oft zu Dreharbeiten unterwegs ist, bleiben da nicht auch Liebesbeziehungen auf der Strecke? Oder anders gefragt: Ist es da nicht ganz natürlich, dass man sich praktischerweise immer in den Co-Star verliebt?

Vikander: „Praktischerweise“ habe ich mich noch nie verliebt, das können Sie mir glauben. Da gehört doch wohl viel mehr dazu als nur die Gelegenheit.

Dann mal ganz allgemein: Was muss ein Mann haben, den Sie attraktiv finden?

Vikander: Intelligenz. Und vor allem: emotionale Intelligenz. Das ist das Wichtigste überhaupt.

Und gut aussehen sollte er schon auch, oder?

Vikander: Das schadet sicher nicht. Ist aber nicht meine erste Priorität.

Sie haben sich als Teenager an der Royal Swedish Ballett School zur Balletttänzerin ausbilden lassen. Warum sind Sie nicht beim Ballett geblieben und stattdessen zum Film gegangen?

Vikander: Ich war sehr gerne Balletttänzerin, habe in Opern und Musicals getanzt. Aber irgendwann, ich muss so um die 18 gewesen sein, war mir das tägliche Training – manchmal vier Stunden und mehr – zu viel. Ich wollte nicht mein ganzes Leben diesem ultraharten Regime unterwerfen. Ich wollte auch Geschichten nicht mehr nur mit meinen Körper erzählen, sondern auch mit Worten.

Haben Sie Ihre Koffer für Hollywood schon gepackt?

Vikander: Ach, ich bin andauernd am Kofferpacken. Aber ob ich gleich nach Los Angeles ziehen würde, nur um dort präsenter zu sein? Das steht noch in den Sternen. Ich beginne mich nämlich langsam in meinem neuen Zuhause in London wohl zu fühlen. Da kann ich so sein, wie ich bin.

Wie sieht so ein intimer Moment aus?

Vikander: Ich sitze in meiner Wohnung im Pyjama und Socken auf dem Sofa und mache einfach nichts.

Und wie lange halten Sie das aus?

Vikander: Auf jeden Fall so lange, bis ich meine Batterie wieder voll aufgeladen habe. Auf der einen Seite habe ich seit einiger Zeit den Luxus, Filmrollen abzulehnen, die mir nicht wirklich liegen. Auf der anderen Seite werde ich ganz nervös, wenn ich einige Wochen nichts zu tun habe.

Haben Sie schon einen guten Vorsatz für das neue Jahr?

Vikander: Ich will endlich den Führerschein machen!