Leipzig. Er wurde 88 Jahre alt: Der Dirigent Kurt Masur ist am Samstag gestorben, wie seine Sprecherin bestätigte.

Der Dirigent Kurt Masur ist tot. Er starb heute im Alter von 88 Jahren, wie seine Sprecherin Anna-Barbara Schmidt der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Masur prägte als Gewandhauskapellmeister fast 30 Jahre das Leipziger Musikleben und wurde weit über Deutschlands Grenzen bekannt.

Masur war unter anderem auch Chefdirigent des New York Philharmonic Orchestras, Musikdirektor des London Philharmonic Orchestras und hatte das Orchestre National de France in Paris geleitet.

Kurt Masur im Oktober 1989, als unter seiner Initiative ein Aufruf gegen Gewalt bei den Montagsdemonstrationen entstand und dann auch über den Leipziger Rundfunk und über Straßenlautsprecher verkündet wurde
Kurt Masur im Oktober 1989, als unter seiner Initiative ein Aufruf gegen Gewalt bei den Montagsdemonstrationen entstand und dann auch über den Leipziger Rundfunk und über Straßenlautsprecher verkündet wurde © dpa | Waltraud Grubitzsch

Masur galt als einer der Wegbereiter der Wende: Er gehörte am 9. Oktober 1989 zu den sechs prominenten Leipzigern, die mit ihrem Aufruf „Keine Gewalt!“ maßgeblich zum friedlichen Verlauf der Montagsdemonstrationen beitrugen. Als er dafür 2014 bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte mit der „Goldenen Henne“ in der Kategorie Politik ausgezeichnet wurde, sagte der Ehrenbürger der Stadt: „Es ist gut zu erleben, dass man in Leipzig heute wieder tanzt, lacht, sich freut und glücklich ist.“

Masur saß dabei im Rollstuhl. Er litt in fortgeschrittenem Alter an der Parkinson-Krankheit und hatte sich 2012 das Schulterblatt gebrochen und 2013 die Hüfte. Bis zu seinem Tod war er Ehrendirigent in Leipzig.

Im Oktober 2014 wurde Kurt Masur der Medienpreis „Goldene Henne“ in der Kategorie „Politik“ verliehen. Das war einer der letzten öffentlichen Auftritte des Dirigents, der am Samstag im Alter von 88 Jahren gestorben ist.
Im Oktober 2014 wurde Kurt Masur der Medienpreis „Goldene Henne“ in der Kategorie „Politik“ verliehen. Das war einer der letzten öffentlichen Auftritte des Dirigents, der am Samstag im Alter von 88 Jahren gestorben ist. © dpa | Hendrik Schmidt

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Todesnachricht würdigte der Präsident der New Yorker Philharmoniker, Matthew VanBesien, den Dirigenten. Masur habe neue Standards gesetzt, sein Vermächtnis wirke noch immer nach. (law/dpa)