Washington. Die Tochter des mächtigsten Mannes der Welt wird erwachsen und übt heimlich Autofahren. Barack Obama sorgt sich eher vor ihrem Auszug.

In den USA ist es durchaus möglich, dass Teenager ihre ersten Fahrstunden von den Eltern erhalten. Bei der 16 Jahre alten Malia Obama lief das allerdings etwas anders, wie Präsidentengattin Michelle Obama in einer Fernsehtalkshow verriet.

Dass ihr Mann Barack dazu keinen Termin in seinem Kalender fand, sagte die First Lady zwar nicht ausdrücklich. Sie erzählte aber, dass sie sieben oder acht Jahre nicht mehr selbst Auto gefahren sei und die Agenten des für die Sicherheit der Präsidentenfamilie zuständigen Secret Service es schlicht nicht zugelassen hätten, dass sie sich mit Malia in ein Auto setze. Also brachten Secret-Service-Mitarbeiter Malia das Autofahren bei.

Für Malia bedeute das „ein Gefühl von Normalität“, wie ihre Freunde auch Auto fahren zu können, sagte Obama weiter. Ihre Kinder, auch die jüngere Sasha, sollten lernen, wie ganz normale Jugendliche zu leben. Das Interview mit Moderatorin Rachael Ray wird am Donnerstag gesendet.

Malia übe heimlich auf den Straßen der US-Hauptstadt Washington Autofahren, verriet Michelle Obama außerdem. „Es sind immer Sicherheitsleute um sie herum, aber damit sie fahren lernen kann, muss sie selbst am Steuer sitzen.“ In den USA kann man seinen Führerschein in der Regel bereits mit 16 machen und darf mit einer eingeschränkten Fahrerlaubnis üben, wenn ein Erwachsener mit Führerschein auf dem Beifahrersitz dabei ist.

Michelle Obama will bescheidene Töchter

Malia und die 13 Jahre alte Sasha sollen sich nach den Worten ihrer Mutter nichts auf ihren Ruhm einbilden. „Sie sind nicht einflussreich. Sie leben hier nur“, sagte Michelle Obama und zeigte im Fernsehinterview auf das Weiße Haus im Hintergrund. „Sie haben nichts getan, um Einfluss zu erlangen“, ergänzte die First Lady.

Sie reagierte damit auf die Frage, wie sie es findet, dass die Wochenzeitschrift „Time“ die Präsidententöchter im vergangenen Jahr in die Liste der „25 einflussreichsten Teenager“ aufgenommen hat.

US-Präsident fürchtet „Nestflucht“ seiner Tochter

Den Familienvater Barack Obama plagen unterdessen ganz andere Sorgen, denn selbst ein so einflussreicher Mann wie der Präsident der USA kann schon mal von einem jungen Mädchen die Grenzen seiner Macht aufgezeigt bekommen. Barack Obama gab am Dienstag zu, dass die bevorstehende „Nestflucht“ seiner Tochter Malia bei ihm großen Stress auslöst. Noch gehe die 16-Jährige zwar zur Highschool, doch allein der Gedanke, dass sie zum College-Besuch eines Tages ausziehen könnte, lasse ihn mehrmals pro Tag in Tränen ausbrechen, erzählte Obama bei einem Gebetsfrühstück in Washington.

„Ich fange mitten am Tag auf einmal an zu heulen und kann mir nicht erklären, warum ich so traurig bin“, erklärte Obama seinen Zuhörern mit gespieltem Zittern in der Stimme und bat um Beistand: „Ich brauche ein Gebet“. Das helfe ihm und seiner Frau Michelle „in einer Zeit, in der meine Töchter anfangen erwachsen zu werden und sich Colleges anzuschauen“, sagte Obama.

Zumindest um die „Nestflucht“ seiner jüngeren Tochter Sasha muss sich Obama während seiner Amtszeit keine Gedanken mehr machen. Denn die ist erst 13 Jahre alt und wird in naher Zukunft noch nicht an die Zeit nach der Schule denken müssen. Bis dahin können die Eltern Obama sich noch überlegen, ob sie nach ihrem Auszug aus dem Weißen Haus vielleicht in eine Studentenstadt ziehen wollen.

(dpa/ap/afp)