Washington. Die Pannenserie des Secret Service reißt nicht ab: Die Leibwächter Obamas sollen Alkoholprobleme haben. Jetzt soll eine Attrappe des Weißen Hauses zum Üben gebaut werden.

Der Secret Service will eine Kopie des Weißen Hauses bauen, um daran den Schutz des US-Präsidenten zu üben. Hintergrund ist eine Serie peinlicher und teils gefährlicher Zwischenfälle bei der Leibwache des Staatschefs.

Der gerade erst berufene Secret-Service-Direktor Joseph Clancy beantragte am Dienstag beim Kongress acht Millionen Dollar (7,6 Millionen Euro) für den Nachbau, der rund 30 Kilometer vom Original in Washington entfernt entstehen soll. Dort sollen die Personenschützer unter realistischen Bedingungen trainieren. Derzeit werde auf einem Parkplatz geübt, aber dort gebe es keine Büsche und Brunnen, wie auf dem Gelände am Weißen Haus, erklärte Clancy.

Im September war ein mit einem Messer bewaffneter Mann über den Zaun an der schwer gesicherten Regierungszentrale gesprungen und bis ins Gebäude vorgedrungen. Erst dort war er überwältigt worden.

Nach dem jüngsten Zwischenfall mit angetrunkenen Secret-Service-Agenten hat der oberste US-Präsidentenschützer Joseph Clancy Teilen der Eliteeinheit ein Alkoholproblem bescheinigt. Bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus räumte Clancy am Dienstag ein, dass einige Secret-Service-Mitarbeiter im Umgang mit Stress verstärkt zu Alkohol greifen würden. „Wir müssen einen Weg finden, um einigen dieser Leute zu helfen, die zu Alkohol als Bewältigungsmechanismus neigen“, sagte er.

Alkoholkonsum sorgt immer wieder für Aufsehen

Zwei ranghohe Secret-Service-Agenten sollen am Abend des 4. März nach einer Feier mit ihrem Dienstwagen in eine Absperrung am Weißen Haus gekracht sein. Medienberichten zufolge rasten die beiden offenbar betrunkenen Männer mitten in Bombenermittlungen, die kurz zuvor wegen eines verdächtigen Pakets eingeleitet worden waren. Ein Vorgesetzter des Secret Service soll einen Alkoholtest vor Ort verhindert und seine Kollegen nach Hause geschickt haben.

Clancy wurde nach eigenen Angaben erst vier Tage nach dem Vorfall informiert. „Wir gehen dem nach, es wird Rechenschaft abgelegt werden“, versprach er. Der Alkoholkonsum bei der Eliteeinheit, die für die Sicherheit des US-Präsidenten und von ausländischen Staatsgästen zuständig ist, sorgte bereits in der Vergangenheit für Aufsehen. Neben Trinkgelagen sollen sich Spezialagenten bei der Vorbereitung eines Gipfeltreffens im April 2012 in Kolumbien außerdem mit Prostituierten getroffen haben.

Clancys Vorgängerin Julia Pierson hatte vergangenen Herbst wegen einer Pannenserie beim Secret Service zurücktreten müssen. Unter anderem hatte ein mit einem Messer bewaffneter Mann die Absperrung am Weißen Haus überwinden und durch den Haupteingang in das Gebäude stürmen können.