Seit seinem Verzicht auf das ESC-Finale macht sich der 28-jährige Sänger äußerst rar. Produzent Siegel glaubt weiter an Kümmert.

Nach seinem überraschenden Verzicht auf den Start beim Eurovision Song Contest (ESC) zieht sich Sänger Andreas Kümmert vorerst weiter aus dem Musikgeschäft zurück. Zwar meldete sich der 28-jährige Unterfranke am Sonnabend via Facebook erstmals seit dem Eklat vom Donnerstagabend wieder selbst zu Wort. Allerdings äußerte er sich dabei nicht zu seiner Entscheidung vom deutschen ESC-Vorentscheid, sondern sagte weitere Termine ab. „liebe fans / freunde die Konzerte am heutigen Abend, und am kommenden Montag, werden den umständen entsprechend verschoben!“, schrieb der Sänger und kündigte an: „weitere infos folgen“. Auf seiner Homepage heißt es unter Termine: „No events“, also keine Ereignisse.

Wie die "Bild am Sonntag" berichtet, hätte der Musiker am Sonnabend im fränkischen Karlstadt auftreten sollen. Noch am Nachmittag seien Karten erhältlich gewesen. Erst zwei Stunden vor dem geplanten Konzert hätte Kümmert dem Veranstalter mitgeteilt, dass er nicht auftreten werde. Als Begründung habe Kümmert angegeben, er sei zu sensibel, ihm wäre gerade alles zu viel, berichtete die Zeitung. Das Konzert solle nach Angaben des Veranstalters im April nachgeholt werden.

Kümmert hatte den deutschen Vorentscheid zum ESC klar gewonnen, dann aber überraschend erklärt, er wolle nicht in Wien antreten. Dieser Schritt wurde von vielen Fans mit Unmut, von anderen aber auch Respekt aufgenommen. Deutschland wird nun von der 24-jährigen Hamburgerin Ann Sophie beim ESC-Finale am 23. Mai in Wien vertreten.

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Siegel prophezeit Kümmert große Zukunft

Indes prophezeit Musikproduzent Ralph Siegel Kümmert trotz des Trubels um dessen Eurovisions-Verzicht eine große Zukunft. "Er wird voraussichtlich in allen Medien gefeiert werden und die Single- und Album Charts innerhalb kürzester Zeit anführen", schrieb der ESC-Veteran Siegel am Sonnabend in einem Gastbeitrag auf "Focus Online". "Die Konzerte werden ausverkauft sein."

Siegel stellt daher die Motive für Kümmerts Verzicht nach seinem Sieg beim deutschen Vorentscheid infrage. Denn mit dem zu erwartenden Erfolg werde sich Kümmerts "Hoffnung auf ein glückliches, einfaches Musikerleben im Kreise seiner Band und Freunde" nicht erfüllen, schrieb der Schlagerproduzent. "Aber irgendjemand hätte ihn doch auch mit dieser absehbaren Situation vertraut machen müssen - oder war das alles schon geplant?"

Kritik an deutschem Abstimmungsmodus

Siegel kritisierte gleichzeitig das Abstimmungsverfahren in der ARD-Liveshow. Er frage sich, „warum man dieses unerträgliche "Voting" nicht wieder in eine normale Publikumsabstimmung zurückführt“, schrieb der 69-Jährige.

In der Sendung „Unser Song für Österreich“ am Donnerstag gab es drei Abstimmungsrunden. Erst traten alle acht Sänger beziehungsweise Bands auf. Dann präsentierten die vier Musik-Acts mit den meisten Stimmen je ein zweites Lied. Schließlich traten die beiden Besten noch mal an.

„Vier durften ihren zweiten Song dann gar nicht präsentieren!“, empörte sich Siegel, der nach eigenen Worten gern selbst dabei gewesen wäre. „Leider hatte ich trotz mehrfacher Bewerbung wieder keine Chance, einen Titel in der Sendung zu platzieren, aber gegen Andreas Kümmert hätten wir wohl auch keinen Blumentopf gewonnen“, räumt Siegel ein. Mit seinen Produktionen ist er seit Jahrzehnten immer wieder beim ESC vertreten - so auch mit dem Gewinnerlied von 1982: „Ein bißchen Frieden“, gesungen von Nicole. (dpa/afp/HA)