„War das der Preis für meinen Lebensweg?“ Der Sänger der Toten Hosen sinniert über die Karriere. Und Campino preist den jüngst verstorbenen Udo Jürgens.

Düsseldorf. Nachdenkliches vom Sänger der Toten Hosen, Campino: Er denkt mit 52 Jahren häufiger auch an die Schattenseiten seiner Karriere. „Jetzt, da ich älter werde, stellt sich mir manchmal die Frage: Was war der Preis für meinen Lebensweg?“, erzählte er der „Rheinischen Post“. „Wenn ich meine Geschwister beobachte, die Partner für eine lange Zeit gefunden haben und ihr ganzes Leben intensiv teilen, dann ist das sicherlich auch eine lebenswerte Variante.“

Unzufrieden sei er mit seinem unsteten Musiker-Leben aber nicht: „Ich bin nicht unglücklich in dem Sinne, dass ich glaube, ich hätte etwas extrem versemmelt.“

Ein Familienersatz sei für ihn auch immer die Band gewesen. „Wir haben tatsächlich fast eine Familienstruktur. Sie ist damit nicht gleichzusetzen, aber in vielen Punkten ein Ersatz“, sagte Campino. „Du musst auch in einer Band unheimlich an der Beziehung arbeiten. Und du teilst die Schicksalsschläge: Krankheiten, Todesfälle. So etwas dringt nicht nach außen, prägt aber ein gemeinsames „Durchslebengehen“.“

Zu Udo Jürgens hatte Campino offenbar eine besondere Beziehung. Er sagte, er sei bei dessen Düsseldorfer Konzert wenige Wochen vor Jürgens‘ Tod gewesen: „Es war großartig. Es ging nicht mehr nur um Musik, es ging um mehr.“