Die französische Ausgabe des Klatschmagazins “Closer“ hat Fotos mit einer halbnackten Kate veröffentlicht. William ist “not amused“.

Paris. Das britische Königshaus geht wegen der Nacktfotos von Kate juristisch gegen das Klatschmagazin "Closer“ vor. Das Königshaus habe gegen die französische Zeitschrift Anzeige wegen Verletzung der Privatsphäre eingereicht, ließ Thronfolger Prinz Charles am Freitagabend mitteilen. Nachrichtenagenturen zufolge beantragten Kate und ihr Mann Prinz William am Freitag in Nanterre eine einstweilige Verfügung.

"Closer“ hatte am Freitag in der französischen Ausgabe des Blattes auf fünf Seiten Fotos der barbusigen Herzogin beim Sonnenbad in der Provence veröffentlicht. Auf dem Online-Auftritt des Magazins wurden die Bilder jedoch nicht gezeigt.

Die Royals reagierten noch am Erscheinungstag der pikanten Bilder mit einer Anzeige, die nun im Eilverfahren vor dem Landgericht Nanterre bei Paris verhandelt wird. Bereits am Montag soll nach Angaben aus französischen Justizkreisen in einer Anhörung entschieden werden, ob dem Blatt mit einer einstweiligen Verfügung die Weiterverbreitung untersagt wird. Auch ein Schadenersatz ist möglich.

Auch wenn das britische Königahaus von Bildern lebt - die neuesten Fotos hätten sich die Royals gerne erspart. "Völlig harmlos“, hieß es allerdings am Freitag von "Closer“-Chefredakteurin Laurence Prieau. Die Bilder zeigten doch nur ein "glückliches, sich liebendes Paar“. "Völlig harmlos?“ - Da hat der Buckingham Palast eine komplett andere Meinung. Schließlich zeigt das französische Blatt nicht einfach nur die nackten Brüste einer x-beliebigen 30-jährigen, sondern der Frau, die später einmal Königin werden soll.

William und Kate sind "außer sich"

In den Büros im Zentrum von London liefen am Freitag die Drähte heiß. Prinz William und seine Frau seien außer sich, hieß es. "Wir können es kaum glauben“, sagte eine Sprecherin von Clarence House - des Büros, das die Angelegenheiten von Thronfolger Prinz Charles und seiner Söhne William und Harry regelt - über die Veröffentlichung der anzüglichen Aufnahmen. Der Androhung des Palastes, rechtliche Schritte zu prüfen, geben Experten wenig Chancen. "Es ist anmaßend, aber die Bilder sind draußen, der Geist ist aus der Flasche“, sagte der prominente Londoner Medien-Anwalt Mark Stephens.

Die Aufregung hat einen Grund: Vor 15 Jahren starb Prinzessin Diana, Williams Mutter, bei einem Autounfall, verfolgt von einer Meute Fotografen. Wieder ist es Frankreich, wieder ist es ein Paparazzo, der jetzt das blaue Blut in Wallung bringt. Dabei hatte sich das Verhalten der Boulevard-Medien auf der Insel zum Königshaus nach dem Tod der "Prinzessin der Herzen“ komplett gewandelt.

+++ Spekulationen um Babybauch bei Kate weiten sich aus +++

"Wir haben verstanden!“, hieß es damals verschämt aus den Chefredaktionen. Trotz allen Kampfes um Auflagen und Marktanteile setzte Vernunft ein - die Rivalität mit dem Palast wich einer Kooperation. Die Zeitungen und ihre Reporter legten ihre Aggressivität ab. Dafür änderte der Palast sein Medienverhalten, wurde offener. Inzwischen ist es möglich, dass Prinz Charles den Wetterbericht bei der BBC verliest und die Queen als Bond-Girl in einem Film zur Olympia-Eröffnungsfeier auftritt. Vorteile hatten beide: Die Zeitungen hatten ihre News, der Hof konnte sie bestimmen und für sein Image nutzen.

Fühlte sich das Prinzenpaar zu sicher?

Die Bilder vom Freitag machen diesem stillschweigenden Agreement einen Strich durch die Rechnung. Nicht umsonst fühlt sich Clarence House in einem harschen Statement an längst vergangen geglaubte Zeiten zurückerinnert. Der Vorfall erinnere an "die schlimmsten Exzesse der Presse und der Paparazzi während des Lebens von Prinzessin Diana“, heißt es dort. Die Anwälte der Windsors in Frankreich prüfen, was rechtlich möglich ist.

Was haben William und Kate falsch gemacht? Sollte eine künftige Königin halbnackt in der Sonne liegen, selbst wenn es auf Privatgrund im Urlaub ist? Die Frage stellte sich am Freitag halb Großbritannien - und kam zu keiner einheitlichen Meinung. Möglicherweise fühlten sich die beiden - in der Öffentlichkeit allseits beliebt und geachtet - zu sicher. Sie hatten wohl einfach nicht damit gerechnet, dass 15 Jahre nach Dianas Tod ein Paparazzi es wagen könnte, sich mit langer Linse ins Gebüsch zu verkriechen.

Zumal sie mit dem versteckt inmitten eines Waldes gelegenen Anwesen des Queen-Neffen Viscount Linley nahe des südfranzösischen Ortes Apt extra die Abgeschiedenheit gewählt hatten. "Wie jede junge Frau kann auch Kate keine Bikini-Ränder leiden“, sagte die Autorin und königliche Biografin Penny Junor der BBC.

Möglicherweise hat sich aber auch der mediale Wind wieder etwas gedreht. Die Veröffentlichung von Nacktfotos von Prinz Harry vor wenigen Wochen in der Boulevardzeitung "The Sun“, als er in seinem Hotelzimmer in Las Vegas mit jungen Frauen Strip-Billard spielte, mag ein Hinweis darauf sein. Die "Sun“ hatte sich damals über die ausdrückliche Bitte des Palastes hinweggesetzt. Medienjurist Stephens bringt es auf den Punkt: "Der Hunger nach solchen Bildern in aller Welt ist groß.“

Mit Material von dpa und dapd