Im Mai haben auch die Schweden ein Problem: Wie nur spricht man die Frau an Gaucks Seite an?

Sehr geehrte Frau Bundespräsi ... Nein, noch mal: Liebe Frau Gauck, ... Wieder falsch. Liebe - ja, wie redet man sie nun an, die Frau an Joachim Gaucks Seite? Aus der First Lady wurde die First Freundin. Es ist ein Kreuz für den Bürger und die Medien gleichermaßen. Sie sind nicht verheiratet, der erste Mann im Staate, 72, und Daniela Schadt, 52. Es ging ja auch alles so schnell damals, als ein Taxifahrer am Flughafen Tegel ihn ins Kanzleramt zu "Mutti" fuhr. Da konnte man die Folgen für die Fernbeziehung nicht absehen.

Hier offenbart sich die Unzulänglichkeit der Sprache, gemessen am Partnerschaftsverhalten der Deutschen und ihrer Zugewanderten. Politisch korrekt ist keine Bezeichnung. Einfach gesagt, ist sie seine Freundin. Doch "Freundin" klingt für viele nach lockerer Partnerschaft mit gelegentlichen Ausflügen am Wochenende. Lebensabschnittsgefährtin? Ehrabschneidend. Partnerin? Ist doch keine Geschäftsbeziehung! Seine Frau? Rechtlich schwammig.

In unserem Nachbarland mit der königlichen Vergangenheit ("Küss die Hoand") ist es einfacher. Da sagt man "Frau Geheimkommerzienrat" oder Ähnliches, und das passt schon. Titel gibt's immer für beide. Das haben die Österreicher drauf. Aber denen war ja auch die Sissi zugelaufen. Was also werden die Königlichen in Schweden sagen, wo Bundespräsident Gauck und seine "Dani" schon Anfang Mai aufschlagen?

Wenn man Carl Gustaf und seine Silvia oder Charles, das britische Schlitzohr, und seine Camilla mit "Royal Highness" anredet, kann man nichts falsch machen. In diesen Kreisen erhascht jeder den Titel wie "Duke of Fotheringhay" oder "Lady Chatterley" von irgendeiner abgelegenen Scholle.

Gauck/Schadt arbeiten in Schloss Bellevue, doch unsere Demokratie will ihnen einfach keine partnerschaftsadäquaten Bezeichnungen gewähren. Sie teilen ein prominentes Schicksal. Der rechtmäßig angetraute Ehemann von Angela Merkel wurde im Damenprogramm bereits als "Herr Bundeskanzler" angesprochen. Da wurde er sauer, der Professor Doktor Joachim Sauer.