Berlin. Braune Eier erfreuen sich bei Kunden großer Beliebtheit. Doch ihnen droht das Aus. Warum sie aus den Regalen verschwinden könnten.

Braune Eier sind als wichtiger Bestandteil der Ernährung in vielen Kühlschränken zu finden. Noch. Denn glaubt man den Worten von Henner Schönecke, könnte für das beliebte Produkt bald Schluss sein. Schönecke ist Vorsitzender des Bundesverbandes deutscher Ei-Erzeuger. „In fünf Jahren wird es keine braunen Eier mehr im Supermarktregal geben“, sagte er der „Bild“. Die Eieruhr tickt – doch was sind die Gründe für das prognostizierte Aus?

Dabei stellt sich zunächst die Frage, wie die unterschiedlichen Farben zustande kommen. Tiere, die weiße Eier und Tiere, die braune Eier legen, unterscheiden sich demnach in ihrer Größe. So sei dem Bericht zufolge Geflügel, das weiße Eier produziert, eher kleiner. Entsprechend seien auch die Eier kleiner. Das erleichtere dem Huhn das Legen – und trage so zum Tierwohl bei.

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Wann legt ein Huhn braune oder weiße Eier?

Aber auch die Produktion spielt eine wichtige Rolle bei der Frage, welche Eierfarbe künftig im Supermarkt zu finden ist. Generell legen hochgezüchtete Legehennen, sogenannte Hybridrassen, laut des Bunds Deutscher Rassegeflügelzüchter rund 330 Eier im Jahr. Hühner, die weiße Eier legen, legen laut „Bild“ in 100 Lebenswochen rund 500 Eier. Hühner mit braunen Eiern leben dagegen im Durchschnitt nur 82 Wochen und produzieren in dieser Zeit lediglich 380 Eier.

Diese Zahlen bestätigt der Geflügelwirtschaftsverband Brandenburg auch gegenüber dieser Redaktion. Er weist darauf hin, dass Hühner, die weiße Eier legen, tendenziell älter werden und dadurch generell mehr Eier produziert werden. Dagegen sagt der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter dieser Zeitung, dass kein Unterschied in der Legeleistung zwischen braun- und weißlegenden Hühnern bestehe.

Ein weiterer Punkt sind die Futterkosten. Diese lassen sich reduzieren, wenn man sich auf die Produktion weißer Eier konzentriert. Weißlegende Hühner benötigen 120 Gramm Futter täglich, wohingegen braunlegendes Geflügel 135 Gramm Futter täglich verspeist. Die Landwirtschaft kann dadurch Kosten einsparen.

Dem Bericht zufolge stellen derzeit immer mehr Betriebe auf die Produktion weißer Eier um. Doch wie lässt sich abgesehen von der Größe des Huhns überhaupt erkennen, welche Farbe das Ei hat, das das Huhn legt? Entscheidend sind nicht die Federn des Tiers, sondern die Ohrscheibe. Die kann weiß oder rot gefärbt sein und ist somit das Kennzeichen für die Farbe der Eier. Letztlich wird die Schale durch Drüsen gefärbt, die rote Blutpigmente unterschiedlich stark in den Kalkschalen einlagern.

Aus für braune Eier: Warum sie beliebter sind

Die Entscheidung der Eierproduzenten und Landwirte könnte viele Verbraucher enttäuschen. Beliebter sind im Supermarkt nämlich die braunen Eier. Bisher liegt der Anteil der braunen Eier nach Angaben des Verbands der Geflügelwirtschaft bei 70 Prozent. Laut Verbandschef Schönecke gehen Kunden immer noch davon aus, dass braune Eier aus Freilandhaltung stammen und damit Bioprodukte seien, wohingegen weiße Eier mit Käfighaltung assoziiert werden. Das sei jedoch eine falsche Annahme.