Paita/Berlin. Dass die Nazis einst mit Drogen experimentierten, ist bekannt. Ein Fund von 58 Kilo Nazi-Kokain in Peru sorgt dennoch für Aufsehen.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zolls und der Anti-Drogen-Stellen in Peru gehören Drogenfunde zum Alltag. Das Land ist einer der größten Kokain-Hersteller der Welt – dementsprechend viel wird gehandelt und exportiert. Und das illegal. Doch der Fund, den Anti-Drogen-Beamte nun gemacht haben, sticht aus dem Alltag heraus.

Ganze 58 Kilogramm Kokain haben sie laut dem englischsprachigen Nachrichtenportal "Yahoo" auf einem unter liberianischer Flagge fahrenden Schiff beschlagnahmt. Es war auf dem Weg von Guayaquil (Ecuador) in die peruanische Hafenstadt Paita – beide Städte gelten als wichtige Drehscheiben für den Drogenschmuggel in die USA und nach Europa. Bestimmungsort des Schiffes war Belgien.

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Nazi-Kokain in Containern mit Spargel versteckt

Versteckt in Containern, in denen eigentlich Spargel transportiert wurde, fanden die Ermittler die Ein-Kilo-Päckchen in Backsteingröße. Deren Menge allein ist noch nicht außergewöhnlich – im vergangenen Jahr beschlagnahmten die Behörden in Peru 22 Tonnen Kokain. Interessant ist vielmehr das Aussehen der Rauschgiftpäcken: Auf der Verpackung prangt das Hakenkreuz, Symbol der ehemaligen nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland. Und nicht nur das: In das Kokain selbst war zum Teil der Name "Hitler" eingeprägt.

In Peru wurden rund 58 Kilo vermeintliches
In Peru wurden rund 58 Kilo vermeintliches "Nazi"-Kokain beschlagnahmt. © AFP PHOTO/PERUVIAN NATIONAL POLICE

Tatsächlich ist bekannt, dass die Nationalsozialisten während ihrer Herrschaft Experimente mit verschiedenen Drogen durchführten – oft gegen den Willen der Versuchspersonen in Konzentrationslagern. Methamphetamin wurde – in Form von Tabletten oder "Fliegerschokolade" vor allem an Soldaten verabreicht, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern und ihnen die Angst zu nehmen. Hitler selbst soll jedoch andere Vorlieben gehabt haben. Ihm wird ein exzessiver Morphin- und Kokain-Konsum nachgesagt.

Handelt es sich um Kokain aus der Nazi-Zeit?

Wäre es also denkbar, dass hier eine alte Kokain-Lieferung aus der Nazi-Zeit aufgetaucht ist? Wohl kaum. Viel wahrscheinlicher ist, dass es sich um einen modernen Aufdruck handelt, hergestellt für eine entsprechende Zielgruppe in Europa.

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In Peru sind die Behörden von den bizarren "Brandings" nicht besonders überrascht. Bereits in der Vergangenheit habe man öfter Kokain-Päckchen mit verschiedenen und auch außergewöhnlichen Symbolen gefunden – wenngleich Nazi-Symbole bisher nicht darunter waren. (nfz)