Washington. In Richmond im Bundesstaat Indiana wirft der Bürgermeister dem Eigentümer grobe Fahrlässigkeit im Umgang mit Plastik-Abfällen vor.

Die schwarzen Rauchwolken über Richmond im US-Bundesstaat Indiana waren so riesig, dass sie selbst von den Kameras der Wetter-Satelliten erfasst werden konnten. In der 35.000-Einwohner Stadt östlich von Indianapolis brennt seit Dienstag auf über 50.000 Quadrameter Fläche eine Recycling-Anlage für Plastik-Artikel. Auslöser: bisher unbekannt.

Im Umkreis von rund einem Kilometer um die Unglücksstelle wurden bis Mittwoch rund 2000 Anwohner evakuiert, teilte Feuerwehr-Chef Tim Brown mit. Wer außerhalb der Gefahrenzone lebt, ist gehalten, sich nicht im Freien zu bewegen, die Klima-Anlage auszuschalten, Fenster zu schließen und Haustiere nicht vor die Tür zu lassen. Jedenfalls solange, bis die Toxizität der in Flammen aufgegangenen Kunststoffe zweifelsfrei festgestellt ist.

Großbrand in US-Recycling-Fabrik: Asthma-Patienten gefährdet

Christine Stinson, die Chefin des lokalen Gesundheitsamtes, rief am Mittwochnachmittag vor Journalisten zu erhöhten Vorsichtsmaßnahmen auf. „Was da brennt, sind sehr feine Partikel. Beim Einatmen können sie vielfältige Atemproblemen auslösen und zum Beispiel Asthma verschlimmern.”

Nach der Erfahrung im vier Stunden entfernten East Palestine setzte die staatliche US-Umweltbehörde EPA umgehend Prüfer in Gang. Im Nachbar-Bundesstaat Ohio entgleisten im Februar Dutzende Güterzug-Waggons mit hochgiftige Chemikalien. Etliche Anwohner klagten über Atembeschwerden, Haut-Ekzeme und Kopfschmerzen.

Erst nach gut einer Woche traten die Behörden auf den Plan, was der Regierung von Joe Biden als Fehler angekreidet wurde. Diesmal rief der Präsident, der sich zurzeit auf Staatsbesuch in Irland befindet, den Gouverneur von Indiana, Eric Holcomb (Republikaner), umgehend an, um Hilfe der Zentralregierung anzubieten.

Brand wohl erst in Tagen gelöscht

Unterdessen griff Richmonds Bürgermeister Dave Snow die Eigentümer des Geländes und der dort tätigen Firma massiv an. „Es gab eine städtische Anordnung zur Reinigung des Areals, der mehrfach nicht nachgekommen wurde. Das ist fahrlässig und unverantwortlich.”

Feuerwehr-Chef Brown erklärte am Abend, der Brand sei halbwegs unter Kontrolle. Bis das Feuer vollständig gelöscht sei, würden allerdings noch einige Tage vergehen.

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