Hannover. Die Polizei Hannover fahndet nach einem neun oder zehnjährigen Kind. Es soll versucht haben, eine Sparkassen-Filiale auszurauben.

Ein zehnjähriger Bankräuber mit Rentier-Mütze? Was kurios bis lächerlich klingt, ist im niedersächsischen Garben derzeit Stadtgespräch. Dort soll am Mittwoch, 1. März, ein Kind versucht haben, eine Bank auszurauben. Die Polizei ermittelt wegen schwerer räuberischer Erpressung.

Banküberfall: Kind bedroht Mitarbeiter und fordert Bargeld

Der mutmaßliche Täter oder die Täterin – noch ist unklar, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelt – betrat am Mittwochvormittag die Sparkassen-Filiale in Garben-Mitte und forderte Bargeld von den Angestellten. Das Kind drohte ihnen mit Gewalt, sollten sie sich weigern. Was genau die Bankmitarbeiter zu befürchten hatten, definierte der Möchtegern-Bankräuber nicht weiter.

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Als niemand auf seine Geldforderungen eingingen, verließ das Kind die Bank. Zurück blieb ein Hartschalenkoffer, den es mit sich geführt hatte. Die Bankangestellten brachten sich und alle anwesenden Kundinnen und Kunden in Sicherheit. Die Polizei rückte mit einem Großangebot an und riegelte die umliegenden Straßen ab. Spezialisten untersuchten den Koffer, der sich aber als harmlos herausstellte. Den genauen Inhalt wollte die Polizei nicht preisgeben, es hätten sich aber „keine gefährlichen Gegenstände“ darin befunden.

Polizei Hannover ermittelt wegen Erpressung

Zeugen schätzen das Alter des Kindes auf neun oder zehn Jahre. Es soll etwa 1,20 Meter groß sein. Sein wohl wichtigstes Erkennungsmerkmal: eine grau-weiße Mütze mit Rentier-Motiv. Das Kind soll außerdem eine schwarze Kapuzenjacke mit orangefarbenem Innenfutter, eine schwarze Hose, weiße Socken sowie Handschuhe mit Reflektor-Streifen und eine hellblaue OP-Maske getragen haben.

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Die Kriminalpolizei Hannover hat Ermittlungen wegen schwerer räuberischer Erpressung aufgenommen. Sollte das Kind tatsächlich neun oder zehn Jahre alt sein, könnte es aufgrund mangelnder Strafmündigkeit allerdings nicht belangt werden. Kinder unter 14 Jahren gelten laut Strafgesetzbuch als schuldunfähig. Wie der Spiegel schreibt, wolle die Polizei nun klären, ob das Kind womöglich von Erwachsenen zu der Tat angestiftet wurde.

Diese Vermutungen teilen laut einem Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Anwohner im Garben-Mitte. Auch über eine Mutprobe wird spekuliert. Ein Anwohner klagt über zunehmende Kriminalität im Stadtteil. Dass selbst Kinder unter 14 Jahren straftatverdächtig werden, ist in Deutschland keine Seltenheit. Im Jahr 2021 gab es rund 68.700 solcher Fälle; im Vorjahr waren es noch rund 14 Prozent weniger.