Jeder kennt König Charles, Prinzessin Anne und Prinz Andrew. Da war doch noch viertes Kind der Queen: Nesthäkchen Prinz Edward, 58, jüngster Sohn und – zumindest in der internationalen Wahrnehmung – eher eine Randfigur im britischen Königshaus. Wesentlich präsenter ist da seine Gattin Sophie, 58, mit offiziellem Titel „Her Royal Highness The Countess of Wessex“.
Sophie ist Tochter eines Reifenhändlers aus Brenchley in Kent, ehemalige Inhaberin einer PR-Agentur, Mutter von zwei Kindern (Louise, 19, und James, 15) und hinter den Kulissen ein höchst einflussreiches Mitglied der „Firma“ (wie sich die Royals selbst nennen), auf das auch König Charles III., 74, im königlichen Tagesgeschäft kaum verzichten kann. Eigentlich ist Sophie dort unersetzlich.
Sophie: Ihr Einstieg ins royale Leben war von einem Skandal begleitet
Dabei war ihr Einstieg im Königshaus holprig bis katastrophal. Sechs Jahre, nachdem sie Edward kennengelernt hatte, traute sich der jüngste Queen-Sohn mit Sophie in der St. George’s Chapel in Windsor vor den Traualtar – ein 120.000 Euro-Verlobungsring, Gedenktassen verschiedener Preislagen, zwei Sondermarken der Royal Mail und eine Live-Übertragung im TV inbegriffen.
Danach widmete sich Sophie wieder dem höchst ehrenhaften, aber damals eher ungewöhnlichen Gedanken, auch nach der Hochzeit weiterhin Geld zu verdienen als Mitinhaberin und Chefin ihrer PR-Agentur „R-JH Public Relations“. Dabei klopften nicht nur britische Traditionsfirmen wie Wedgwood-Porzellan als Kunden an, sondern auch „Scheich Mohammed“.
Man traf sich im noblen Hotel Dorchester in London – blöd war nur: Der Scheich war ein verkleideter Journalist des (mittlerweile nicht mehr existierenden) Skandalblattes „News of the World“, der ein verstecktes Band mitlaufen ließ. Danach veröffentlichte sein Blatt, Sophie hätte die Queen „Liebe Alte“ (old dear) genannt und ausgeplaudert, dass weder sie selbst noch der Rest der Royals besondere Fans des damaligen Labour-Premierministers Tony Blair seien. Harmlose Plaudereien im Vergleich zu den aktuellen Memoiren von Prinz Harry, aber damals ein ausgewachsener Skandal. Die Folge: Sophie schied aus ihrer Firma aus und übernahm einen Job als Vollzeit-Royal an der Seite von Edward, der sich zuvor (erfolglos) als Produzent von Dokumentar-Filmen etablieren wollte.
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Charlène von Monaco kann sich auf Sophies Rat verlassen
Die vermeintliche Strafaktion wurde ein Glückstreffer. Sowohl für das Königshaus als auch für Sophie, mit der erstmals eine zuvor erfolgreiche Geschäftsfrau Schwiegertochter der Queen wurde. Sophie hatte eines in ihrem Berufsleben, das sie von einer Sekretärinnen-Schule über einem Job bei „Capital Radio“ in London bis zur PR-Unternehmerin geführt hatte, bewiesen: Sie verstand sich auf das Management ihrer Verpflichtungen, eine penible Vorbereitung auf Termine und den Umgang mit Menschen.
Seit zwei Jahrzehnten übernimmt Sophie Verantwortung – nicht nur in rund 80 Charity-Organisationen, hier mit dem Schwerpunkt auf Menschen mit Behinderung. Sophie (und oft gemeinsam mit ihr auch Edward) absolviert jedes Jahr zahllose Termine – im Inland, im Ausland, selbst als Repräsentantin des Königshauses bei royalen Hochzeiten in anderen Ländern, bei denen weder die Queen noch Charles oder andere „Senior Royals“ anreisen konnten oder wollten.
Sogar auf diesem schwierigen Parkett überzeugte PR-Könnerin Sophie. So erzählte beispielsweise Fürstin Charlène von Monaco, dass ihr Sophie jederzeit Rat und Hilfe angeboten habe – sie brauche lediglich anzurufen.
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Sophie avancierte zu einer Lieblings-Schwiegertochter der Queen
Ebenso erfolgreich wie Sophie früher PR-Aufträge akquieriert hatte, vermarktet sie das Königshaus. Dazu eine skandalfreie Ehe und höchste Diskretion – es war kein Geheimnis, dass sich Sophie schon bald den Status einer Lieblings-Schwiegertochter der Queen verdient hatte.
Gemeinsam mit Prinzessin Anne, 72, ist Sophie (und auch Edward) eine der „Ministerinnen“, die im Familien-Kabinett von und für Charles unverzichtbar ist. Die nicht dem Königs- und Kronprinzenpaar die Plätze auf den roten Teppichen oder das Präsidium an der Bankett-Tafel bei Staatsbesuchen streitig macht, sondern dort Präsenz für das Haus Windsor zeigt, wo Charles, William & Co. nicht selbst erscheinen.
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Das ist dem neuen König sehr bewusst – und egal, wo über die Reduzierung im Kreis der Profi-Royals diskutiert wird: Sophies Name wird hier nie genannt. Ein bemerkenswerter Erfolg für die PR-Unternehmerin a. D., die seit zwei Jahrzehnten nur noch einen Exklusiv-Kunden vertritt: die Familie ihres Mannes, das Haus Windsor.
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