In einem neuen Horrorslasherfilm macht Winnie Puuh zusammen mit Ferkel Jagd auf Menschen. Fans des Honigbären gefällt das weniger.

Als Christopher Robin Winnie Puuh und die anderen Bewohner des Hundertsechzig-Morgen-Wald verlassen hat, müssen die Dinge eine wenig jugendfreie Wendung genommen haben. Denn als der Kindheitsfreund vom honigliebenden Bären im Erwachsenenalter zurückkehrt, hat sich Winnie Puuh in einen axtschwingenden Serienmörder verwandelt.

Soweit die Handlung des neuen Kinofilms "Winnie the Pooh: Blood and Honey", der die beliebte Kindergeschichte als Horrorfilm neu erzählt. Das gefällt nicht nur Disney nicht, das mit Filmen, Büchern und Serien über Winnie Puuh viel Geld verdient, auch Fans des Kinderbuchklassikers sind sauer. Regisseur Rhys Frake-Waterfield bekommt mittlerweile fast täglich Todesdrohungen.

"Pu der Bär": Lizenzrechte des Kinderbuchs ausgelaufen

Möglich ist das nur, weil die Lizenzrechte am originalen Kinderbuch "Pu der Bär" in den öffentlichen Besitz übergegangen sind. In den USA passiert das mit geistigem Eigentum nach 95 Jahren, in Großbritannien nach 70 Jahren. Der ursprüngliche Titel vom britischen Autor A. A. Milne stammt aus dem Jahr 1926 und ist somit frei nutzbar.

Weil erst im zweiten Buch "Pu baut ein Haus" (1928) der neue Freund Tiger auftaucht, darf der im Horrorfilm noch keinen Auftritt haben. Dafür leistet Ferkel seinem Bärenfreund Gesellschaft bei der mörderischen Arbeit.

Winnie Puuh auf Abwegen: Der sympathische Kinderbuchheld treibt in einem neuen Horrorfilm sein Unwesen.
Winnie Puuh auf Abwegen: Der sympathische Kinderbuchheld treibt in einem neuen Horrorfilm sein Unwesen. © moviepilot/Jagged Edge Productions

Rotes Holzfällerhemd statt T-Shirt: Disneys Anwälte sind wachsam

Im Trailer jagen sie fleißig kreischende Menschen durch Wald, Haus und Swimming Pool. Halb Mensch, halb Bär trägt die Horrorversion von Winnie Puuh ein Holzfällerhemd. Denn das rote T-Shirt, sein eigentliches Markenzeichen, ist eine Erfindung von Disney, das mit eigenen Filmen, Serien und Spielen das Puuh-Universum erweitert hat.

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Regisseur Waterfield berichtet im Interview mit Variety von dem Balanceakt, nicht Disneys Markenrechte zu verletzen. Er selbst hat schon fünf Monate nach der Veröffentlichung der Rechte des Kinderbuchs die Arbeiten zu seinem Film begonnen. Es ist der erste größere Film des Briten, der davor für eine Elektro-Firma gearbeitet hatte und nur nebenbei kleinere Horrorfilme produzierte.

Ursprünglich sollte der Slasherhorror auf einer Streaming-Plattform erscheinen. Als aber das erste Poster zu dem Film im Netz viral ging, entschieden sich die Produzenten, den Film weltweit in die Kinos zu bringen. Seit gestern läuft der für nur angeblich 100.000 US-Dollar produzierte Film in 1.500 amerikanischen Kinos an.

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Entsetzen bei den Fans: Petitionen gegen den Horrorbären

Nicht nur bei Disney hatte der Film die doch eigentlich gewünschte Horrorwirkung. Viele Fans der weltweit bekannten Kinderfigur waren entsetzt. Im Netz formierte sich schnell Widerstand gegen den Film. Mehrere Petitionen versuchten den Kinofilm zu verhindern. Der Regisseur erhielt sogar Mordrohungen, wie er im Gespräch mit "BBC Culture" erzählte.

Trotzdem wird wegen des geringen Budgets ein hoher Gewinn erwartet. Ein zweiter Teil ist bereits angekündigt. Außerdem will der Regisseur weitere Kinderbuchklassiker als Horrorversionen verfilmen: Bambi und Peter Pan stehen schon auf seiner Liste.

Ein Datum für den Kinostart in Deutschland ist bisher noch nicht bekannt.