Berlin. Während der 5G-Ausbau in Deutschland voranschreitet, hinkt die Bahn beim Ausbau hinterher. Bleibt schnelles Internet ein Zukunftstraum?

Der 5G-Mobilfunkstandard schreitet in Deutschland immer weiter voran. Bis 2025 sollen 99 Prozent der Fläche in Deutschland mit 5G versorgt sein. 5G hat eine bis zu zehnfach höhere Datenübertragung als LTE und ermöglicht Kommunikation in nahezu Echtzeit. Für Menschen, die unterwegs in der Bahn arbeiten und auf ein verlässliches und schnelles Netz angewiesen sind, wäre das von Vorteil.

Die Züge im Fernverkehr der Deutschen Bahn sollen allerdings vorerst nicht mit 5G-fähigen Repeatern nachgerüstet werden. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine kleine Anfrage der Unionsfraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Demnach sind in den Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn aktuell mehr als 4000 Repeater und WLAN-Router im Einsatz, die den 3G- und 4G-Mobilfunkstandard unterstützen.

Deutsche Bahn verspricht lückenloses Handynetz bis 2026

In den Antworten aus dem Verkehrsministerium heißt es auf die Frage, ob mit 5G auch in der Bahn bald zu rechnen sei: "Im Rahmen der Kooperation mit den Mobilfunknetzbetreibern wurde vereinbart, aktuell keine 5G-Ertüchtigung der Repeater voranzutreiben." Immerhin: Man prüfe, eine Aktualisierung der WLAN-Systeme im DB Fernverkehr.

Die Bahn verkündet auf Anfrage dieser Redaktion, dass sie mit der Telekom und Vodafone am lückenlosen Handynetz entlang der Schienen arbeite. "Bis 2026 werden die Gleise sowohl von der Telekom als auch der Vodafone durchgehend mit 200 Mbit/s oder mehr versorgt sein. Die dann am Gleis verfügbaren Datenraten können alle in die Züge geleitet werden."

Züge sollen für verlässliches Internet nachgerüstet werden

Der Grund warum es die Repeater aktuell überhaupt braucht, sind die Festerscheiben der Züge. Denn sie sind mit einer isolierenden Metallschicht versehen, die eine energieeffiziente Klimatisierung der Züge ermöglichen soll. Neben der Wärme schirmt die Schicht allerdings auch Mobilfunksignale ab. Bei den Intercity 2K sollen durchlässige Scheiben nachgerüstet werden. Bei neu bestellten Zügen, wie dem ICE 3neo oder ICE L sind mobilfunktransparente Scheiben Standard. In allen anderen Zügen der Flotte gibt es Repeater, die das Signal verstärken.

Statt auf 5G-Repeater will die Bahn aber künftig überall auf signaldurchlässige Scheiben setzen und diese im Zweifel nachrüsten. "Bei diesen speziellen Fensterscheiben ist die Metallschicht von einem kaum sichtbaren Raster durchbrochen, durch das Mobilfunksignale leichter in den Innenraum der Züge kommen.", schreibt die Bahn. Das sei im Vergleich zu den verwendeten Repeatern eine dauerhafte Lösung, weil sie nicht nur für die aktuelle, sondern auch für alle künftigen Mobilfunkgenerationen – wie 5G oder auch alle Frequenzen im Ausland – geeignet sei.

Zumindest bis die Züge mit neuen Scheiben ausgestattet sind, dürfte es aber kein 5G im Fernverkehr geben. Doch langfristig würden die Fahrgäste von einer Zugausrüstung, die sowohl für 4G, für 5G und für alle weiteren Frequenzen geeignet ist, profitieren, meint die Bahn.