London/Berlin. Per Satellit haben Forschende in der Antarktis eine Kaiserpinguin-Kolonie entdeckt. Doch der Klimawandel bedroht das Leben der Vögel.

Britischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist es gelungen, in der Antarktis eine bisher unbekannte Kolonie von etwa 500 Kaiserpinguinen zu entdecken. Dieser Erfolg ist außergewöhnlich, weil es an den Küsten des südlichsten Kontinents aktuell nur rund 65 bekannte Brutstätten der Vögel gibt. Identifiziert werden konnte die nun aufgespürte Kolonie mithilfe von Satellitenbildern.

Kolonie von Kaiserpinguinen gefunden: "Eine aufregende Entdeckung"

„Das ist eine aufregende Entdeckung“, betonte Forschungsleiter Peter Fretwell vom Polarforschungsprogramm „British Antarctic Survey" im Gespräch mit der britischen Tageszeitung „The Guardian“. Doch die Kolonie sei, ähnlich wie viele kürzlich entdeckte Brutstätten, sehr klein und befinde sich zudem in einer Region, in der die Pinguine durch den Klimawandel immer mehr in Bedrängnis geraten.

Kaiserpinguine sind mit einer Größe von rund 1,20 Metern die größte Pinguinart. Sie sind zudem die einzigen Pinguine, die auf Meereis und nicht an Land brüten. Ihr Lebensraum ist aufgrund seiner abgelegenen Lage und der lebensfeindlichen Temperaturen von bis zu minus 60 Grad nur schwer zu erforschen.

Seit 15 Jahren tun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom British Antarctic Survey dies dennoch – allerdings ohne die Antarktis zu betreten. Stattdessen suchen sie Satellitenbilder nach braunen Guanoflecken ab, die durch den Kot der Pinguine entstehen. Auf dem weißen Untergrund in der Antarktis sind sie besser zu erkennen als die Pinguinkolonien selbst.

Undatiertes Handout-Foto des British Antarctic Survey von einer neuen Kaiserpinguinkolonie, die mit Hilfe von Satellitenkartierungstechnologie in der Antarktis entdeckt wurde.
Undatiertes Handout-Foto des British Antarctic Survey von einer neuen Kaiserpinguinkolonie, die mit Hilfe von Satellitenkartierungstechnologie in der Antarktis entdeckt wurde. © dpa-Bildfunk

Bericht warnt: Klimakrise stellt für Kaiserpinguine Bedrohung dar

So konnte auch die nun aufgespürte Pinguin-Gruppe gefunden werden. Obwohl das grundsätzlich eine gute Nachricht ist, warnen die Forschenden in ihrem Bericht auch: Wie alle Kaiserpinguine ist die Kolonie durch die Klimakrise bedroht. Durch die globale Erwärmung schmilzt das antarktische Eis immer weiter. Die Welt soll sogar vor einem „endgültigen“ Verlust des antarktischen Meereises im Sommer stehen.

Das würde bedeuten, dass die Eisfläche über dem antarktischen Meer komplett abtaut. Diese Fläche benötigen die Pinguine jedoch, um dort ihre Küken aufzuziehen. „Wenn das Eis vorher aufbricht, fallen die Küken ins Wasser und ertrinken oder erfrieren“, erklärt Forschungsleiter Fretwell.

Aufgrund der Klima-Veränderungen sind in den vergangenen Jahren bereits mehrere Kolonien verloren gegangen. „Die meisten Kaiserpinguine werden in ihrem Leben keinen Menschen sehen, aber was wir auf der anderen Seite der Welt tun, tötet sie langsam“, so Fretwell weiter.

Frühere Forschungen haben ergeben, dass 90 Prozent der bekannten Kolonien bis Ende des Jahrhunderts verschwinden dürften – wenn der Klimawandel nicht gestoppt oder andere Maßnahmen ergriffen werden. „Wir können versuchen, die Nahrungsgebiete für Pinguine zu schützen, indem wir den Fischfang verbieten“, erklärt der Forscher. „Aber ehrlich gesagt ist das ein globales Problem und es kann nicht auf lokaler Ebene gelöst werden.“ (kat/dpa)