Nazaré . Nazaré ist weltberühmt für seine teils 20 Meter hohen Wellen. Nun ist ein Surfer-Pionier gestorben. Die Wellenreiter sind geschockt.

Früher oder später musste es so kommen. Erstmals ist es im Mekka des Surfsports – im portugiesischen Nazaré – zu einem tödlichen Unfall gekommen. Wie erst am Freitag bekannt wurde, war der Brasilianer Marcio Freire (47) am Vortag bei einem Sturz verunglückt. Das könnte Sie auch interessieren: Sandstrand in Gefahr: So will Mallorca seine Küste retten

Die bittere Ironie ist, dass die Bedingungen nicht einmal besonders gefährlich waren und es einen extrem erfahrenen Surfer traf, ja, einen Pionier seines Sports. Wenige Tage vor dem Unglück hatte er noch auf Instagram Bilder von sich und seinen Eltern in Nazaré gepostet.

Big-Wave-Unfall in Nazaré: Jede Hilfe kam zu spät

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Glück und Unglück liegen nahe beieinander, wenn die Weltelite sich in jedem Winter im kleinen Küstenstädtchen rund 100 Kilometer nördlich von Lissabon ein Stelldichein gibt. Noch am Unglückstag waren auf Twitter die Videos des Deutschen Sebastian Steudtner zu sehen, wie er vor Nazaré eine Riesenwelle ritt.

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Wenig später stürzte dann Marcio Freire beim Tow-in-Surfen. Die Wellen sind so hoch, dass die Surfer sie gar nicht anpaddeln können. Sie werden mit Jetskis in die Adrenalinzone gebracht. Die Wassermassen können Surferinnen und Surfer minutenlang unter Wasser drücken.

Nazaré: Wo die Wellen bis zu 26 Meter hoch sein können

Dass es in Nazaré überhaupt zum allerersten Mal zu solch einer Tragödie kam, ist einerseits ein Glück, andererseits aber auch den Sicherheitsvorkehrungen zu verdanken. Es sind stets Ärzte zur Stelle. Auch am Donnerstagnachmittag brachten Rettungskräfte das Opfer ans Land, wo Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet wurden. Vergeblich.

Der US-Profisurfer Garrett McNamara hatte die Wellen von Nazaré Anfang der 2010er-Jahre "entdeckt" und einem größeren Publikum bekannt gemacht. Seither wird das Fischerstädtchen in einem Atemzug mit Hawaii genannt.

Nazaré: So stark wie die Wellen ist der Adrenalinkick

Die Wellenreiter pilgern alljährlich hierher. Das stürmische Wetter im Winter und die perfekte geografische Lage locken. Ein fünf Kilometer tiefer Unterwasser-Canyon trägt dazu bei, dass die Dünung sich auf den Küstenabschnitt konzentriert. Steudtner stellte hier 2020 einen Weltrekord auf, als er eine 26,2 Meter hohe Welle ritt. Tausende Zuschauer verfolgen regelmäßig die Big-Wave-Surfer.

Der verstorbene Marcio Freire kannte die Gefahr nur zu gut. Seit 20 Jahren lebte er auf Hawaii und kam regelmäßig nach Nazaré. Freire bezeichnete sich als "soul surfer" und meinte damit, dass er sich aus purer Freude am Adrenalin in die spektakulären Wellen stürzte. "Ich habe nie vom Surfen gelebt", erzählte er mal, "und nie Geld damit verdient". (fmg)