Berlin. In einem Interview spricht Komiker Kurt Krömer über das Ende seiner Sendung und verrät, wie es um seine psychische Gesundheit steht.

Seine Sendung "Chez Krömer" war ein Quotenhit für den rbb. Und auch auf Youtube sah ein Millionenpublikum dabei zu, wie die Kunstfigur Kurt Krömer in einem inszenierten Verhörraum seine unliebsamen Gäste grillte. "Arschlöcher" nannte Krömer sie liebevoll und konfrontierte sie ohne Rücksicht und Respekt mit all ihren vergangenen Fehltritten. Das war oft unterhaltsam, manchmal aufschlussreich, zuletzt aber etwas ermüdend und berechenbar.

So sah es Kurt Krömer, bürgerlich Alexander Bojcan, wohl selbst. Obwohl ihm ein Angebot für weitere Staffeln gemacht worden war, entschied sich Krömer im Dezember überraschend, die Sendung nach sieben Staffeln zu beenden.

Kurt Krömer: "Ich fühle mich befreit"

Im Interview mit dem Spiegel sagte Krömer jetzt, er fühle sich "befreit". Nach sieben Staffeln und zahlreichen Sendungen mit unsympathischen Gästen wollte er nicht mehr.

Nach seinem Outing als depressiv Erkrankter und mehreren Klinikaufenthalten habe sich die Privatperson Alexander Bojcan weiterentwickelt. Auch die Kunstfigur habe da nicht mehr gepasst, begründet Krömer im Spiegel den Schritt. "Mit der Therapie wurde das Korsett, entweder ein Arschloch oder ein netter Typ sein zu müssen, für mich zu eng", sagte Krömer.

Krömer äußert sich zunehmend politisch

Zuletzt fiel Krömer auch immer wieder mit feministischen Anliegen auf. Gäste aus der LGBTQI+-Szene, lackierte Fingernägel und Gespräche über überholte Rollenbilder von Männern und Frauen prägten seine Sendung zunehmend. Auf "toxische Maskulinität" in der Gesellschaft angesprochen, verriet Krömer im Spiegel: "Mein Vater war toxisch maskulin. Nicht weinen, in der Kneipe saufen, Frauen müssen in der Küche stehen."

Krömer selbst ist alleinerziehender Vater und will es offenbar anders machen. Dazu gehören der offene Umgang mit seiner Depression und die Unterstützung der LGBTQI+-Community.

So geht es bei Krömer weiter

Wie es in Zukunft bei Krömer weitergeht und ob es eine Rückkehr zur ARD geben wird, ist noch unklar. Der Komiker sagt: "Ich will jetzt erstmal alles sacken lassen." Er mache seinen Podcast, ein Bühnenprogramm und wolle ab Sommer eine Pause einlegen. Die hat er sich verdient. (lro)