Berlin. Am Donnerstag haben Rammstein ihr neues Video “Adieu“ veröffentlicht. Darin sterben sie mehrfach. Ein Hinweis auf ihr baldiges Ende?

Die Fanforen glühen. Sobald Rammstein ein neues Musikvideo veröffentlichen, wird analysiert, spekuliert und diskutiert. Normalerweise dreht sich die öffentliche Debatte um die Frage: Ist das noch Kunst oder kann das weg? Aber diesmal ist es anders. Diesmal fragen sich die Fans: Steht das Ende von Rammstein an?

Eigentlich läuft es richtig gut für die sechsköpfige Band um Frontmann Till Lindemann: Die Stadien-Tournee für 2023 ist fast vollständig ausverkauft, das neue Rammstein-Album "Zeit" war in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Platz 1 der Albumcharts und die Single-Auskopplungen gehen online viral. So auch diesmal.

Am Donnerstag haben Rammstein ihr Musikvideo zu "Adieu" veröffentlicht und schon einen Tag später gibt es unzählige Reaktionen und Theorien zu dessen Bedeutung. Doch eine Sorge teilen viele Fans: Werden die Rocker jetzt zu Rentern?

Die Gitarristen der Band Rammstein, Paul Landers (l) und Richard Kruspe spielen im Olympiastadion Berlin.
Die Gitarristen der Band Rammstein, Paul Landers (l) und Richard Kruspe spielen im Olympiastadion Berlin. © dpa

Rammstein-Fans fürchten Aus: Lindemanns Lyrics liefern Hinweise

Lindemann eröffnet das Lied mit gewohnt tiefer Stimme. "Nur der Tod währt alle Zeit", singt er. Der Refrain pointiert es: "Ein letztes Lied, ein letzter Kuss. Kein Wunder wird geschehen. Adieu, Goodbye, Auf Wiedersehen." Kein Wunder, dass viele vermuten, dass Lindemann hier das Ende der Band besingt.

Es ist nicht das erste Lied auf dem Album, das vom Abschied handelt. Auch die vorherige Single "Zeit" thematisierte ein Ende. Doch das fast neunminütige Musikvideo zu "Adieu" liefert einige Anhaltspunkte für die neuen Theorien.

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Musikvideo "Adieu": Rammstein lösen Spekulationen aus

Sie tragen lange schwarze Gewänder, sind mit Ruß bedeckt und mit schweren Maschinengewehren bewaffnet. Im Science-Fiction-Style schießen sich Rammstein durch das prunkvolle Pariser Opernhaus. Ihr Ziel: sich selbst finden und sich zu zerstören.

In Kapseln konserviert stehen sie dann vor sich selbst und brennen ihre nackten Doppelgänger ab. Eine Träne rollt über Lindemanns Gesicht, als er den Refrain beginnt.

Im zweiten Teil des Videos sind Rammstein von Tausenden Zombies umgeben. Die Musiker befinden sich in einem Käfig, der sie schützt und gleichzeitig einsperrt. Eine Allegorie ihrer Fangemeinde? Haben Rammstein genug davon, im goldenen Käfig zu sitzen? In der nächsten Szene befreien sie sich schließlich von all dem: Sie sprengen ihre Ketten, schweben mit den Zombies hoch gen Himmel.

Rammstein: Abschied oder Aufmerksamkeitssuche?

Das Video schließt mit einer dreieinhalbminütigen Sequenz, in der alle Bandmitglieder tot in den Hallen der Pariser Oper liegen. Aber inwiefern all das als Zeichen des Abschieds zu deuten ist, ist schwer einzuschätzen. Wird sich die Band trennen oder nicht? Vermutlich nicht. Vermutlich liefern Rammstein ihren Fans ein komplexes Video, das absichtlich Raum für Spekulationen lässt. Sie kennen ihre Fans genau und wissen, sie zu begeistern und triggern.

Dieses Mal haben sie das Musikvideo mit Specter Berlin gedreht, der schon 2019 an der Produktion ihres Skandalvideos "Deutschland" beteiligt war. Mit ihren viel diskutierten Texten und aufwendigen Videos beweisen Rammstein immer wieder ein fabelhaftes Gespür für Kontroversen.

Ob sie 2023 ihre letzte Tour bestreiten oder nicht, bleibt bis zu einem offiziellen Statement abzuwarten. Und bis dahin können Fans die versteckten Easter Eggs und Bedeutungen in "Adieu" suchen.

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.