Berlin/Palo Alto. Er stakst über die Bühne und winkt – soll eines Tages aber “unglaublich“ sein. Elon Musk hat einen Roboter-Prototypen vorgestellt.

Erst Autos, die selbst fahren können, jetzt Roboter, die selbst denken können: Tesla will sein Angebot ausbauen. Unternehmens-Chef Elon Musk hat einen Prototypen eines Roboters vorgeführt, der – so sieht es Musk selbst – eines Tages für den Konzern wichtiger werden könnte, als die namensgebenden Pkw.

Noch haftet "Optimus" etwas Bastlercharme an. Seine Gelenke und Kabel liegen frei, die Bewegungen wirken staksig, als die Maschine in der Nacht zu Samstag über die Bühne schreitet und dem Publikum zuwinkt. "Es gibt noch viel zu tun", sagte der Tesla-Chef. In fünf oder zehn Jahren aber werde der Protoyp "unglaublich" sein.

Tatsächlich, die Konkurrenzmodelle von Boston Dynamics sehen wesentlich raffinierter aus. Dafür sind seien teurer, sagt Musk. Tesla strebt einen Stückpreis von 20.000 US-Dollar an.

Tesla-Roboter: "Optimus" soll selbst denken können

Außerdem könnten "Optimus" und seine Nachfahren auf das Fahrassistenzsystem "Autopilot" zurückgreifen und mit dieser die Umgebung erkennen. Er soll ein Gehirn haben und Probleme selbst lösen können. In eingespielten Videos war zu sehen, wie der 73 Kilogramm schwere Roboter einen Karton trägt, Blumen mit einer Gießkanne bewässert und ein Metall-Bauteil in Teslas Autofabrik bewegt. Musk selbst sprach von "bescheidenen Anfängen".

Der Konzern wolle einen nützlichen Roboter entwickeln, der so schnell wie möglich gebaut werden könne, sagte Musk. Einer der Entwickler sprach von der Perspektive, dass die Maschinen nicht nur tausend-, sondern auch millionenfach produziert werden könnte.

"Bescheidene Anfänge" nennt Tesla-Chef Elon Musk den Prototypen. In wenigen Jahren soll er "unglaublich" sein. © Tesla/AFP

Musk: Roboter für Zukunft in Überfluss

Musk zeigte sich überzeugt, dass Roboter „für eine Zukunft mit Überfluss, eine Zukunft ohne Armut" sorgen könnten. In der Vergangenheit hatte der Tech-Milliardär bereits prognostiziert, dass das Roboter-Projekt mit der Zeit bedeutender als Teslas Autoproduktion werden könnte. Bei der „Optimus"-Ankündigung vor einem Jahr hatte Tesla noch einen Menschen in ein Roboter-Kostüm gesteckt, was damals für einigen Spott sorgte. Diesmal wurde ein neuerer Prototyp mit Metall-Verkleidung von Tesla-Mitarbeitern auf die Bühne getragen, da er noch nicht selbst gehen kann.

Der Vorreiter Boston Dynamics, der zwischenzeitlich ein Teil von Google war, gehört inzwischen auch einem Autohersteller: dem südkoreanischen Hyundai-Konzern.

Tesla: "Autopilot" ohne teure Laserradare

Tesla nutzte das Event auch, um die Technologie hinter "Autopilot" und seinen Programmen zum maschinellen Lernen zu erklären. Ein besonderer Fokus lag dabei darauf, wie gut die Autos ihre Umgebung mit Hilfe ihrer acht Kameras erkennen und verstehen können. Musk zeigt sich überzeugt, dass Tesla das autonome Fahren allein mit Kameras bewältigen kann, ohne die teureren Laserradare, auf die andere Entwickler von Roboterauto-Technologie setzen.

Aktuell fahren 160.000 Tesla-Kunden in den USA mit einer Test-Version der Assistenz-Software, die die Autos unter anderem auch im Stadtverkehr steuern soll, statt nur Spur und Abstand zu halten. In Videos der Beta-Tester machte die Software oft eine schlechte Figur. Musk sagte, dass Tesla zum Jahresende zumindest technisch zur Einführung der Test-Software auch in anderen Ländern bereit sein dürfte. Allerdings könnten örtliche Regulierungs-Vorgaben den Start außerhalb der USA verzögern. (pcl/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.