Berlin/Frankfurt. Die Piloten der Lufthansa hatten Streik für Mittwoch angekündigt. Der wurde nun abgesagt - es gibt eine Einigung im Tarifkonflikt.

Die Piloten der Lufthansa wollten erneut in den Streik treten – und das gleich für mehrere Tage. Nun haben die Lufthansa und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit eine Einigung im Tarifstreit gefunden und den Streik abgewendet.

Die Gewerkschaft forderte mehr Gehalt für Piloten und erhöhte den Druck auf das Lufthansa Unternehmen. "Es gibt einen Deal", ein VC-Sprecher am Nachmittag, "der Streik wird aller Voraussicht nach abgesagt". Über den genauen Inhalt der Einigung ist bisher noch nichts bekannt.

Die Verhandlungen zwischen den beiden Parteien hatten um 10 Uhr angefangen und standen unter hohem Zeitdruck. Bei einem Pilotenstreik hätte die Lufthansa viele Flüge streichen müssen.

Bereits am letzten Freitag kam es zu vielen Flugstreichungen durch einen Piloten-Streik. Rund 800 Flüge blieben am Boden, 130.000 Passagiere waren betroffen. Die Lufthansa erlitt laut eigener Aussage einen wirtschaftlichen Schaden von rund 32 Millionen Euro.

Lufthansa-Streik: Gewerkschaft ändert Forderungen

Die Gewerkschaft änderte ihre Tarifforderungen und verlangte eine jährliche Erhöhung von 8,2 Prozent als Inflationsausgleich. Zusätzlich sollten in diesem Jahr die Gehälter um 5,5 Prozent steigen. Dazu kämen eine neue Gehaltstabelle sowie mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Training.

Lufthansa bot eine pauschale Erhöhung der Grundvergütung an. Es sollte eine Erhöhung um 500 Euro zum 1. September 2022 und um 400 Euro zum 1. April 2023 geben. Das wäre dann ein Ansteig zwischen 5 und 18 Prozent des bisherigen Gehalts.

Laut Lufthansa würden die zusammengefassten Forderungen der VC die Personalkosten im Cockpit um 40 Prozent erhöhen. Dies sei selbst ohne Rücksicht auf die finanziellen Folgen der Corona-Krise außerhalb des Vertretbaren. Auf eine Laufzeit von zwei Jahren würde das eine Mehrbelastung von 900 Millionen Euro bedeuten, hieß es bei der Lufthansa.

Erst im Juli hatte die Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der größten deutschen Airline für einen ganzen Tag nahezu lahmgelegt. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo will im Herbst für ihre Mitglieder verhandeln. Sie erklärte sich "ausdrücklich und uneingeschränkt solidarisch" mit dem Streik der Piloten. (pcl/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.