Berlin. Die Frau für gute Stimmung im ZDF ist Andrea Kiewel. Ihre Welt ist bunt – doch sie hatte einige Skandale in ihrem Leben zu bewältigen.

  • Andrea Kiewel gehört zu den bekanntesten Moderatorinnen Deutschlands
  • Kiewel ist seit rund 20 Jahren im ZDF zu sehen
  • Lesen Sie hier über ihre Skandale und mehr

Allseits beliebt: Das kann doch nur die „Kiwi“ sein. Die Frau, die so gern auf diesen Namen hört und dabei burschikos lächelt, ist eine, die man gerne um sich hat: vor allem in TV-Quiz-Shows, da ist sie gern der Mix aus „Stimme des Volks“ und Garant für gute Laune. Doch es reihen sich auch Skandale um die Moderatorin, die mit viel Elan auf bodenständig und sympathisch macht.

Die Rede ist von Andrea Kiewel (57), seit etwa 20 Jahren Moderatorin des „ZDF-Fernsehgarten“ am Sonntag. Dass Schlagershows lange einen gewissen Igitt-Faktor trugen, hat Kiewel nie gestört. Die Sendung im ZDF, die dank des Schlager-Revivals immer mehr zur einer Art Kult wird, hat sie berühmt gemacht.

Das Image als brave Schlager-Moderatorin im ZDF-Fernsehgarten, wo sie gern in bunt gemusterten Sommerkleidchen, Blusen oder Röcken auftritt, versucht sie aufzubrechen. Jüngst mit einem schwarzen Outfit, das als „Rocker-Montur“ von sich reden machte. Für die Sendung unter dem Motto „Rock im Garten“ warf sie sich in volle Rocker-Montur. Abgerundet wurde ihr Outfit von mit Nieten übersäten und stilecht ebenfalls tiefschwarzen Sandalen.

Doch von Niete keine Spur. Kiewel ist extrem erfolgreich und wird mit Kusshand in die TV-Quiz-Shows eingeladen. Ihre Karriere kam überraschend, denn eigentlich war sie Schwimmerin.

Kiewel war Schwimmerin in der DDR-Jugendnationalmannschaft

Kiewels Element ist das Wasser: In der Kinder- und Jugendsportschule Werner Seelenbinder in Berlin-Alt-Hohenschönhausen nahm sie in den 1980er Jahren an den Schwimmwettbewerben der Jugendnationalmannschaft der DDR teil. 1979 gewann sie als Spartakiade-Siegerin die 4x 100-m-Lagen-Staffel des SC Dynamo Berlin.

1980, auf dem Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere, belegte sie mit der Freistil-Staffel den dritten Platz bei den DDR-Meisterschaften und konnte im darauffolgenden Jahr mit der Freistil-Staffel den ersten und mit der Lagen-Staffel den zweiten Platz feiern. Dann kam das Abi, dann studierte sie Sport und Unterstufenlehramt. Und war sogar einige Jahre als Lehrerin tätig. Nebenbei jobbte sie als Rettungsschwimmerin.

Die Karriere im Fernsehen – ZDF-Fernsehgarten und Frühlingsshows

Kiewels Karriere als Moderatorin begann im Juli 1990, in den letzten Monaten des DDR-Fernsehens Deutscher Fernsehfunk. Später dann folgten Vorabendsendungen. Von 1993 bis 2000 war sie Moderatorin des Sat.1-Frühstücksfernsehens. Dann zog es sie 1997 in die Esoterikshow Talk X bei ProSieben.

Dann aber lockte der Fernsehgarten: Seit 2000 moderiert Kiewel das ZDF-Schlagerspecial. Und macht natürlich noch vieles andere: Adventsshow, Herbstshow, Frühlingsshow. 2007 führte sie gemeinsam mit Jan Hofer und Jörg Kachelmann durch die Talkshow Riverboat im MDR. Auch bei RTL sprach sie vor: Von 2009 an moderierte sie die Show „Einspruch – Die Show der Rechtsirrtümer“.

Wahlheimat Tel Aviv: Andrea Kiewel steht an der Hafenpromenade in Jaffa.
Wahlheimat Tel Aviv: Andrea Kiewel steht an der Hafenpromenade in Jaffa. © dpa | Sara Lemel

Nicht immer lief alles glatt im heiteren Fernsehgarten. Ihre Fans waren empört, als Kiewel der Zirkusartistin Lilli Paul-Roncalli vor einem Jahr auf den Zahn fühlte und ihr immer wieder Fragen zu ihrem Beziehungsstatus stellte. Ob sie einen Partner habe. Ja, habe sie, so Paul-Roncalli, die mit Tennis-Star Dominic Thiem zusammen ist.

Das waren Andrea Kiewels Skandale

Etwas beklommen wirkte Paul-Roncalli, Tochter des berühmten Roncalli-Chefs Bernhard Paul. Denn sie und Thiem hatten ihre Beziehung weitgehend aus der Öffentlichkeit fern gehalten. Und Kiewel ließ nicht locker mit den privaten Fragen. „Aber noch keine Kinder?“, fragte Kiewel dann. Paul-Roncalli antwortete mit einem schlichten „Nein.“

Kiewel bohrte immer noch weiter : „Ist aber nicht ausgeschlossen?“ Darauf eine lange Pause, dann Lilli Paul-Roncalli, die späte für ihre Reaktion als „cool“ gefeiert wurde: „Solche Fragen stellt man doch 2022 einer Frau nicht mehr.“

Für viele Zuschauer ein handfester TV-Skandal. Vielfach wurde Kiewel nach dem Interview mit Lilli Paul-Roncalli als übergriffig bezeichnet. „Bin völlig auf Lilis Seite. Die Frage, ob eine Frau Kinder plant, geht einfach niemanden etwas an. Vor allem nicht die Öffentlichkeit“, schrieb ein User dort. Und ein anderer kommentierte: „Im Live-Fernsehen eine Frau nach dem Kinderwunsch zu fragen ist einfach mega taktlos und unverschämt. Geht 2022 einfach gar nicht.“

Kiewel trat in viele Fettnäpfchen – auch was Botox anging

Auch mit der Sendung zur Schönheit trat sie von einem Fettnäpfchen ins nächste: 2020, als sie eine Hautärztin zu Gast hatte, die über Facelifts und Botox informierte, eckte Kiewel mit ihren Kommentaren an, als sie sagte: „Männer, ihr habt keine Ahnung, wie es ist, eine Frau zu sein. Ihr könnt in Würde altern, wir brauchen Lippen.“

Der nächste TV-Skandal nahm seinen Lauf. Ein User kommentiert. „Ich bin 26 und ganz ehrlich, wenn ich in ein paar Jahren mehr Falten haben werde, dann ist das halt so“, schreibt zum Beispiel eine Userin. „Darf man als Frau keine Falten mehr haben oder was?“

Die User waren entsetzt über ihren Umgang mit dem Alter

Andrea Kiewel im „Fernsehgarten“: Heiterkeitsbollwerk mit Anspruch.
Andrea Kiewel im „Fernsehgarten“: Heiterkeitsbollwerk mit Anspruch. © dpa | Hannes P Albert

Eine weitere Nutzerin meint: „Ich hoffe, dass keine Frau aufgrund dieser bescheuerten Werbung nun zum Schönheits-Doc rennt.“ Eine andere sagt: „Ich werde auch in Würde altern. Ohne Botox.“

Die Kritik an ihrer Person schüttelt sie aber nur so ab. Super Illu fragte sie, ob sie solche Kommentare lese. Darauf Kiewel: „Ich lese nix, nix, nix.“

Großer Skandal: Kiewel wegen Schleichwerbung gefeuert

Nur Schönwettermachen half ihr aber nicht immer. Denn ein anderer Skandal hatte sie in der Welt der TV-Moderatoren komplett ins Abseits bugsiert: Wegen einer Schleichwerbungsaffäre um „Weight Watchers“, die der Spiegel aufgedeckt hatte, wurde Kiewel 2007 beim ZDF und MDR („Riverboat“) gefeuert.

Kiewel war zuvor kaum zu bremsen und berichtete in TV-Shows rauf und runter über ihre angeblichen Diät-Erfolge mit der Marke. Im Oktober 2008 hatte Kiewel allerdings bereits wieder mit dem ZDF zusammengearbeitet. Sie habe Reue gezeigt, hieß es vom ZDF. Man war bereit, ihr eine zweite Chance zu geben.

Andrea Kiewel: Dreimal verheiratet, zwei Kinder

Auch privat ging es bei der TV-Moderatorin turbulent zu: Andrea Kiewel war dreimal verheiratet und hat zwei Kinder. Im Alter von 19 Jahren heiratete sie zum ersten Mal. Aus dieser Ehe stammt Sohn Max, der 1986 geboren wurde. Mit 34 heiratete Kiewel wieder, doch auch diese Ehe hielt nicht. Im Jahr 2000 kam die Moderatorin mit dem Regisseur Theo Naumann zusammen. Sie bekamen ihren Sohn Johnny. Die Hochzeit folgte 2004, doch sie hielt nur drei Jahre. 2012 verunglückte Naumann tödlich bei einem Motorradunfall.

Das Leben von der sonnigen Seite – in ihrem Buch erzählt sie über Lieben und Affären

In ihrer Autobiografie „Meist sonnig: Eine Liebeserklärung an das Leben“ dreht sich trotz der Schicksalsschläge viel um ihre Lieben und Affären.

Es geht aber auch um Männer, die von ihr verlangten, Szenen aus Lieblingspornos nachzustellen. Abserviert, klar. Viel wurde über die Passage geredet, in der ein Brasilianer, den Andrea Kiewel im Flugzeug kennenlernte, sie zu der Erkenntnis brachte: „Leckerer Sex geht auch ohne Liebe“.

Stattdessen verliebte sie sich in einen Mann aus Tel Aviv – die Stadt, die neben Frankfurt/Main bereits seit Jahren ihr zweiter Wohnort ist. Und wo sie, die immer so aussieht, als sei es das Schönste auf der Welt, von allen erkannt zu werden, für die meisten ein unbeschriebenes Blatt ist.

Der Text "Andrea Kiewel: Ihre Karriere, ihre Männer, ihre Skandale" ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.