Berlin. Die Deutsche Bahn will bis Mitte des Jahrhunderts keine Dieselloks mehr nutzen. Dazu setzt das Unternehmen auch auf neue Technologien.

Bis 2050 will die Deutsche Bahn Dieselloks aus ihrer Flotte verbannt haben. Ein Baustein in diesem Mammut-Projekt stellen Zweikraft-Loks dar. Die neuartigen Lokomotiven können sowohl mit Elektrizität als auch Diesel betrieben werden. Die ersten dieser Modelle werden aktuell in Nordrhein-Westfalen getestet. Ende September sollen die Loks auf der Branchenmesse Innotrans vorgestellt werden, teilte die Güterverkehrstochter DB Cargo am Dienstag mit.

Zweikraftloks machen Lokwechsel überflüssig

Weil Zweikraft-Loks zwischen Diesel- und Elektroantrieb wechseln können, lassen sie sich sowohl auf elektrifizierten Strecken mit Oberleitung einsetzen als auch auf Nebenstrecken. Dabei geht es oft auch um die sogenannte „letzte Meile“, also den Gleisanschluss von Frachtkunden der DB Cargo.

Hier müssen bislang Loks gewechselt werden. Mit Zweikraft-Loks soll der Wechsel entfallen, was den Dieselverbrauch und CO2-Emissionen reduzieren soll.

Zweikraft-Loks sollen den Wechsel zwischen Elektro- und Dieselloks überflüssig machen.
Zweikraft-Loks sollen den Wechsel zwischen Elektro- und Dieselloks überflüssig machen. © Federico Gambarini/dpa

Deutsche Bahn: Hunderte Loks müssen ersetzt werden

150 Loks hat DB Cargo für den Güterverkehr bei Siemens bestellt, mit einer Erweiterungsfunktion auf 400 Fahrzeuge. Sie sollen vor allem zeitaufwendige Rangiervorgänge vereinfachen. Die ersten Fahrzeuge sollen 2024 ausgeliefert werden. Daneben setzt die Bahn auf Hybrid-Rangier-Loks, bei denen der Diesel-Antrieb durch einen Elektromotor unterstützt wird. 50 solcher Loks sollen ebenfalls ab 2024 an die Bahn ausgeliefert werden.

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Laut dem Konzern sind derzeit insgesamt noch rund 900 Dieselloks älterer Bauart in Deutschland im Einsatz. Sie sollen mittelfristig in den nächsten zehn bis 20 Jahren durch alternative Antriebe ersetzt werden.

Deutsche Bahn: Der Konzern hat ein Problem

Bis 2050 hat die Deutsche Bahn allerdings noch viel zu tun, außer neue Loks zu bestellen. Die Größe der Dieselflotte hängt auch davon ab, wie elektrifiziert das Streckennetz ist. Eine FDP-Anfrage zum Thema aus dem letzten Juli ergab, dass zum Zeitpunkt der Anfrage rund 61 Prozent des Netzes elektrisch befahren werden konnten. 13.000 Kilometer fehlten noch.

Immerhin: Von 100 Kilometern, die heute mit dem Zug auf Bundesschienenwegen zurückgelegt werden, können 74 schon elektrisch gefahren werden. Das liegt laut Bundesministerium für Digitales und Verkehr daran, dass es sich bei elektrifizierten Strecken um vielbefahrene Haupstrecken handelt. Im Güterverkehr sind es sogar schon 90 Prozent aller Zugkilometer, die elektrisch zurückgelegt werden können. (pcl/mit dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.