Berlin. Für Kundinnen und Kunden steht eine große Veränderung beim Einkaufen an: Immer mehr Geschäfte führen Self-Scanning ein. Ein Überblick.

Im Einzelhandel wartet künftig eine große Veränderung: Während Selbstbedienungskassen, an denen Kundinnen und Kunden ihre Einkäufe am Schluss selbst scannen und zahlen, bereits durchaus weit verbreitet sind, entwickeln Aldi, Lidl und weitere Märkte den Digitalisierungsprozess noch weiter.

Wie die "Lebensmittel-Zeitung" (LZ) berichtet, soll bei Discountern und weiteren Geschäften mobiles Self-Scanning eingeführt werden. Dabei werden die Produkte bereits beim Einkaufen eingescannt. Für den Abwicklungsprozess müssten Händler lediglich in eine Software investieren, weil Kundinnen und Kunden mit ihren Smartphones selbst Geräte mitbringen.

Aldi Süd: Scan&Go schon in greifbarer Nähe?

Self-Scanning könnte bei Aldi Süd offenbar schon in naher Zukunft eingeführt werden. Wie die LZ berichtet, suche Aldi in seinem Job-Ausschreibungsportal bereits einen Anforderungsanalytiker, der "die Einführung der Scan&Go-App in weltweit über 7000 Filialen" plant und und unterstützt.

Auf Anfrage der LZ äußerte sich die Aldi-Süd-Pressestelle allerdings nicht direkt und erklärte lediglich, dass das Unternehmen "fortlaufend die Entwicklungen auf dem Markt beobachtet und prüft, inwiefern sich eine Einführung von Scan&Go" für die Filialen eigne.

Vor einem Jahr hatte Aldi Süd bereits testweise in 20 Märkten in der Schweiz mit der Scan&Go-App des IT-Hauses Snabble gearbeitet. Weitere Details wollte das Unternehmen zum aktuellen Zeitpunkt nicht nennen.

Lidl: Hinweise auf europaweite Einführung des Self-Scannings

Auch der Discounter Lidl lieferte bereits Indizien dafür, dass Self-Scanning demnächst eingeführt werden könnte. Auf den Websites mehrerer Lidl-Landesgesellschaften kann man in der Funktion Filialfinder ein Auswahlkriterium "Shop and Go" auswählen. Momentan zeigt die Suche allerdings keine Filialen an.

Besonders interessant: Seit einigen Jahren bietet Lidl in acht Märkten in Lissabon eine Self-Scanning-App an, die ebenfalls "Shop&Go" heißt. Vergangenes Jahr wurde in London offenbar intern eine Variante der App getestet, die die dort "Lidl Go" genannt wurde. Das britische Fachmedium "The Grocer" glaubt aufgrund des angemeldeten Trademarks, dass der Discounter der Schwarz-Gruppe weiter an "Lidl Go" per App arbeitet.

Auf Anfrage der "Lebensmittel-Zeitung" erklärte Lidl International, dass das Unternehmen "innovative Checkout-Möglichkeiten" beobachte und "erfolgversprechende Konzepte" weiterverfolge.

Kaufland und dm: Self-Scanning ebenfalls Thema

Auch Kaufland arbeitet an der großflächigen Einführung von Scan&Go: Aktuell wird Self-Scanning in über 50 Märkten in Deutschland angeboten. In den betroffenen Filialen können Kundinnen und Kunden derzeit selbst zwischen Profi-Handscannern und der App für ihre Smartphones auswählen.

Wie der IT-Chef von dm, Roman Melcher, der LZ bestätigte, habe der Drogeriemarkt die Entwicklung einer Self-Scanning-Funktion bereits begonnen. Zuvor habe das Unternehmen eine fremde App fürs Scanning ausgetestet und eine "interessante Nutzungsquote" beobachtet.

"Wir erleben, dass Menschen alles mit dem Handy machen – deshalb gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass sie auch mit dem Smartphone scannen wollen", so Melcher zur schnellen Veränderung des Verbraucherverhaltens.

Rewe-Gruppe: Self-Scanning bereits etabliert

In Deutschland führt bisher die Rewe-Group die meisten Geschäfte mit Self-Scanning per Handy: Nach Angaben des Unternehmens gebe es aktuell 339 Filialen mit Scan&Go, darunter 172 Penny- und 167 Rewe-Märkte.

Der Edeka-Discounter Netto hat Self-Scanning bisher in über 50 Filialen eingeführt. Globus hat Scan&Go in allen 59 SB-Filialen in Deutschland. Ikea hat den Rollout in alle deutsche Filialen abgeschlossen. (day)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.