Berlin. Wer sich mit Omikron infiziert hatte, trägt laut einer Studie höheren Schutz vor den Subtypen. Auch andere Corona-Varianten schützen.

Die Corona-Variante Omikron und ihre Subtypen BA.4 und BA.5 gelten als besonders ansteckend und als große Treiber der aktuellen Sommerwelle. Forschende scheinen nun aber eine Entdeckung gemacht zu haben, die zumindest die Gefahr von Mehrfachinfektionen einschränken würde. Demnach schützt eine frühere Infektion mit der Omikron-Variante vor einer Infektion mit einem der beiden Subtypen.

Die Erkenntnisse stammen aus einer Studie von Forschenden aus Katar. Sie hatten alle Covid-Fälle in dem Land untersucht, die zwischen Anfang der Infektionswelle mit BA.4 und BA.5 am 7. Mai und dem 4. Juli 2022 aufgetreten waren. Die Studie wurde noch nicht von Fachkolleginnen und -kollegen überprüft.

Corona: Omikron schützt vor Reinfektion mit Subtypen

Das Forschungsteam aus Katar hatte dabei herausfinden wollen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit den Subtypen nach einer vorherigen Corona-Infektion – egal mit welcher Variante – ist. Dabei kam nicht nur heraus, dass Omikron vor einer Reinfektion mit den Subtypen schützt: Auch eine frühere Infektion mit der Alpha-, Beta- oder Delta-Variante des Virus schützt vor den neuen Subtypen.

Bei den älteren Varianten war der Schutzfaktor allerdings weniger hoch: Den Forschenden zufolge verhindert eine Infektion mit Alpha, Beta oder Delta eine erneute Infektion mit BA.4 oder BA.5 mit einer Wirksamkeit von 28,3 Prozent und eine symptomatische Reinfektion mit einem der Subtypen mit einer Wirksamkeit 15,1 Prozent.

Bei einer vorherigen Infektion mit der Omikron-Variante war der Schutz um ein Vielfaches höher: Vor einer Reinfektion mit den Subtypen waren nach Omikron 79,9 Prozent der Studienteilnehmenden geschützt, vor einer Infektion mit Symptomen 76,1 Prozent. Wie andere Wissenschaftler hervorheben, könnte das aber einen ganz einfachen Grund haben.

Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5: Das ist bereits bekannt

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    Wie Virologen aus dem südafrikanischen Durban und dem japanischen Tokio anmerken, könnten die unterschiedlichen Zeiträume zwischen Erst- und Zweitinfektion die Ergebnisse verfälschen. Während Omikron eine jüngere Variante ist, traten Infektionen mit Alpha, Beta oder Delta schon viel früher auf. Eine Erklärung dafür, warum hier auch die Immunreaktion schwächer ist.

    "Die Zeit, die seit der ursprünglichen Infektion vergangen ist, ist bei Omikron viel kürzer, so dass der Vergleich nicht wirklich fair ist", erklärte Alex Sigal vom African Health Research Institute in Durban. Auch der Impfstatus der Teilnehmenden oder ob diese sich vor oder nach einer Impfung angesteckt hätten, sei aus den Ergebnissen nicht herauszulesen.

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    Laith Abu-Raddad, Epidemiologe und Co-Autor der Studie aus Katar, hat dafür eine Erklärung: Man habe vor allem herausfinden wollen, wer am anfälligsten für eine Reinfektion sei. Zudem sei der Imfpstatus in einer Sensitivitätsanalyse mitaufgenommen worden, die Resultate stimmten mit den restlichen Ergebnissen überein.

    Die Studie ist Abu-Raddad zufolge Teil eines größeren Forschungsprojektes über die Wirkungsweisen und das Zusammenspiel unterschiedlicher Immunitäten. "Unterschiedliche Vorgeschichten verleihen den Menschen eine unterschiedlich hohe Immunität gegen eine Infektion", so der Wissenschaftler.

    Je nachdem, wann sich Menschen mit Covid-19 angesteckt hätten und ob oder wann sie geimpft seien, hätten sie unterschiedliche individuelle Immunitätsgeschichten, so Abu-Raddad. Das Verständnis dieser verschiedenen Immunreaktionen könne für den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie wichtig sein. (reba)

    Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.