Berlin. Wie ihre Flaschenlieferanten sind auch Brauereien auf Gas angewiesen. Eine Unterbrechung der Gasversorgung hätte deutliche Folgen.

Es ist ein Auf und Ab in der Bierbranche. Während der Corona-Pandemie sorgten geschlossene Kneipen für einen starken Einbruch des Bierabsatzes. Im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Corona-Krise, sanken die Verkäufe im Inland 2021 um 8,6 Prozent. Nach den Corona-Lockerungen dann die Kehrtwende.

Zuletzt meldeten Brauereien wie Veltins sogar einen Umsatzrekord. Die Brauerei aus dem Sauerland steigerte ihren Absatz in der ersten Jahreshälfte um 10,1 Prozent auf 1,7 Millionen Hektoliter. Noch nie in der Geschichte der Brauerei sei so viel Bier innerhalb eines halben Jahres gebraut worden, teilte das Unternehmen mit.

Ukraine-Krieg bedroht Bierproduktion

Doch das nächste Problem steht schon vor der Tür. Denn der Ukraine-Krieg hat auch Auswirkungen auf die Bierproduktion. Ein drohender Gasmangel bedroht die Produktion des beliebten Gerstensaftes. Wie ihre Flaschenlieferanten sind auch die Brauereien auf Gas angewiesen. Ein Stopp der Gaslieferungen hätte dramatische Folgen.

"Die Brauereien sind als energieintensive Branche relativ gasabhängig", so Georg Schneider, Präsident des Bayerischen Brauerbundes und der Münchner Brauerei Schneider Weisse. Laut Schneider sind vor allem die Malzproduktion und die Flaschenherstellung auf Gas angewiesen.

Bierproduktion: Gas für Hopfenverarbeitung notwendig

Bei Malz handelt es sich um Getreide das für die Weiterverarbeitung erst einmal keimen muss. Durch einen Trocknungsvorgang, im Fachjargon "Darren" genannt, wird die Keimung unterbrochen. Üblicherweise geschieht dies mit Gas. Wenn nun kein Gas mehr vorhanden ist, stehe auch kein Malz mehr zur Verfügung, so Schneider.

Auch Michael Huber, Generalbevollmächtigte der Privatbrauerei Veltins, sorgt sich vor einem Gasembargo. Sollte es dazu kommen, "werden viele Brauereien ganz erhebliche Probleme kriegen". Zwar gibt es so genannte Zweistoffbrenner, die mit Gas oder Heizöl betrieben werden können, doch ein großer Teil der Brauereien sei kaum in der Lage, auf andere Energieträger wie Öl umzustellen, schätzt Huber.

Gaskrise: Herstellung von Bierflaschen braucht viel Energie

Und auch die Flaschenproduktion benötigt viel Energie durch Gas. Um neue Flaschen zu gießen wird normalerweise das Glas in großen Wannen flüssig gehalten. Das erfordert viel Energie. "Wir brauchen pro Jahr etwa 50 bis 60 Millionen neue Flaschen. Wenn da irgendetwas einbricht, ist die Versorgung unterbrochen", so Huber mit Blick auf die Glashersteller. (dpa/ vad)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.