Madrid. Die spanische Mittelmeerinsel Mallorca macht ihrem Beinamen „Teutonengrill“ in diesen Tagen alle Ehre. Denn die Hitzewelle hat auch das besonders von deutschsprachigen Urlaubern besuchte Ferienparadies fest im Griff. Seit Tagen werden Rekordtemperaturen von bis zu 38 Grad auf Mallorca gemessen, welche Inselbewohner und Feriengäste gleichermaßen ächzen lassen.
Mallorca: Längste registrierte Hitzeperiode
Die Affenhitze soll auf dem Eiland noch bis Anfang kommender Woche anhalten. Dann könnte sogar die 40 Grad-Marke geknackt werden. Nach Angaben des spanischen Wetterdienstes handelt es sich jetzt schon um die längste Hitzeperiode, die je auf der Insel registriert worden ist. Das Gleiche gilt übrigens auch für das spanische Festland, das ebenfalls einem Backofen gleicht.
Die Hunderttausenden von Touristen, die derzeit auf dem Eiland Urlaub machen, versuchen vor allem im Meer Abkühlung zu finden. Doch auch das Mittelmeer hat in Küstennähe zunehmend Badewannentemperatur.
Nach tagelangem Extremwetter mit heißen Tagen und tropischen Nächten steuert das Wasser schon auf 30 Grad zu – deutlich mehr als normalerweise im Juli.
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Hitze: Gefahren werden oft unterschätzt
Immer wieder unterschätzen Urlauber die Gefahren der Hitze. So wie jene sieben Wanderer, die gerade in Mallorcas Bergen gerettet werden mussten, weil ihnen auf ihrer Rucksacktour die Kräfte und das Trinkwasser ausgegangen waren. Unter den Geretteten war eine Touristenfamilie mit zwei Kindern.
„Es ist riskant, bei diesem Wetter mit Kindern ins Gebirge zu gehen“, mahnte die Rettungsleitstelle. Im Hinterland herrscht oft noch größere Hitze als an der Küste.
Aber auch in der Ferienhochburg am bekannten Strand Playa de Palma werden derzeit noch 35 Grad im Schatten gemessen. Doch die Bullenhitze macht erfinderisch: Manche Sonnenanbeter verschaffen sich auf dem Handtuch mit einem Wassersprüher etwas Abkühlung.
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Waldbrände: Hunderte von Quadratkilometern betroffen
Immerhin wurde Mallorca während der aktuellen Hitzewelle bisher von größeren Waldbränden verschont. Anders sieht es auf dem spanischen Festland aus. Dort toben seit Tagen etliche verheerende Buschbrände. Sie vernichteten bisher bereits rund 600 Quadratkilometer an Wald und Vegetation, was etwa der doppelten Fläche von München entspricht.
Die schlimmsten Brände lodern in der nordostspanischen Provinz Zamora und in den nördlichen Provinzen Lugo und Ourense. Dort kämpft ein Heer von Löschhelfern und Soldaten gegen die Flammenwände, die bereits Tausende Menschen in die Flucht trieben. In Zamora kamen zwei Menschen in den Flammen um.
Im benachbarten Portugal sieht es nicht besser aus: Dort verbrannten in den letzten Hitzetagen bereits annähernd 300 Quadratkilometer Naturfläche – ebenfalls vor allem im Norden des Landes.
Drei Menschen starben bisher in Portugal im Zusammenhang mit den Großfeuern: Ein Pilot stürzte mit seinem Löschflugzeug ab; und ein Rentnerpaar verunglückte mit dem Auto tödlich bei der hektischen Flucht vor den Flammen.
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Hunderte Hitzetote in Portugal und Spanien
Die Gesundheitsbehörden in Spanien wie in Portugal melden bereits Hunderte von Hitzetoten. Die portugiesischen Gesundheitsbehörden schätzen, dass zwischen 7. und 18. Juli nahezu 1100 Menschen durch die Hitzewelle starben.
Spaniens Behörden gehen in der Zeit vom 10. bis 17. Juli bisher von knapp 700 Hitzetoten aus. Es handele sich um ältere oder chronisch kranke Menschen, die vermutlich überwiegend an Wassermangel im Körper gestorben seien, hieß es.
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Regierungschef Sánchez mahnt zur Vorsicht
Angesichts der weiter anhaltenden Gluthitze im Land rief Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez die Bevölkerung zu maximaler Vorsicht auf. „Wir haben noch schwierige Tage vor uns.“
Es gebe wissenschaftlich keinen Zweifel, dass diese extremen Wetterlagen eine Folge der durch die Treibhausgase verursachten Klimaveränderung sei. „Der Klimawandel tötet, das sehen wir gerade.“
Der Klimaforscher Fernando Valladares vom angesehenen spanischen Forschungsinstitut CSIC warnt, dass diese Bratpfannenhitze aller Voraussicht nach erst der Anfang sei. „Dieser Sommer gehört vermutlich noch zu einem der kühleren, verglichen mit dem, was uns in der Zukunft bevorsteht.“
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Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.
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