Rom/Paris/Madrid/Athen. Gluthitze, Dürre, heftige Winde: Waldbrände verwüsten riesige Flächen in Südeuropa. Ein Ende der Wetterextreme ist nicht in Sicht. Worauf sich Urlauber einstellen müssen.
Spanien und Portugal
Am Wochenende stiegen die Temperaturen in Teilen der iberischen Halbinsel auf über 40 Grad. Ab Montag wird eine leichte Abkühlung erwartet – auf Werte um die 35 Grad.
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Die vielen Waldbrände in Portugal und Spanien dürften durch den Temperaturrückgang noch lange nicht gestoppt werden. Viel zu ausgedörrt sind die Wälder, knochentrocken nach einem regenarmen Winter und Frühjahr. In Portugal starb beim Kampf gegen die Waldbrände der Pilot eines Löschflugzeugs.
In Portugal rief die Regierung bis Sonntag den Notstand aus, behält sich aber ausdrücklich vor, am Dienstag wieder in den Alarmmodus zurückzukehren. Dennoch kann in Portugal auch weiterhin Urlaub gemacht werden. Die Flammen stellen den Behörden keine Bedrohung für Touristen- oder größere Wohngebiete dar.
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Frankreich
Orangerot färbt sich der Himmel am Samstagabend über einem Großteil des südwestfranzösischen Départements Gironde. Der Widerschein von gleich vier unweit von Bordeaux lodernden Waldbränden erleuchtete den fünf Tage andauernden Kampf von 1800 zunehmend erschöpften Feuerwehrleuten gegen meterhohe Flammen. Die Behörden ordneten die Evakuierung von rund 8000 Anwohnern und Urlaubern an, deren Häuser, Campingplätze oder Ferienwohnungen unmittelbar bedroht waren.
Am Sonntagnachmittag konnten die beiden größten Feuerwalzen, die mehr als 10.000 Hektar Wald- und Buschgelände in eine verkohlte Mondlandschaft verwandelt haben, immer noch nicht unter Kontrolle gebracht werden. Währenddessen wurden in der Nähe von Montpellier, Toulon und Marseille weitere acht Brandherde gemeldet.
In Südfrankreich brennt es an allen Ecken: eine Folge der verfrühten Hitzewellen – die Temperaturen im Mai sowie in der ersten Junihälfte waren die höchsten aller Zeiten – und der durch sie hervorgerufenen Dürre in 37 Départements. Eine weitere und besonders intensive Hitzeperiode treibt derzeit die Temperaturen selbst im Norden auf über 40 Grad und soll laut Meteorologen frühestens am Mittwoch zu Ende gehen.
Italien
Die Italiener sind zunehmend verzweifelt ob der Extremhitze. Im ganzen Land finden sich Glaubensgemeinschaften zusammen, die dafür beten, dass es endlich regnet. „Das ist kein Aberglaube – wir bitten einfach Gott um Beistand“, sagt Piergiorgio Valdonio (73), Gemeindepfarrer in der Lombardei.
Die schwerste Dürre der letzten 70 Jahre in Italien begünstigt Brände, die seit Tagen die Gegend um den Gardasee, Südtirol und die Badeortschaft Bibione bei Venedig belasten. Die Feuerwehren bekämpften zuletzt am Berg Monte Baldo östlich des Gardasees in einem rund 45 Hektar großen Areal gleich mehrere Feuer.
In Bibione war die Rauchentwicklung so stark, dass der Qualm auch in den Badeorten Caorle und Lignano Sabbiadoro zu sehen war. Acht Touristen, die in einem Wald unterwegs waren, mussten wegen der sich nahenden Flammen ins Meer springen und wurden dort von der Küstenwache gerettet.
Dem Bauernverband Coldiretti zufolge ist die Hälfte der Viehzucht von der Dürre bedroht. Landesweit könnten 30 Prozent der Agrarproduktion der Hitze zum Opfer fallen. Beim Getreide könnten sich die Ernteausfälle auf gut ein Drittel summieren.
Noch schlimmer trifft es die Reisbauern, deren Anbauflächen eigentlich geflutet sein müssten: In der Po-Ebene werden 50 Prozent des in der EU produzierten Reises angebaut. Man rechnet mit Ernteausfällen von bis zu 70 Prozent. Die Folge: steigende Preise.
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Griechenland
Griechenland ist von einer außergewöhnlichen Hitze verschont geblieben. Athen meldete am Sonntag Höchsttemperaturen von 35 Grad, für die Jahreszeit normal. Indes brechen jeden Tag Dutzende Brände aus, die bisher eingedämmt werden konnten. Am Sonntag mussten bei der Ortschaft Agios Georgios auf Kreta mehrere Ferienhäuser geräumt werden. Wer sich in gefährdeten Regionen aufhält, bekommt ein Alarmsignal und eine Warn-SMS in griechischer und englischer Sprache auf sein Handy.
Türkei
Im Nachbarland Türkei wüten Brände an der Mittelmeer-Küste. Im Südwesten des Landes ist es heiß, trocken und windig. Dort reicht oft nur ein kleiner Funke, um einen Großbrand auszulösen. Auch bei starkem Wind sollte nicht unterschätzt werden, wie schnell sich ein Brand ausbreiten kann. Touristen sollten sich unbedingt an die Vorgaben der Behörden halten und bei Aufforderung ihre Hotels umgehend verlassen.
Dieses Jahr scheint die türkische Regierung besser auf die Brände vorbereitet zu sein als im vergangenen Sommer. Kritik gab es im letzten Jahr vor allem, weil keine einsatzfähigen Löschflugzeuge bereitstanden.
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Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.
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