Oslo. Glattgebügelte Haut, schmale Hüften: Influencerinnen und Influencer in Norwegen müssen ein neues Gesetz zur Bildbearbeitung beachten.

Am Freitag ist in Norwegen eine Gesetzesänderung in Kraft getreten, die vor allem Influencerinnen und Influencer und andere Werbeschaffende betrifft: Ab sofort müssen retuschierte und anderweitig manipulierte Bilder in bezahlten Anzeigen mit einem kreisrunden einheitlichen Hinweis versehen werden.

Das bedeutet, dass Werbegesichter nun explizit kennzeichnen müssen, wenn sie ihr Aussehen in den Werbeaufnahmen virtuell angepasst haben. Unter die neue Regelung fallen die Körperform, -größe und -haut, demnach alle Veränderungen von Gesichtsform bis zu schmaleren Hüften. Lesen Sie dazu: Perfekter Körper? Warum das Streben danach so gefährlich ist

Influencer: Norwegen greift bei Werbung durch

Die Kennzeichnungspflicht gilt für alle klassischen und sozialen Medien. Die Regierung betont dabei ganz ausdrücklich die Umsetzungspflicht für Influencerinnen und Influencer sowie andere Menschen, die Werbung im Internet und in den sozialen Medien online stellen.

Der Hinweis soll rund sieben Prozent der Bildfläche ausmachen und gut sichtbar in der oberen linken Ecke der Werbung platziert werden. Zur Verantwortung gezogen werden können sowohl diejenigen, die die Reklame erstellt haben, als auch die Personen, die damit Geld verdienen wollen. Sollten sich die Verantwortlichen nicht an das Gesetz halten, droht ein Bußgeld.

Retuschierte Werbung muss in Norwegen gekennzeichnet werden.
Retuschierte Werbung muss in Norwegen gekennzeichnet werden. © Verbraucheraufsichtsbehörde/dpa

Idealisierte Körper in Werbeanzeigen: Norwegen will Jugend schützen

Mit der Maßnahme verfolgt die Regierung ein bestimmtes Ziel: Verbraucherinnen und Verbrauchern soll bewusst gemacht werden, dass Menschen in der Werbung nicht immer so gezeigt werden, wie sie in Wirklichkeit aussehen.

Letztlich sollen in Werbeanzeigen weniger idealisierte Körper dargestellt werden, um vor allem auch Jüngere zu schützen. Die norwegische Kinder- und Familienministerin Kjersti Toppe begrüßt den Schritt: "Endlich bekommen wir eine kraftvolle Maßnahme gegen ungesunden Körperdruck, dem gerade Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind." (dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.