Berlin. Seit Ende der Einschränkungen sind die Fallzahlen in Großbritannien angestiegen. Immer mehr Menschen liegen in den Krankenhäusern.

Seit einigen Wochen liegen immer mehr Britinnen und Briten mit Covid-19 im Krankenhaus. Derzeit werden jeden Tag über 2000 Patienten eingeliefert – vor einem Monat waren es noch etwas mehr als 1000.

Die Fallzahlen haben bis vor kurzem ebenfalls stark zugenommen: Letzte Woche meldete die Statistikbehörde, dass in Großbritannien rund 5 Millionen Menschen mit Covid infiziert waren – mehr als jemals zuvor seit Beginn der Pandemie. Zuletzt scheinen die Fallzahlen wieder langsam zu sinken.

Corona: Mittlerweile infizieren sich vermehrt über-55-Jährige

Während sich die Pandemie seit Anfang März vor allem in jüngeren Altersgruppen stark ausgebreitet hat, infizieren sich mittlerweile vermehrt die über-55-Jährigen. Über acht Prozent dieser Altersgruppe sei laut ihren Schätzungen infiziert, sagte Professor Paul Elliott vom Imperial College London. "Das ist ein absolut beispiellos hohes Niveau“, sagte Elliott.

Für den Anstieg gibt es mehrere Gründe. Seit Ende Februar gibt es in Großbritannien keinerlei Restriktionen mehr: Keine Maskenpflicht, keine Impfnachweise, und keine Isolationspflicht nach einem positiven Covid-Test. Stattdessen sagt die Regierung, man müsse jetzt lernen, „mit Covid zu leben“.

Omikron-Variante BA.2 ist noch ansteckender

So verhält sich der Großteil der Bevölkerung denn auch so, als sei Covid zu einer gewöhnlichen Krankheit degradiert, mit der man sich nunmal abgeben muss. Die Pubs sind voll, die Londoner U-Bahn auch, und nur die wenigsten Leute tragen in Shops oder im öffentlichen Verkehr eine Gesichtsmaske.

Ein weiterer Grund liegt darin, dass die neue Omikron-Variante BA.2 die ursprüngliche Omikron-Mutante weitgehend ersetzt hat – und sie ist noch ansteckender als die alte. Experten schätzen, dass BA.2 für 90 Prozent der Neuinfektionen in Großbritannien verantwortlich ist.
Dazu kommt, dass der Impfschutz bei älteren Leuten langsam nachlässt.

Intensivpfleger versorgen einen Patienten auf einer Coronaintensiv-Station. In Erfurt ist der Wert der 7-Tage-Hospitalisierungs-Inzidenz leicht gesunken. Krankenhäuser in NRW. Foto: Kai Kitschenberg / FUNKE Foto Services
Intensivpfleger versorgen einen Patienten auf einer Coronaintensiv-Station. In Erfurt ist der Wert der 7-Tage-Hospitalisierungs-Inzidenz leicht gesunken. Krankenhäuser in NRW. Foto: Kai Kitschenberg / FUNKE Foto Services © Funke Foto Services | Kai Kitschenberg

Vierte Corona-Impfung soll helfen

Bei vielen ist die dritte Impfung länger als 15 Wochen her, und so sind sie weniger gut geschützt vor Infektion oder schwerer Erkrankung – das ist mitunter ein Grund, weshalb die Hospitalisierungen bei dieser Altersgruppe zugenommen haben. Jetzt, wo sich die Pandemie vor allem bei älteren Briten wieder stärker ausbreitet, wird sich dieser Trend laut Experten verstärken.

Um dem entgegenzuwirken, hat die Regierung kürzlich eine zweite Booster-Kampagne lanciert, also eine vierte Impfung. Erwachsene über 75 Jahre, Leute in Altersheimen sowie junge Leute über 12 Jahre, die an einem schwachen Immunsystem leiden, können sich drei Monate nach ihrer letzten Impfung für den Booster anmelden.