Berlin. China will zur Not alle Einwohner Hongkongs auf Corona testen. Es gilt die Null-Covid-Strategie. Taugt sie auch in der Omikronwelle?

Die Omikron-Welle hat Hongkong erreicht. Die Zahl der Infizierten und Erkrankten steigt rapide an. Chinas Regierung stemmt sich gegen den Kontrollverlust. Sie erwägt, alle 7,5 Millionen Einwohner testen zu lassen.

Während Europa auf eine Immunisierung setzt – durch Impfung oder Ansteckung – hält die Volksrepublik an der Null-Covid-Strategie fest. Die hat sich bewährt, bis die neue hochansteckende Variante die sogenannte Sonderverwaltungsregion erreichte; eingeschleppt laut der Fachzeitschrift „Nature“ von einem aus den Niederlanden importierten Hamster.

Hongkong: Jetzt soll drei Mal getestet werden

Die Infizierten werden isoliert. Für die Quarantäne will Regierungschefin Carrie Lam mindestens 10.000 Hotelräume buchen und 3.000 öffentliche Neubauwohnungen nutzen.

Wie die Hongkonger „South China Morning Post“ berichtete, wird erwogen, die gesamte Bevölkerung in den nächsten Wochen gleich drei Mal auf das Virus zu testen. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping wies die Stadt an, „alle möglichen Kräfte und Ressourcen" zu mobilisieren“ und alle notwendigen Schritte zu ergreifen.

Leben mit dem Virus? Kommt nicht in Frage

Laut der Zeitung hat die Zentralregierung eine ranghohe Koordinierungsgruppe gebildet. Diese soll die Corona-Auflagen beaufsichtigen. Auf Hongkong könnten drakonische Maßnahmen zukommen wie in anderen Orten auf dem chinesischen Festland.

Für die Staatsführung ist es eine Grundsatzfrage. Leben mit dem Virus kommt nicht in Frage. Es sei bedauerlich, dass viele Menschen in Hongkong an das westliche Seuchenschutz-Modell glaubten, so ein Pekinger Rechtswissenschaftler.

Omikron wird zum Härtetest

Die hochansteckende Omikron-Variante führte in Hongkong zum größten Corona-Ausbruch seit Pandemie-Beginn. In den Krankenhäusern sind nach offiziellen Angaben 90 Prozent der Betten belegt.

Bis Ende Dezember hatte Hongkong nur gut 12.000 Infektionsfälle registriert - seitdem kamen mehr als 8000 Neuansteckungen hinzu. Experten befürchten, dass die Zahl der täglichen Neuinfektionen bis Ende März auf 28.000 ansteigen könnte.

Dieser Text erschien auf morgenpost.de