Berlin. Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten in der Pfalz wurden Tatverdächtige gefasst. Was wir über sie wissen – und was nicht.

  • Zwei Polizisten wurden am Montag in der Westpfalz erschossen. Der Mord löste bundesweit Bestürzung aus
  • Die Opfer sind eine 24-Jährige Polizeianwärterin und ein 29 Jahre alter Kommissar
  • Die beiden Tatverdächtige schweigen, das Motiv für die Bluttat ist noch völlig unklar

Im Fall des Polizistenmordes gehen die Ermittler davon aus, dass die Tatverdächtigen Wilderer waren, die auf frischer Tat erwischt wurden und deswegen auf die Beamten geschossen haben. Was wir wissen – und was wir nicht wissen.

Schüsse auf Polizisten: Was wir wissen

Die Polizei geht von zwei Tätern aus. Beide Männer sind Deutsche und leben im Saarland. Dringend tatverdächtig ist der 38-Jährige Andreas S. Zum einen ist sein Auto mit Einschusslöchern beschädigt – einer der beiden getöteten Polizisten hatte am Montag auf das Fahrzeug der Täter noch schießen können. Zum anderen fand die Polizei am Tatort von Andreas S. einen Führerschein und einen Personalausweis. Lesen Sie auch: So häufig werden Polizisten zu Gewaltopfern in Deutschland

Der Mann war polizeilich schon einmal aufgefallen – wegen Wilderei und Fahrerflucht. Bei einer Durchsuchung seien in seinem Haus im saarländischen Sulzbach Waffen sichergestellt worden.

Er betreibt einen Wildhandel im saarländischen Neuenkirchen. Sein Jagdschein war aber nach Medienberichten abgelaufen und damit nicht mehr gültig.

Der zweite Mann ist 32 Jahre alt und nach Ansicht der Justiz ein Mittäter. Auch er ließ sich ohne Widerstand festnehmen. Nach Überzeugung der Ermittler haben beide geschossen, jeweils mit einer Schrotflinte und ein Jagdgewehr.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, die Polizisten "gemeinschaftlich" getötet zu haben. Vom zeitlichen Ablauf her sei es kaum vorstellbar, dass eine Person beide Waffen benutzt habe. Der ältere Tatverdächtige schweigt. Der jüngere von beiden bestätigte die Wilderei, verriet aber nicht, wer geschossen habe.

Was wir nicht wissen

Das größte Rätsel ist nach wie vor das Motiv. Der Haftrichter geht davon aus, dass die beiden Männer die Wilderei verdecken wollten. Für Staatsanwalt Stefan Orthen ist die Motivlage "verstörend".

Unklar ist, warum die beiden Polizisten das Auto kontrollieren wollten. Die Ermittler vermuten, dass das Kastenauto angehalten hatte und die Polizisten erlegte Tiere im Fahrzeug entdeckt haben und deswegen die beiden Männer kontrollieren wollten.

Unklar ist auch, wer auf wen geschossen hat. Sicher ist, dass auf die Polizistin mit der Schrotflinte und auf ihren Kollegen vier Mal mit dem Jagdgewehr geschossen wurde.