Berlin. Charlotte ist schwer am Corona-Spätfolgen-Syndrom PIMS erkrankt. Sie wird stationär behandelt. Weihnachten wäre sie gerne zu Hause.

Niemand kann so einfach das Haus 21 betreten. Eine lange Schlange aus Besucher wartet geduldig, sogar draußen bei Minus-2-Grad-Celsius. Um Hineinzukommen braucht man einen 3G-Nachweis. Ein Sicherheitsmann sich prüft die Impf- und Coronatest-Unterlagen, und wer keine hat, den schickt er wieder raus, einen Schnelltest machen.

Das Haus 21 ist die Kinderklinik des Universitätsklinikums in Dresden. Im großen Foyer hängen Glöckchen, zwei Weihnachtsmannmützen, ein bisschen Weihnachtsdekoration. Mit dem Fahrstuhl fahren die Besucher auf die Stationen, pro Kind ein Besucher pro Tag, mehr ist wegen Corona nicht erlaubt. Eine Kinderklinik ist ein verletzlicher Ort, hier liegen die Jüngsten.

Alle auf der Kinderstation drücken die Daumen – auch Kinderkrankenschwester Ulrike Matthes-Blüme: Darf Charlotte (13) Heiligabend nach Hause? Das hängt von ihren Blutwerten ab.
Alle auf der Kinderstation drücken die Daumen – auch Kinderkrankenschwester Ulrike Matthes-Blüme: Darf Charlotte (13) Heiligabend nach Hause? Das hängt von ihren Blutwerten ab.

Auf dem Gang hört man das Weinen eines Kleinkindes. Ein anderes Kind wird in einem Bett in den Fahrstuhl geschoben, es muss in den OP. Es ist ein Mädchen mit hellbraunen Haaren, vielleicht sechs Jahre alt, es ist ganz brav und blass. Zwei Krankenschwestern, in weißen Hosen und blauen Kitteln, schieben das Mädchen und beschützen es wie einen Schatz.