Brüssel. Omikron breitet sich in ganz Europa aus. Die Länder reagieren unterschiedlich auf die steigenden Infektionszahlen. Ein Überblick dazu.

  • In vielen Ländern in Europa sorgt die Omikron-Variante für steigende Corona-Zahlen
  • Viele Staaten haben deshalb bereits mit Gegenmaßnahmen reagiert
  • Wir zeigen, wo die neuen Maßnahmen besonders drastisch sind

Nicht nur in Deutschland herrscht wegen der Omikron-Variante des Coronavirus Alarmzustand. In vielen Teilen Europas rasen die Infektionszahlen nach oben, deshalb werden teils drastische Beschränkungen verhängt.

Die EU-Kommission erhöht zugleich den Druck zur Booster-Impfung: Die EU-Impfzertifikate sollen nur noch neun Monate gültig sein, die Regelung tritt im Februar in Kraft. Deutschland, das mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von etwa 300 besser dasteht als viele andere EU-Staaten, zieht die Brücken höher: Mit Ausnahme von Luxemburg gelten jetzt alle Nachbarländer als Hochrisikogebiet mit Quarantänepflicht für Ungeimpfte. Wie ist die Lage in anderen EU-Staaten?

Omikron-Variante in Spanien und Portugal

Noch vor einem Monat galten die iberische Halbinsel, die Balearen und die Kanaren wegen vorbildlich hoher Impfquoten als Musterregionen– jetzt steigen die Infektionszahlen drastisch, in Spanien liegt die Sieben-Tage-Inzidenz mit 417 schon deutlich höher als in Deutschland. In Madrid hat Premier Pedro Sánchez eine Krisensitzung für Mittwoch einberufen, neue Einschränkungen werden erwartet. In Katalonien gilt ab Freitag bereits eine nächtliche Ausgangsbeschränkung, Clubs, Bars und Discos müssen schließen.

In Portugal gilt zu Beginn des neuen Jahres ein Lockdown light: Wer kann, soll vom 2. bis 9. Januar im Homeoffice bleiben. Bars, Restaurants und Diskotheken müssen schließen, auch die Schulen bleiben eine Woche länger zu. Lesen Sie hier: Portugal, Mallorca, Kanaren - Die Corona-Zahlen explodieren.

Impfpasskontrolle in einer Bar im spanischen San Sebastián.
Impfpasskontrolle in einer Bar im spanischen San Sebastián. © AFP | ANDER GILLENEA

Frankreich

Die Zahl der Neuinfektionen und der Corona-Patienten auf Intensivstationen steigt massiv an, die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt 550. Das traditionelle Feuerwerk und Konzerte auf den Pariser Champs-Élysées zu Silvester sind bereits abgesagt. Noch setzt die Regierung mehr auf Impfungen als auf neue Verbote, aber die Zeit läuft. Booster gibt es ab Januar schon nach vier statt bisher fünf Monaten – für wichtige Berufe, etwa in der Krankenpflege oder bei der Feuerwehr, wird die Auffrischungsimpfung dann Pflicht.

Im Gespräch ist eine Impfpflicht am Arbeitsplatz. Vorbereitet wird ein Gesetz, nach dem der in vielen Fällen vorgeschriebene Gesundheitspass im neuen Jahr in einen Impfpass umgewandelt wird, der nur bei vollständiger Impfung und nicht mehr mit Testnachweis gültig ist.

Niederlande

Auch Experten sind überrascht vom Turboanstieg der Infektionszahlen, zuletzt lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 570. Schon vor Weihnachten dürfte Omikron im Nachbarland dominieren. Die Regierung reagierte mit einem schnellen Lockdown vorerst bis 14. Januar: Seit Sonntag sind fast alle Geschäfte geschlossen mit Ausnahme von Supermärkten oder Apotheken, ebenso Gaststätten, Schulen, Friseure, Theater und Sporteinrichtungen. Jeder Haushalt darf nur noch zwei Gäste empfangen, über Weihnachten und Silvester sind vier Besucher erlaubt.

Dänemark

Erst Mitte September hatte das Nachbarland wegen seiner hohen Impfquote die Pandemie zu einer Epidemie herabgestuft und die Rückkehr zur Normalität verkündet. Jetzt liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei rekordverdächtigen 1100, jede fünfte Infektion geht auf die Omikron-Variante zurück. Dänemark schaltet den Rückwärtsgang ein, das öffentliche Leben wird massiv heruntergefahren: Theater, Sportstätten, Kinos und Zoos bleiben geschlossen, Restaurants dürfen nur bis 23 Uhr geöffnet sein.