La Palma. Hunde und Katzen sind auf der Insel La Palma von Lava eingeschlossen worden. Tierschützer wollen sie nun aus der Luft retten.

Die Lava, die seit Wochen aus dem Vulkan im Südwesten der spanischen Kanareninsel La Palma quillt, begräbt immer mehr Häuser und Natur unter sich. Doch die Lavaflüsse verschonen manchmal kleine Flecken in der Landschaft, die sich wie Inseln aus der grauschwarzen Vulkanmasse hervorheben.

Eine dieser Inseln ist nun offenbar zum Zufluchtsort von einigen zurückgelassenen Haustieren geworden, die vor der Lava auf diese Landinsel flüchten konnten. Tierschützer wollen die Vierbeiner nun mit einer riskanten Luftoperation retten. Wird dies gelingen?

Drohnenbilder zeigen von Lava eingeschlossene Haustiere

Auf Luftaufnahmen, welche die spanische Tierschutzplattform Leales.org veröffentlichte, wurden mehrere Tiere identifiziert, bei denen es sich um Hunde oder Katzen handeln soll. Die Bilder seien von deutschen Vulkanforschern mit einer ferngesteuerten Drohne gemacht wurden. Nach Angaben der Tierschutzgruppe wurden den Behörden die Koordinaten des Ortes mitgeteilt, an dem die von der Lava Eingeschlossenen ausharren. Der Vulkankrisenstab, der die Arbeit aller Helfer koordiniert, bestätigte diese Informationen zunächst nicht.

Eine Rettung der Tiere könnte nur aus der Luft erfolgen, was aber wegen der Hitze und dichter Asche- sowie Rauchwolken nicht einfach ist. Auch schleudert der Vulkan im Gebirgszug Cumbre Vieja immer wieder Gesteinsbrocken durch die Gegend, was jegliche Luftoperationen im kilometerweiten Umkreis der Krateröffnung zu einem Himmelfahrtskommando macht.

Deswegen sollen die Hunde und Katzen zunächst mit Nahrung versorgt werden, um sie vor dem Verhungern und Verdursten zu bewahren. „Wir schlagen vor, eine Drohne mit gefrorenem Wasser und feuchtem Futter dorthin zu schicken, wo die Tiere gefangen sind“, erklärt Leales per Twitter.

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Vulkanausbruch: Vierbeiner könnten aus der Luft gerettet werden

Sollte diese Versorgungsmission erfolgreich sein, könnte es vielleicht anschließend auch gelingen, die Vierbeiner aus der Luft zu evakuieren, heißt es. Ob die Tiere jedoch per Drohne oder sogar mit einem Hubschrauber tatsächlich von ihrer rettenden Insel geholt werden können, war noch völlig unklar. Nach Angaben der Tierschützer haben die Behörden Hilfe zugesagt. Die Rettungsbemühungen hätten sich jedoch verzögert, weil die Helfer immer noch mit der Evakuierung von Menschen beschäftigt seien, deren Häuser von der vorrückenden Lava bedroht werden.

Neuer Lavastrom am Cumbre Vieja auf La Palma

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    In unmittelbarer Nähe des größten Kraters fließt die Lava momentan mit einer Geschwindigkeit von bis zu 700 Metern pro Stunde die westliche Flanke des Cumbre Vieja hinunter. Nachdem am Wochenende der Hauptkrater in sich zusammengebrochen war, hatte sich der riesige Lavasee, der im Vulkanschlund blubberte, auf einen Schlag geleert. Die flüssige Vulkanmasse führte haushohe Gesteinsbrocken mit sich, die alles unter sich begruben. Neue Lavaströme überfluteten am Berghang zahlreiche Gebäude, die bisher verschont geblieben waren. Der Krisenstab sprach von einer „äußerst angespannten Lage“.

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    La Palma: Lava zerstört die Insel

    Den offiziellen Angaben zufolge wurden bisher nahezu 1300 Gebäude und mehr als 130 Bananenplantagen von der Lava zerstört. Der Bananenanbau ist zusammen mit dem Tourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen der Insel. La Palma ist eine der grünsten aller Kanarischen Inseln und wird wegen ihres Naturreichtums auch "La Bonita", Die Schöne, genannt.

    Nach Schätzungen hat der Vulkan, der am 19. September ausbrach, bereits 40-60 Millionen Kubikmeter flüssige Gesteinsmassen ausgespuckt. Das ist deutlich mehr als beim letzten Vulkanausbruch auf der Insel, der im Jahr 1971 registriert wurde und etwa drei Wochen dauerte. Angesichts der nicht nachlassenden Gewalt der aktuellen Eruption schließen die Wissenschaftler nicht aus, dass der Cumbre Vieja noch einige Monate brodeln wird.

     Lava strömt aus einem Vulkan auf der Kanareninsel La Palma in Richtung Meer.
    Lava strömt aus einem Vulkan auf der Kanareninsel La Palma in Richtung Meer. © Saul Santos/AP/dpa

    Über 6000 Menschen im Süden von La Palma evakuiert

    Auch zahlreiche neue Erdbeben unter der südlichen Inselhälfte signalisieren, dass der Berg wohl so schnell nicht zur Ruhe kommen wird. Einer der stärksten Erdstöße mit einer Stärke von 4,3 auf der Richterskala wurde am vergangenen Wochenende im Inselsüden unter dem 5000-Einwohner-Ort Mazo registriert, wo alle Gebäude wackelten. Das Dorf Mazo ist bisher nicht von den Lavaflüssen betroffen. Die Menschen leben aber seit Wochen mit der Angst, dass auch sie bald ihren Ort verlassen müssen. Bisher wurden im Inselsüden bereits mehr als 6000 Menschen evakuiert.

    Dort, wo südlich des Küsten- und Ferienortes Tazacorte die Lava ins Meer fließt, wächst eine neue Halbinsel immer weiter in den Atlantik hinein. Sie ist inzwischen nahezu 35 Hektar groß, was etwa genauso vielen Fußballfeldern entspricht. Dies hat zur Folge, dass die Landkarten der Kanarischen Insel nach diesem Vulkandrama korrigiert werden müssen. Vor allem unterhalb der Wasseroberfläche wird das erkaltende und scharfkantige Vulkangestein zur Gefahr, da sich neue vom Meeresboden aufragende Riffe bilden können, die zum Risiko für die Schifffahrt werden.