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Aldi: Die Geschichte des Konzerns, Sortiment und Filialen

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Martin Nefzger
Aldi will tierfreundlicheres Fleisch verkaufen

Aldi will tierfreundlicheres Fleisch verkaufen

Bis 2030 will Aldi sein Fleisch-Sortiment umstellen. Aldi kündigt an, das Tierwohl zu garantieren.

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Im Jahr 1913 beginnt die Geschichte der Discounter-Kette Aldi. Seitdem ist viel passiert. Die wichtigsten Ereignisse im Überblick.

Berlin. Mehr als 100 Jahre liegen die Ursprünge der Discounter-Kette Aldi inzwischen zurück. Aus einem kleinen Geschäft wurde in diese Zeit eines der größten Einzelhandelsunternehmen der Welt mit über 230.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens begann im Jahr 1913. Der Bäcker Karl Albrecht Senior gründete damals in Essen ein Geschäft für Backwaren. Ein Jahr später gründete seine Frau Anna nach Aldi-Angaben einen ersten Supermarkt – und legte damit den Grundstein für das heute existierende Imperium.

Aldi: Karl und Theo Albrecht prägten die Geschichte des Unternehmens

Im Jahr 1945 übernahmen schließlich die Brüder Karl und Theo Albrecht den Supermarkt ihrer Mutter. In den folgenden Jahren eröffneten zahlreiche weitere Geschäfte in Essen, 1954 der erste Standort außerhalb der Stadt. Nur ein Jahr später hatte das Unternehmen bereits 100 Filialen in Nordrhein-Westfalen. Die Brüder Albrecht waren inzwischen Millionäre.

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1961 kam es dann zu einer Entscheidung, die Aldi bis heute prägt: Die Brüder Karl und Theo vereinbarten, fortan getrennte Wege zu gehen. Sie teilten ihre Geschäftsgebiete in Deutschland und die Firma – inzwischen immerhin 300 Filialen – auf. Aldi Nord und Aldi Süd entstanden als getrennte Unternehmen, die aber weiterhin eng zusammenarbeiteten und -arbeiten.

Discounter statt Supermarkt: Aldi schreibt Geschichte

Nur kurze Zeit später entstand das Discounter-Prinzip: Im Gegensatz zu Supermärkten, setzte Aldi fortan auf ein weniger umfangreiches Sortiment, die Waren wurden direkt von Paletten oder aus Kartons angeboten. Zuvor waren die Kundinnen und Kunden in den Filialen teilweise noch bedient worden. Die Idee der Brüder führte zu einer Innovation im Lebensmittelhandel und ermöglichte es dem Unternehmen, die Kosten für den Betrieb der Geschäfte zu senken und Lebensmittel günstiger als die Konkurrenz anzubieten. Lesen Sie hier: Zehn Fakten, die kaum einer über Aldi kennt

Die neue Ausrichtung des Unternehmens brachte auch einen neuen Namen mit sich: Ihren Geschäften gaben die Brüder den Namen Aldi. Dabei stand das "Al" für ihren Namen Albrecht, und das "di" für Discounter.

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1967 übernahm Aldi Süd den österreichischen Einzelhändler Hofer und stieg damit auch international in den Einzelhandel ein. Bis heute werden die Filialen in Österreich unter dem Namen Hofer betrieben. 1973 wurde die erste Filiale in Belgien eröffnet, 1975 in den Niederlanden. Heute ist Aldi in 21 Ländern vertreten.

Land Markteintritt Anzahl der Filialen
Deutschland 1961 rund 4200
Österreich (Hofer) 1968 rund 540
Belgien 1973 rund 440
Niederlande 1975 rund 490
USA (Aldi Süd) 1976 rund 2000
Dänemark 1977 rund 180
USA (Trader Joe's, Aldi Nord) 1979 rund 400
Frankreich 1988 rund 1300
Luxemburg 1990 rund 10
Vereinigtes Königreich 1990 rund 960
Irland 1998 rund 150
Australien 2001 rund 580
Spanien 2002 rund 320
Schweiz 2005 rund 220
Slowenien (Hofer) 2005 rund 90
Portugal 2006 rund 100
Ungarn 2008 rund 150
Polen 2008 rund 200
China 2017 rund 20
Italien 2018 rund 140

Aldi: Mehr Filialen und größeres Sortiment

Bis 1975 wuchs allein das Filialnetz von Aldi Süd auf 500 Geschäfte an. 1984 führte die Kette Kühltheken ein – zuvor war keine gekühlte Ware angeboten worden. Vor allem seit der Jahrtausendwende hat Aldi seine Produktpalette ausgeweitet. Seit 2007 werden Waren auch Online vertrieben. Inzwischen bietet die Discounter-Kette auch Reisen an. Im Jahr 2016 kündigte Aldi Süd ein Investitionsprogramm an, um seine Filialen zu vergrößern, attraktiver zu gestalten und mehr Produkte anzubieten. 2017 folgte Aldi Nord.

Angebot und Sortiment von Aldi

  • Obst und Gemüse
  • Fleisch und Wurstwaren
  • Käse und Milchprodukte
  • Brotaufstriche
  • Trockenwaren (Nudeln, Reis)
  • alkoholfreie und alkoholische Getränke
  • Drogerieprodukte
  • Back- und Kochzutaten
  • Backwaren
  • Eis
  • Desserts
  • Fertiggerichte und Eintöpfe
  • Fisch und Meeresfrüchte
  • Kaffee, Tee und Kakao
  • Süßwaren
  • Tiernahrung
  • Blumen
  • Gutscheinkarten
Hamburger Verbraucherzentrale verklagt Aldi
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Kritik an Aldi: Probleme beim Personal?

Doch es gibt auch negative Aspekte, die die Erfolgsgeschichte von Aldi trüben. Immer wieder wird den beiden Konzernen vorgeworfen, die Gründung von Gewerkschaften zu verhindern. In asiatischen Zulieferbetrieben herrschen unter anderem laut dem Südwind-Institut zum Teil prekäre Arbeitsbedingung mit Arbeitsrechtsverletzungen. Auch Kinderarbeit konnte das Institut nachweisen.

Anfang 2013 wurde zudem bekannt, dass Aldi Süd Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offenbar durch versteckte Kameras überwachsen ließ. Das Unternehmen wies die Vorwürfe zurück.

Die Brüder Albrecht wurden durch ihre Firmen reich. Karl Albrecht Junior und seine Schwester Beate Heister, die Aldi-Süd-Erben, verfügen laut Forbes über ein gemeinsames Vermögen von rund 36.6 Milliarden Euro und sind damit die reichsten Deutschen. Ihr Vater Karl galt bis zu seinem Tod 2014 als einer der reichsten Menschen der Welt.