Berlin. Entertainer Helge Schneider brach am Freitag ein Konzert in Augsburg ab. Nun hat der Veranstalter sogar einen Anwalt eingeschaltet.

  • Helge Schneider hat seinen Auftritt bei einem Open Air nach einer halben Stunde abgebrochen
  • Der Entertainer hat sich beklagt, dass er nicht genügend Kontakt zum Publikum hat
  • Nun droht Schneider sogar ein Rechtsstreit mit dem Veranstalter

Entertainer Helge Schneider hat einen Auftritt beim sogenannten Standkorb Open Air in Augsburg nach knapp 30 Minuten abgebrochen. "Also ich breche die Strandkorb-Konzerte an dieser Stelle ab. Es tut mir sehr leid. Vielleicht könnt ihr euer Geld wiederkriegen", sagt Schneider auf Filmaufnahmen.

Hörbar genervt erklärt sich der Entertainer gegenüber dem Publikum: "Das macht wirklich keinen Spaß. Man kriegt keinerlei Kontakt zum Publikum. Hier laufen auch andauernd Leute rum. Bitte habt Verständnis dafür – ich als Künstler kann unter diesen Umständen überhaupt nichts mehr machen." Und er schiebt hinterher: "Da könnt ihr auch nichts für, das System ist einfach fadenscheinig und dumm."

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Schneider beklagte mangelnden Kontakt zum Publikum

Kurz darauf trat Berichten zufolge ein Sprecher des Managements ans Mikrofon auf der Bühne: "Helge Schneider beklagt, dass er keinen Kontakt zum Publikum hat. Wir halten Sie auf unseren Internetseiten auf dem Laufenden, wie und wo Sie Ihr Ticket zurückgeben können. Wir haben die Situation so nicht erwartet und es tut uns leid", erklärte dieser.

Schneider hatte sich in den vergangenen Wochen immer wieder kritisch zu Hygienekonzepten auf Konzerten geäußert. Er sagte über seine Pandemie-Erfahrungen in einem Interview mit der dpa: „Ich beschwere mich nicht. Aber der Umgang mit den Künstlern ist durch diese Corona-Krise extrem sachlich geworden - im wörtlichen Sinne: Man ist eine Sache.“ Etwa, wenn man erst zu einem Konzert eingeladen, dann ausgeladen und dann wieder eingeladen werde. „Man kommt sich vor wie eine Terminware.“

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Bei manchen Auftritten mache ihm die große Entfernung zum Publikum zu schaffen. So sei er neulich in einem Stadion aufgetreten, wo das Publikum mit Schutzmaske etwa 25 Meter entfernt gesessen habe. „Trotz der Entfernung konnte ich Gesichter erkennen, also die Augen. Aber es ist wirklich nicht auszumachen, ob jemand gute oder schlechte Laune hat - es ist einfach nichts zu sehen. Es ist eigentlich, als wäre das Publikum existent, aber hinter einem Vorhang.“ Oft könne das Publikum dann auch nicht so mitgehen, sagte Schneider.

Drohen Schneider rechtliche Konsequenzen?

Der Abbruch eines Konzertes könnte für den Künstler in einem Rechtsstreit enden. Der Veranstalter habe einen Anwalt eingeschaltet, sagte die Sprecherin des Unternehmens für die Festivalreihe in Augsburg und Rosenheim, Birgit Gibson, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Nun werde etwa geprüft, ob Schneider Schadenersatz leisten müsse.

„Wenn Herr Schneider sagt, er bekommt kein Feedback vom Publikum, dann muss er sich fragen, ob es vielleicht an ihm liegt“, sagte Gibson.Bislang warte der Veranstalter auf eine Stellungnahme des Entertainers, unter anderem dazu, wie es nun weitergehen soll. „Er war für acht Shows gebucht.“ Sechs Auftritte stehen also noch aus.

(les/dpa)