Essen. In Essen sind drei Kinder aus einer zum Teil verwahrlosten Wohnung befreit worden. Den Einsatzkräften bot sich ein grausiges Bild.

In Essen sind am Mittwochabend drei kleine Kinder aus einer zum Teil verwahrlosten Wohnung von den Einsatzkräften befreit und in die Obhut einer Pflegefamilie gegeben worden. Von ihren Eltern fehlte zunächst jede Spur.

Aufmerksame Anwohner hatten die Feuerwehr gegen 19 Uhr alarmiert. Sie berichteten von einem Kleinkind, das unbeaufsichtigt auf einem Balkon in der ersten Etage herumklettere.

„Als die Kollegen der Feuerwehr mittels Leiter zu dem Kind gestiegen waren, stellten sie fest, dass der dreijährige Junge offensichtlich ausgesperrt worden war“, berichtet der Essener Polizeisprecher, Pascal Schwarz-Pettinato.

Essen: Zweijähriger saß gefesselt im Kinderstuhl

Weil weitere Kinder in der Wohnung vermutet wurden, öffneten die Einsatzkräfte die Tür zur Wohnung. Was ihnen merkwürdig vorkam: Bis auf das Wohnzimmer seien alle Zimmer verschlossen gewesen. Hinter einer Zimmertür habe sich ein fünf Jahre altes Mädchen bemerkbar gemacht. Die Tür sei aufgebrochen und das Mädchen aus ihrem verwahrlosten Zimmer befreit worden.

Ein grausiges Bild bot sich den Einsatzkräften dann im Wohnzimmer. Dort fanden sie einen zwei Jahre alten Jungen vor, der in seinem Kinderstuhl gefesselt war. „Den Stuhl wiederum hat man an eine Heizung gebunden“, so der Polizeisprecher.

Von den Eltern der drei Kinder habe jede Spur gefehlt. Daraufhin sei über die Leitstelle der Polizei Essen das Jugendamt alarmiert worden, das sofort Mitarbeiter zum Einsatzort entsandt habe. Die Jugendamts-Mitarbeiter hätten die Kinder in ihre Obhut genommen und anschließend bei einer Pflegefamilie untergebracht.

Kinder sind wohlauf - Kriminalpolizei ermittelt

Ein herbeigerufener Arzt haben die drei Geschwister vor Ort untersucht und mit Getränken versorgt. Sie seien trotz der schlimmen Umstände wohlauf, so dass eine weitere ärztliche Behandlung nicht notwendig gewesen sei.

Die Kriminalpolizei ermittelt unter anderem wegen der Misshandlung von Schutzbefohlenen und Freiheitsberaubung gegen die 32 und 45 Jahre alten Eltern. Der Vater sei im Laufe des Einsatzes in die Wohnung zurückgekehrt, heißt es. Er gab an, die Wohnung verlassen zu haben, um Lebensmittel einzukaufen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de.