Washington D.C. Die Deutschen Schäferhunde von US-Präsident Joe Biden müssen das Weiße Haus wieder verlassen. Grund dafür ist ihr schlechtes Benehmen.

Nicht viele Leute haben jederzeit das Privileg, das Oval Office betreten zu dürfen“, schrieb Joe Biden Ende Februar. „Ich bin glücklich, berichten zu können, dass diese beiden auf der Liste stehen.“ Dem tausendfach goutierten Eintrag in den sozialen Medien war ein Foto beigestellt, dass Amerikas 46. Präsidenten lässig lächelnd auf dem Schreibtisch in der Machtzentrale des Weißen Hauses sitzend zeigte. Zu Füßen seine beiden Deutschen Schäferhunde „Champ“ und „Major“.

Kaum zwei Wochen später hat sich das mit der tierischen Sondergenehmigung erledigt. Der Amtssitz ist wieder pfotenlos. Wie Hauptstadtmedien in Washington berichten, wurden die auf Instagram unter „firstfamilydogs“ zuletzt 35.000 Abonnenten erfreuenden Vierbeiner wieder zurück nach Wilmington im Bundesstaat Delaware verfrachtet, wo die Bidens seit langer Zeit ein Haus besitzen.

US-Präsident Joe Biden mit seinen Schäferhunden Champ und Major im Oval Office im Weißen Haus.
US-Präsident Joe Biden mit seinen Schäferhunden Champ und Major im Oval Office im Weißen Haus. © imago images/ZUMA Wire | imago images/ZUMA Wire

Biden zieht nach "Beiß-Vorfall" die Reißleine

Der Grund korrespondiert in gewisser Weise mit Bidens Versprechen, ausnahmslos jeden auf der Stelle zu feuern, der respektlos mit anderen umgehe. „Champ“, der mit drei Jahren jüngere der beiden Hunde, soll regelmäßig aggressives Verhalten gegenüber Angestellten und Sicherheitspersonal gezeigt haben. Soll heißen: Anspringen, Anbellen, Anknurren.

Ein „Beiß-Vorfall“ bei dem offenbar ein Beamter des Secret Service Opfer wurde, habe den Ausschlag gegeben, um die Reißlinie zu ziehen und die Tiere wieder auszuquartieren, berichtete CNN. Ob und wie schwer der Bodyguard verletzt wurde und warum „Champ“, der 13 Jahre alte und entsprechend gesetztere und friedlichere zweite „German Shepherd“ in Sippenhaft genommen wurde, ist bisher nicht bekannt. Zur Erinnerung: „Major“ war es, der Ende Dezember indirekt daran beteiligt war, dass sich Joe Biden den rechten Fuß angebrochen hatte. Beim Spielen soll der 78-Jährige dem Hund am Schwanz gezogen haben und dabei ausgerutscht sein.

Lesen Sie auch: Lady Gagas Hunde nach Entführung wieder aufgetaucht

Joe Biden: Major war der erste Tierheimhund im Weißen Haus

Biden und seine Frau Jill hatten „Major“ 2018 von der Delaware Humane Association adoptiert. Er war der erste Hund, der jemals aus einem Tierheim ins Weiße Haus einzog. Tierfreunde erklärten im Januar euphorisch, dass der schwarze Rüde der „bellende Beweis“ dafür sei, „dass jeder Hund den amerikanischen Traum leben kann“. Jennifer Pickens, Autorin eines Buchs über Haustiere im Weißen Haus, gab sogar der Hoffnung Ausdruck, dass viele Amerikaner sich ein Beispiel an den Bidens nehmen und die Einsamkeit vieler Tierheim-Bewohner beenden könnten.

Joe Biden 2018 mit seinem neu adoptierten Deutschen Schäferhund „Major“ beim Verlassen des Tierheims DHA.
Joe Biden 2018 mit seinem neu adoptierten Deutschen Schäferhund „Major“ beim Verlassen des Tierheims DHA. © dpa | Stephanie Carter

Auch interessant: Warum die Europäer Joe Biden jetzt entgegenkommen müssen

„Champ“ und „Major“ waren seit vier Jahren die ersten Haustiere in der Pennsylvania Avenue 1600. Während der frühere Präsident Barack Obama den portugiesischen Wasserhund „Bo“ durch die Gänge streifen ließ und dessen Vorgänger George W. Bush regelmäßig einen schottischen Terrier namens „Barney“ auf dem penibel gepflegten Rasen des Weißen Haues bespaßte, war Donald Trump der erste US-Präsident seit über 100 Jahren ohne Vierbeiner an seiner Seite.

Bidens Hund entschuldigt sich auf Twitter

Selbstredend dauerte es nicht lange, bis das Internet Witterung aufnahm und die Episode von allen Seiten beschnupperte. Schließlich hatten die So­cial-Media-Beauftragten von „Champ“ und „Major“ neulich noch – auf Trump gemünzt – getwittert, Hundehalter seien nun mal die besseren Präsidenten. Hinter Bidens Herrchen-Qualitäten stehen auf einmal Fragezeichen.

Andere nahmen die Perspektive des Tieres ein: „Er ist doch erst drei Jahre alt und die neue Umgebung mit vielen Fremden nicht gewohnt – besseres Training, bitte.“ Wieder andere erkannten in dem rüden Verhalten des Rüden Langzeitwirkungen: „Hunde können das Böse riechen, lange nachdem es gegangen ist.“ Die offizielle Fanseite der präsidialen Vierbeiner – „@TheOvalPawffice“ – gab im Auftrag von „Major“ Biden eine Stellungnahme heraus, die eine Rückkehr des Missetäters nicht ausschließt. Der Tenor: Kratzer beim Spielen passierten nun mal bei Jungtieren mit überschüssiger Energie. „Ich würde niemals jemanden beißen, nicht mit Absicht“, wird „Major“ zitiert.

First Lady Jill Biden streichelt Schäferhund Champ im Garten des Weißen Haus.
First Lady Jill Biden streichelt Schäferhund Champ im Garten des Weißen Haus. © Adam Schultz/Official White House /dpa | Adam Schultz/Official White House /dpa