Essen. Nolte wird 80 – vielleicht hat er nach all dem Alkohol damit gar nicht mehr gerechnet. Im Kino brillierte er als grimmiger Außenseiter.

Als er vor elf Jahren mit schwersten Schritten und dezentem Ächzen durch die Lobby des Intercontinental Hotels an der Düsseldorfer Königsallee auf den Autor dieser Zeilen zustampfte, machte man sich ein bisschen Sorgen um Nick Nolte. Sein heiseres Brummen klang zwar, als hätten alle Altstadt-Kneipenwirte seinetwegen am Abend zuvor Überstunden machen müssen. Aber Sauforgien wie einst konnte sich der trinkfeste Hollywoodstar zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr erlauben.

Was den großen Mann mit dem wuchtigen Löwenschädel quälte, waren diese verfluchte Arthrose, das kaputte Knie, der Rücken und so weiter und so fort. Ein Düsseldorfer Orthopäden-Team behandelte ihn damals regelmäßig. An diesem Montag wird Nick Nolte, der Schauspieler aus Omaha, Nebraska 80. Ohne Alkohol, mit künstlichem Knie, neuer Hüfte und offenbar ungebremster Lust aufs Filmedrehen.

Von der Straße auf die Leinwand: Nolte führte ein bewegtes Leben

Natürlich bezahlt ein Raubein wie Nick Nolte die Exzesse seines Daseins irgendwann, drei Ehen verschliss der zweifache Vater unter anderem. Man kennt Polizeifotos von ihm nach Schlangenlinienfahrten, auf denen sich sogar die Haare mit Schrecken von ihm abwenden. Und allerlei Privat-Schnappschüsse, auf denen er mit Bartgestrüpp, blutrotem Gesicht und Schlabberhosen aussieht wie der von ihm gespielte maulige Penner, der eine neurotische Familie in der Filmkomödie „Zoff in Beverly Hills“ rundum beglückt.