Berlin. Immer mehr Menschen tragen zwei Masken übereinander – und werden dafür meist belächelt. Dabei kann der doppelte Schutz sinnvoll sein.

Während die einen schon von einem einzigen Mund-Nasen-Schutz genug haben, sieht man immer häufiger Menschen, die zwei Masken übereinander tragen – ganz nach dem Prinzip „Doppelt hält besser“. Doch was steckt dahinter: übertriebene Vorsicht oder eine sinnvolle Schutzmaßnahme?

Bunte Alltagsmasken haben im Jahr 2020 das öffentliche Bild geprägt. Mittlerweile sind sie nicht mehr überall erlaubt: Die aktuellen Regeln der Bundesregierung sehen etwa in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln eine Pflicht zum Tragen medizinischer OP-, FFP2- oder FFP3-Masken vor. Trotzdem können Alltagsmasken aus Stoff weiterhin nützlich sein.

Zwei Masken übereinander tragen: Bringt das was?

Ja. Es kann tatsächlich sinnvoll sein, zwei Masken übereinander zu tragen. So können Alltagsmasken aus Stoff die Schutzwirkung einfacher OP-Masken erhöhen. Anders als etwa FFP2-Masken liegen OP-Masken nicht eng am Gesicht an. Sie schützen zwar das Gegenüber vor Tröpfchen, die man beim Reden oder Husten abstößt. Doch der Eigenschutz lässt zu wünschen übrig, weil noch Luft an den Rändern ein- und ausströmen kann.

Die Schutzwirkung der einfachen OP-Masken lässt sich verbessern, wenn ein zweites Exemplar aus Stoff darüber getragen wird. „Wenn man etwas, zum Beispiel eine gut sitzende Alltagsmaske, drüberzieht, drückt es die OP-Maske an das Gesicht heran“, erklärt Frank Drewnick vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz.

So könnten mögliche Lecks geschlossen werden. „Dadurch filtriert die OP-Maske besser, als wenn man sie alleine nutzt“, so Drewnick weiter. Das Atmen falle dann allerdings schwerer, weil die Luft komplett durch die Maskenschichten eingezogen werde und nicht mehr durch die Lücken.

Alltagsmaske über OP-Maske: Besserer Eigenschutz

Der Experte für Aerosolpartikel erklärt, wie die OP-Masken normalerweise als Fremdschutz dienen: Die frisch von dem Maskenträger abgegebenen Partikel seien meist noch relativ große Tröpfchen, „die zu träge sind, um der Krümmung der Luftströmung zu folgen und wie Fliegen auf der Windschutzscheibe in der Maske landen“.

Diese Tröpfchen trockneten in der Umgebungsluft aber schnell zu kleineren Partikeln ab und können dann beim Einatmen leichter durch die Lücken der Maske strömen. Dieses Risiko lässt sich senken, wenn die OP-Maske enger ans Gesicht gedrückt wird und die möglichen Lücken an den Rändern der Maske kleiner werden.

„Double Mask“: In den USA werden zwei Masken übereinander zum Trend

Auch in den USA setzen immer mehr Menschen auf das Tragen von zwei Masken übereinander gegen das Coronavirus. Nach Einschätzung des US-Immunologen und Corona-Beraters des Präsidenten, Anthony Fauci, könnte der doppelte Schutz sinnvoll sein, um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen: Zwei Schichten seien höchstwahrscheinlich effektiver gegen das Eindringen von Viren und Tröpfchen, erklärte er in der „Today“-Show des Senders NBC.

US-Präsident Joe Biden setzt ebenfalls auf den doppelten Schutz: Der 78-Jährige ist laut CNN bereits mehrmals mit zwei Masken übereinander zu sehen gewesen. Auch Vizepräsidentin Kamala Harris ist auf mehreren Bildern mit Doppelmaske zu sehen.

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Der demokratische Politiker Pete Buttigieg, der in Bidens Kabinett Verkehrsminister werden soll, und sein Ehemann Chasten Buttigieg teilten am Tag von Bidens Inaugurationsfeier ein Selfie via Twitter, auf denen sie ebenfalls Alltagsmasken über medizinischen Masken tragen.

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(raer/mit dpa)