New York. Kleider machen Leute - und manchmal Ärger. Kamala Harris, designierte Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten, hat dem Vernehmen nach ihr Missfallen über Anna Wintour, die Grand Dame der Modewelt und Chefredakteurin der Branchen-Bibel „Vogue” geäußert.
Der Grund mutet angesichts staatsstreichähnlicher Ausschreitungen und einer täglich um die 4000 Menschen dahinraffenden Coronavirus-Epidemie nebensächlich an: Harris fühlt sich mit ihrer Abbildung auf der Titelseite der kommenden „Vogue-Ausgabe” unvorteilhaft getroffen.
In sozialen Medien hat sich zudem eine lebhafte Debatte darum entwickelt, ob man die künftige Nr. 2 im Staate so zeigen darf: in einem legeren, Espresso-farbenen Donald-Deal-Blazer, schwarzen Hosen und jenen Converse-Turnschuhen, den berühmten „Chucks”, die Harris im Wahlkampf häufig auf der Bühne trug. Was ihr, der 56-jährigen Kalifornierin, Best-Noten in Sachen Coolness einbrachte.
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Vogue-Fotograf wollte die College-Tage von Harris ehren
Im aktuellen Fall habe die Absprache bestanden, dass „Vogue“ ein anderes Foto von Tyler Mitchell nimmt, der 2018 als erster afro-amerikanischer Fotograf einen „Vogue“-Titel mit der Pop-Ikone Beyoncé bestücken durfte, berichten US-Medien.
Auf dem trug die künftige „Veep” von Joe Biden einen förmlichen blaugrauen Hosen-Anzug und wirkte der Fallhöhe des Amtes entsprechend entschieden staatstragender. Anna Wintour stellte klar, dass man durch Bildsprache keinesfalls den „unglaublichen Erfolg” Harris' habe schmälern wollen.
Der legere Schnappschuss habe an Harris' Studentenzeit an der Howard University in Washington erinnern sollen. In der Digital-Ausgabe, so Wintour, sollen nun beide Porträts gleichberechtigt gezeigt werden.
In einem am Dienstag veröffentlichten Podcast der „New York Times“ verteidigte die „Vogue“-Chefin die Cover-Auswahl weiter. Die Aufnahme sei „fröhlich und optimistisch“. Harris sehe „fantastisch“ aus.
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„Vogue“: Foto soll authentischen Charakter von Harris betonen
Gegenüber mehreren US-Medien teilte die „Vogue“ zudem mit, der Redaktion gefielen die Aufnahmen von Fotograf Mitchell. Die Zeitschrift habe sich für das „informellere“ Foto entschieden, das Harris' authentischen und zugänglichen Charakter betone.
Die „Washington Post“ kommentierte hingegen, dass die „Vogue“ sich damit distanzlos gegenüber Harris verhalten habe, und verglich das Vorgehen damit, die Politikerin ohne ihre Einwilligung mit Vornamen anzusprechen.
Andere Nutzerinnen und Nutzer der Sozialen Netzwerke warfen der „Vogue“ sogar Rassismus vor, weil das Cover so wirke, als habe man die Haut der künftigen US-Vizepräsidentin aufgehellt. (mit dpa)
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