Berlin. Von 1989 bis 2006 feierte Berlin die Loveparade. Fotograf Daniel Biskup lässt die wilden Tage in seinem neuen Buch wieder aufleben.
Junge Wilde, die tanzen, sich küssen, anfassen – und noch vieles mehr. Die Loveparade war 17 Jahre lang das Sommerfest der Liebe, zu dem immer mehr Feiernde aus Deutschland und der ganzen Welt anreisten.
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ist die Nähe, Hingabe und Körperlichkeit in diesen Tagen fast unvorstellbar, ja aktuell gar verboten. Nass vom Schweiß, heiß vom Tanzen und aufgeputscht durch die Techno-Musik neben Fremden zu stehen, wirkt wie eine Fantasie, eine unwirkliche Vorstellung. Damals war es real.
Was 1989 mit ein paar hundert Insidern begann, war am Ende ein Fest für Millionen, das von zahlreichen Firmen gesponsert wurde. Jeder wollte ein Stückchen Ruhm vom Zug der Liebe. Fotograf Daniel Biskup, heute 58 Jahre alt, war von 1994 an dabei.
Loveparade – eine historische Bewegung im Nachwende-Berlin
„Ich wusste, dass das eine historische Bewegung ist. Dass es die Loveparade so nur in Berlin in diesen Jahren geben konnte“, sagt Daniel Biskup. Viele der Teilnehmer seien gar nicht aus Berlin gewesen, sondern aus kleinen Städten und Dörfern angereist, wo sie sich nicht ausleben konnten und es keine Club-Szene wie in der späteren Hauptstadt gab.
Biskup ist überzeugt, dass es nur im Nachwende-Berlin möglich war, so eine Club- und Technoszene zu etablieren. „Es gab genug freie Räume und Plätze, Berlin war wie ein Spielplatz.“ Und die Loveparade war für die Szene das Hochfest des Jahres.
Neben der Party sei die Nacktheit öffentlich zelebriert worden, das sei damals neu gewesen. Eine Nacktheit, die sich heute im Internet abspielt.
Biskup, der auch die Corona-Pandemie fotografisch begleitet, veröffentlicht jeden Tag ein Motiv auf seinem Instagram-Account „danielbiskupgermany“. Es sind Bilder von verschiedenen Orten Deutschlands, die immer etwas mit der Pandemie zu tun haben. Die Bilder im Buch „Love Parade“ sollen Farbe und Freude in die Corona-Zeit bringen, so Biskup.
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