Madrid. Nach dem Finanzskandal um Juan Carlos gerät seine Frau Sofía in den Fokus. Was wusste sie von den Geschäften des abgedankten Königs?

Sie ist das beliebteste Mitglied des spanischen Königshauses . Im Strudel der Skandale ihrer Familie stand sie wie ein Fels, galt als integer und diszipliniert – ganz anders als ihr Gatte, der 2014 abgedankte König Juan Carlos , gegen den wegen Geldwäsche ermittelt wird.

Doch nun gerät auch das Bild der immer so sympathisch lächelnden Königin Sofía ins Wanken. Wie unter anderem die angesehene spanische Zeitung „El Diario“ berichtet, ist die 82 Jahre alte Mutter von Spaniens aktuellem Throninhaber, Felipe VI. , ins Visier der Ermittler geraten.

Denn nicht nur Juan Carlos, sondern ebenfalls Sofía und noch weitere ungenannte Mitglieder der Königsfamilie sollen ihr Luxusleben jahrelang aus dubiosen Geldquellen bestritten haben, die vor dem spanischen Finanzamt versteckt wurden – also mit Schwarzgeldern .

Spanisches Königshaus: Konten mit hohen Summen aus dem Ausland

Dabei wurden dem Bericht zufolge Kreditkarten benutzt, die mit geheimen Konten verbunden waren, deren Besitzverhältnisse über Strohmänner verschleiert wurden. Diese Konten seien mit hohen Summen gespeist worden, die zwischen 2016 und 2018 aus dem Ausland gekommen seien.

Möglicherweise über den Umweg eines befreundeten mexikanischen Multimillionärs, der bei diesen Manövern geholfen habe. Die Königin soll mit diesen Kreditkarten unter anderem Reisen nach London bezahlt haben.

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Spaniens Generalstaatsanwältin Dolores Delgado bestätigte, dass der Oberste Gerichtshof in Madrid die Untersuchungen in dieser Sache an sich gezogen habe. Einzelheiten nannte sie aber nicht. Auch das Königshaus nahm keine Stellung zu den neuen Vorwürfen gegen Sofía und Juan Carlos.

Juan Carlos und Sofía zeigten sich zuletzt nur noch bei offiziellen Anlässen zusammen.
Juan Carlos und Sofía zeigten sich zuletzt nur noch bei offiziellen Anlässen zusammen. © picture alliance / Juan Carlos R | dpa Picture-Alliance / Juan Carlos Rojas

Immer mehr Spanier sind gegen das Königshaus

Zudem teilte Generalstaatsanwältin Delgado mit, dass noch in einem weiteren, bisher unbekannten Fall gegen Juan Carlos wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und der Geldwäsche ermittelt werde. Dabei geht es um geheime ausländische Millionenkonten, die nach Informationen der Zeitung „El País“ in der britischen Steueroase Jersey angesiedelt sind.

Noch vor einigen Wochen wurde Sofía, als sie für ein Konzert das Nationalauditorium in Madrid besuchte, mit Jubelrufen gefeiert. Doch die Spanier sind inzwischen unzufrieden wie nie mit ihren Royals: Neuen Umfragen zufolge sprechen sich immer mehr Spanier gegen das Königshaus aus.

In einer Befragung des Instituts 40dB bekannten 41 Prozent, in einem Referendum für eine Republik stimmen zu wollen. Nur 35 Prozent waren für die Beibehaltung der Monarchie, 24 Prozent wollten sich nicht festlegen. Die Strategie von König Felipe, sich ausdrücklich von den Machenschaften seines Vaters zu distanzieren, ging offenbar nicht auf. Mehr zur spanischen Königsfamilie: Flitterwochen-Skandal am Hof

Wollen das Image des spanischen Königshauses verbessern: König Felipe VI. von Spanien, Prinzessin Sofia, Prinzessin Leonor und Königin Letizia von Spanien.
Wollen das Image des spanischen Königshauses verbessern: König Felipe VI. von Spanien, Prinzessin Sofia, Prinzessin Leonor und Königin Letizia von Spanien. © DyD Fotografosvia www.imago-images.de

Ehe von Juan Carlos und Sofía soll seit Jahren auf Eis liegen

Vor einigen Wochen bereits hatte Juan Carlos’ langjährige Geliebte, die deutsche Geschäftsfrau Corinna zu Sayn-Wittgenstein , angedeutet, dass die bisher bekannt gewordenen Einzelheiten nur die Spitze des Eisberges sein könnten. In einem Interview mit dem britischen Sender BBC sagte sie, dass die Spuren von „Hunderten Konten“ im Ausland zum spanischen Königspalast führen würden.

Juan Carlos residiert derweil in seinem sonnigen Exil Abu Dhabi in einer 10.000-Dollar-pro-Nacht-Suite. Das Verhältnis zu seiner Frau gilt seit Jahren als eisig. „Sofía ist eine betrogene Frau, gekränkt und mit einem Eheleben, das eine echte Tragödie ist“, sagt die in Spanien bekannte Hofexpertin Pilar Eyre.