Schöningen. Das Schöninger Gymnasium hat eine große Pflanzaktion vorbereitet und prüft nun, wie sie unter Einhaltung der Corona-Auflagen umgesetzt werden kann.

Mehr als 4000 neue Bäume und Sträucher sollen auf dem Schulwald-Gelände des Schöninger Gymnasiums am Paläon gepflanzt werden. „Geplant ist, dass unsere 5. und 6. Klassen sowie die Schüler der 12. und 13. Jahrgangsstufe die Anpflanzung der Setzlinge vornehmen“, umreißt Lars Hosse, Lehrer am Gymnasium Anna-Sophianeum, das aufwändige Projekt. „Aufgrund der verschärften Corona-Beschränkungen müssen wir nun aber erst in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt des Landkreises prüfen, ob und wie wir dieses anspruchsvolle Vorhaben umsetzten können. Das Ergebnis steht noch aus.“

Ursprünglich sollten auch Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer der Stiftung Zukunft Wald sowie Auszubildende des Forstamtes und Waldpädagogen die Schüler bei der Aktion unterstützen. Doch wegen Corona muss die Schule von diesem Plan Abstand nehmen. Ausschließlich Schüler des Gymnasiums, zeitlich getrennt in Kohorten, sollen nun zu Schaufel und Schubkarre greifen, sieht der neue Plan laut Hosse unter anderem vor. Masken werden immer dann getragen, wo der Abstand nicht eingehalten werden kann.

Schulwald hat sich zum Freiland-Laboratorium entwickelt

Im Juli 2020 fand die offizielle Übergabe der Forschungsstation und weiterer Projektbestandteile im Schöninger Schulwald statt.
Im Juli 2020 fand die offizielle Übergabe der Forschungsstation und weiterer Projektbestandteile im Schöninger Schulwald statt. © Dirk Fochler/Archiv | Dirk Fochler/Archiv

Das Projekt „Schulwälder gegen Klimawandel“ in Schöningen startete vor neun Jahren im November 2011 mit zunächst einem halben Hektar Land im Zuge der Ausgrabung der Schöninger Speere und dem Neubau des Forschungs- und Erlebniszentrums Schöninger Speere. Nach einer Vervierfachung der Schulwaldfläche folgten im Sommer 2020 die Errichtung eines Forschungslabors in Form einer Holzhütte mit Wetterstation und mehreren regensicheren Sitzgelegenheiten (wir berichteten). Fördermittel von rund 80.000 Euro und eine hochmotivierte und engagierte Schar von Helfern und Unterstützern machten das möglich.

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„Wir wollen Kinder und Jugendliche wieder verstärkt mit Natur und Wald, seiner Entwicklung und Vielfältigkeit sowie seiner immensen Bedeutung in der Zeit des Klimawandels vertraut machen“, erläutert Elisabeth Hüsing, Direktorin der Stiftung Zukunft Wald, das Ziel des Schulwaldprojektes und findet: „Was ist dazu besser geeignet als seinen eigenen Wald zu pflanzen und zu betreuen?“

Das Projekt in Schöningen wird auch von der Niedersächsischen Bingo Umweltstiftung gefördert. Für die nun geplante Pflanzaktion sponsert die Braunschweiger Landessparkasse in Kooperation mit BS Energy die Baumsetzlinge.

Der neu strukturierte und erweiterte außerschulische Lernort des Anna-Sophianeum am Schöninger Forschungsmuseum bietet den Schülerinnen und Schülern eine große Vielfalt an neuen Möglichkeiten: Sie können dort etwas Praktisches erschaffen und theoretisches Wissen vor Ort anwenden.

Praktischer Umweltschutz im Unterricht

„Als Beispiele lassen sich der Fachbereich Biologie für botanische und zoologische Bestimmungsübungen und dem Erkennen ökologischer Zusammenhänge sowie der Fachbereich Erdkunde für die Erfassung und Interpretation der Wetterdaten nennen. Diese werden live in die Schule übertragen und können in jeglichen Fächern analysiert werden. Weiterhin können vor Ort chemische Bodenanalysen durchgeführt oder im Rahmen des Mathematikunterrichtes einzelne Areale oder Baumhöhen vermessen werden“, heißt es in einer Mitteilung des Gymnasiums. Mit Sammlung dieser Daten können die Schüler in der dann folgenden Wachstumsperiode bereits viel über die Entwicklung der Bäume herausfinden.

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Stieleichen für den Schulwald pflanzten (von links) Felix Lange, Lehrer Lars Hosse, Sebastian Ohm und Nele Schmidt bereits im Jahr 2015.
Stieleichen für den Schulwald pflanzten (von links) Felix Lange, Lehrer Lars Hosse, Sebastian Ohm und Nele Schmidt bereits im Jahr 2015. © Norbert Rogoll/Archiv | Norbert Rogoll/Archiv

Auch im Rahmen zahlreicher Facharbeiten bietet der Schulwald viele Möglichkeiten, sich im Bereich Umwelt- und Naturschutz zu engagieren. So wird einerseits die Veränderung der Artenvielfalt der Insekten und andererseits die Effektivität der Pflanzaktion in Bezug auf die ökologischen Verbesserungen im Zuge der Erweiterung analysiert und beurteilt.

Dass sich die für November geplante Pflanzaktion auch unter Einhaltung der Corona-Sicherheitsregeln realisieren lässt, hofft nun auch Biologielehrerin Ulrike Anspach-Wolf: „Auch wir vom Gymnasium Anna-Sophianeum wollen getreu dem Motto ,Pflanzt nicht Worte, sondern Bäume!’ tätig werden und unseren Beitrag zu mehr Umwelt- und Naturschutz leisten sowie die natürlichen Lebensräume für Tiere und Pflanzen erhalten und fördern.“