Weißenfels/Hannover. Großrazzia in der Fleischindustrie: Es geht um die illegale Einschleusung von Billig-Arbeitskräften. Im Fokus stehen Leiharbeitsfirmen.

Der Zugriff erfolgt in den frühen Morgenstunden. Bei Dunkelheit. Punkt 4 Uhr hat die Bundespolizei am Mittwoch zeitgleich in fünf Bundesländern mit einer Großrazzia begonnen. Der Verdacht: illegale Einschleusung von Arbeitskräften für die Fleischindustrie und Urkundenfälschung.

Rund 800 Beamte haben mehr als 60 Räume von Zeitarbeitsfirmen, Unternehmern sowie Wohnunterkünfte von Beschäftigten durchsucht – vor allem in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, aber auch Berlin, Sachsen und Nordrhein-Westfalen waren betroffen. Manches Türschloss musste dafür aufgebrochen werden.

In den vergangenen sechs Monaten sollen mindestens 82 Personen aus Osteuropa über ein Firmenkonstrukt illegal in Deutschland eingeschleust worden sein, um in der Fleischindustrie zu arbeiten, so der Verdacht. Als Hauptbeschuldigte gelten acht Männer und zwei Frauen zwischen 41 und 56 Jahren sowie zwei Unternehmen. Sie sollen Osteuropäer unter anderem aus dem Kosovo, Belarus und der Ukraine mit gefälschten Dokumenten nach Deutschland geholt haben, sagte Karsten Täschner, ein Sprecher der Bundespolizei, unserer Redaktion. Der dadurch erwirtschaftete Gewinn wird auf 1,5 Millionen Euro beziffert.

Großrazzia in der Fleischindustrie – keine Durchsuchungen bei Tönnies